Abschied nach 4.548 Tagen: Windows XP: ﹡2001 – † 2014

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Jan-Frederik Timm
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Das Aus und die Folgen

Und was bedeutet das Aus für diejenigen, die Windows XP noch heute nutzen? Für Privatanwender ist die Botschaft klar: es wird keine Updates mehr geben. Damit werden dem System weder neue Funktionen hinzugefügt, noch bekannte Sicherheitslücken geschlossen. Ausnahmslos. Der für Windows XP letzte relevante Patchday datiert auf den 8. April 2014.

Seit dem 8. März liefert Microsoft an Anwender mit Windows XP über Windows Update eine monatliche Pop-Up-Nachricht aus, die zum Wechsel auf ein aktuelles System auffordert – so lange, bis der Nutzer auch diesen Hinweis manuell abstellt.

Von Windows 1 bis Windows 8
Von Windows 1 bis Windows 8

Bei Geschäftskunden gilt dieselbe Regel, es gibt allerdings eine Ausnahme: Unternehmen und Behörden, die einen Migrationsplan auf eine neue Windows-Version vorweisen können, bietet Microsoft ein kostenpflichtiges „Custom Support Agreement“ an. Der verlängerte Support-Zeitraum gelte maximal ein Jahr, betont der Konzern, „die Kosten für diesen zusätzlichen Support werden je Organisation variieren“. Der Preis hänge „von der Anzahl der betroffenen Geräte und der Übergangszeit ab“.

Über eine zweite Ausnahme versucht Microsoft, alle Anwender von Windows XP vor Schäden aus einem Schädlingsbefall zu bewahren. So wird der Konzern das Anti-Malware-Programm Microsoft Security Essentials sowie die für Unternehmen relevanten Erweiterungen System Center Endpoint Protection, Forefront Client Security, Forefront Endpoint Protection und Windows Intune running noch bis zum 15. Juli 2015 unterstützen. Das macht Windows XP zwar nicht sicherer, kann aber dabei helfen, den Befall unsicherer Systeme aufzuzeigen.

Die Update-Möglichkeiten

Anwendern, die Windows XP noch im Einsatz haben, jetzt aber wechseln möchten, ergeben sich eine Hand voll Möglichkeiten. Trivial ist der Umstieg auf eine neue Variante allerdings nicht.

Mit den von Microsoft bereitgestellten Bordmitteln ergeben sich echte Update-Möglichkeiten nur für den Umstieg von Windows XP auf Windows Vista. Schon der Wechsel auf Windows 7 macht eine Neuinstallation aller Programme zur Pflicht.

  • Auf Windows Vista (Support endet: 11.04.2017)
    Ob ein Update möglich ist, hängt von der installierten Windows-XP-Version (Home, Professional, Professional x64) und der zu installierenden Windows-Vista-Version (Home, Home Premium, Business, Ultimate, 64 Bit) ab (Details). Ist ein Update nicht möglich, können Daten und Einstellungen per Windows Easy Transfer gespeichert und später wieder eingespielt werden. Programme sind manuell neu zu installieren.

  • Auf Windows 7 (Support endet: 14.01.2020)
    Programme, Daten und Einstellungen müssen separat gesichert werden. Das kostenlose Tool Windows Easy Transfer kann Daten und Einstellungen auf einem externen Medium sichern und unter Windows 7 erneut einspielen. Programme müssen manuell neu installiert werden.

  • Auf Windows 8 (Support endet: 10.01.2023*)
    Programme, Daten und Einstellungen müssen separat gesichert werden. Das kostenlose Tool Windows Easy Transfer kann Daten und Einstellungen auf einem externen Medium sichern und unter Windows 8 erneut einspielen. Programme müssen manuell neu installiert werden.

    ** Besitzer von Windows 8 müssen bis zum Sommer 2016 auf das kostenlose Update Windows 8.1 umsteigen, um den vollen Support-Zeitraum in Anspruch nehmen zu können.

  • Auf Windows 8.1 (Support endet: 10.01.2023)
    Siehe Ausführungen zu Windows 8.

Anwendern, die Windows XP nicht updaten, sondern von einem alten Rechner mit Windows XP auf einen neuen Rechner mit aktuellerem Betriebssystem wechseln wollen, stellt Microsoft dafür eine kostenlose Variante des Programms PCmover Express zur Verfügung. Die Anwendung überträgt Einstellungen und Dateien vom alten auf den neuen PC über das Netzwerk. Mit der Migration von Programmen kann hingegen nur die kostenpflichtige Variante umgehen.

Was bleibt

Das lange Leben von Windows XP ist zugleich Ausdruck des schweren Erbes, das es Microsoft hinterlässt. Bis heute hat es keiner der Nachfolger geschafft, die breite Masse der Anwender derart von einem Wechsel zu überzeugen.

Microsoft hat Recht, nach fast 13 Jahren muss, kann und darf ein Betriebssystem in Rente geschickt werden. Aus sich heraus, ohne das Hilfsmittel des technischen Fortschritts, hat aber bisher kein Nachfolger in den Augen der Anwender Vorteile bieten können, wie sie Windows XP mit dem Abschied von MS-DOS für Privatkunden geliefert hat. Auf ein zweites Windows XP wartet Microsoft noch.

Windows XP Professional DVD-Box
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