Samsung sieht keinen Preiskampf bei SSDs
Nach Toshiba hat sich inzwischen auch Samsung gegenüber ComputerBase zur aktuellen Preisentwicklung im stark umkämpften SSD-Markt geäußert. Laut Sun Spornraft, Head of Product Management IT Storage, gibt es für das Unternehmen keinen Preiskampf mit anderen Herstellern.
Aufgrund des zuletzt massiven Preisverfalls bei SSDs hatte ComputerBase mehrere Hersteller zur aktuellen und künftigen Preisentwicklung befragt. Crucial wollte sich dazu nicht äußern. Toshibas Marketing-Manager Larry Martinez-Palomo erklärte, dass mit einem weiteren Sinken der Flash-Speicher-Preise – und damit einhergehend der SSD-Preise – zu rechnen sei.
Samsungs Produkt-Managerin glaubt ebenfalls, dass sich SSDs weiter vergünstigen werden. Spornraft führt dabei auch neue Technologien an, die helfen sollen, mehr Speicherplatz fürs Geld anbieten zu können. Welche technischen Mittel konkret gemeint sind, die diesbezüglich zu einem „Quantensprung“ verhelfen sollen, indem auf kleiner Fläche noch mehr Daten gesichert werden können, lässt die Managerin offen. Bekanntlich setzt Samsung bei Consumer-SSDs vermehrt auf TLC-Speicher, der gegenüber herkömmlichem MLC-Flash das Sichern von drei statt zwei Bit pro Speicherzelle erlaubt. Die SSD-Serie 840 Evo basiert beispielsweise auf TLC-NAND-Flash.
Ferner arbeitet Samsung neben anderen Herstellern am sogenannten 3D-NAND-Flash mit vertikaler Zellenstruktur und übereinanderliegenden Schichten. Diese Technik soll laut Samsung die Grundlage für Flash-Speicher-Chips mit 1 Terabit bilden. Am Markt sind derzeit maximal 128-Gigabit-Chips angekommen, die zum Beispiel in den Ein-Terabyte-Modellen der SSD-Serien Samsung 840 Evo und Crucial M550 zu finden sind.
Die zuletzt stark sinkenden Preise seien laut Spornraft vor allem auf die erhöhte Nachfrage der Endkunden zurück zu führen. Inzwischen würden in Deutschland immer mehr Kunden ihren PC mit einer SSD aufrüsten, während dies vormals überwiegend „early adopters“ vorbehalten war. Zwar sei der SSD- im Vergleich zum HDD-Markt noch klein, doch aus Samsungs Sicht sind SSDs „heute im Massenmarkt angekommen“.
Da insbesondere SSDs von Samsung und Crucial bei den Nutzern unseres Preisvergleichs hoch im Kurs stehen und sich zuletzt beim Preis pro Gigabyte ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ lieferten, lag die Frage nahe, ob von einem Preiskampf zwischen den beiden Herstellern gesprochen werden kann. Dies verneinte Sun Spornraft jedoch. Nach Ansicht von Samsung gebe es keinen Preiskampf mit anderen Herstellern. Die Herausforderung sei vielmehr, die eigenen Produkte für Kunden in puncto Preis und Leistung weiter zu optimieren, gibt sich die Produkt-Managerin diplomatisch.
Sortiert nach dem Preis in Relation zur Speicherkapazität zeigt sich, dass SSDs mittlerweile ab 37 Cent pro Gigabyte zu haben sind. Am meisten Speicherplatz fürs Geld bietet aktuell Crucials M500-Serie. Samsungs 840 Evo mit einem Terabyte kostet momentan 387 Euro und damit knapp 39 Cent pro Gigabyte.
ComputerBase: In letzter Zeit sind die SSD-Preise massiv gesunken und der Trend hält an. Was sind die Gründe für den starken Preisverfall?
Sun Spornraft: Die Preissenkung für SSDs im Markt ist auf erhöhte Nachfrage der Nutzer zurück zu führen. Anfang letzten Jahres waren die meisten Anwender noch early adopters. In Deutschland stieg die Nachfrage der Endkunden signifikant an, weil immer mehr begeisterte Kunden sich für eine SSD entscheiden und den PC-Umbau selbst in die Hand nehmen. Auch wenn der SSD-Markt im Vergleich zum herkömmlichen Festplattensegment noch klein ist, sind die SSDs aus unserer Sicht heute im Massenmarkt angekommen. Die Preisentwicklung ist daher eine Reaktion auf die Marktentwicklung und die Nachfrage der Anwender beeinflusst die Preise für diese in eine positive Richtung.
ComputerBase: Wird dieser Trend anhalten oder ist bald mit einer Stabilisierung der Preise zu rechnen?
Sun Spornraft: Die derzeitige Preisentwicklung wird sich unserer Einschätzung nach zugunsten der Anwender weiter fortsetzen. Einen Quantensprung werden neue Flash-Technologien bilden, die auf kleiner Fläche noch mehr Flash-bits unterbringen. Wir arbeiten auch zukünftig daran, den Endkonsumenten noch mehr Speicherkapazität zu attraktiven Preisen anbieten zu können.
ComputerBase: Kann man von einem Preiskampf insbesondere mit Crucial-SSDs sprechen?
Sun Spornraft: Für uns gibt es keinen Preiskampf mit anderen Herstellern. Wir arbeiten stetig an uns selbst, den Anwendern noch leistungsstärkere und effiziente Speicherlösungen zu attraktiven Preisen anbieten zu können. Das ist die Herausforderung, die uns antreibt.
Das Interview im Wortlaut