AMD-Tool deutet an: Tonga mit neuer Architektur
Erst vor wenigen Tagen sind erste Spekulationen zu AMDs Tonga-GPU bekannt geworden, die dem Grafikkarten-Portfolio in rund zwei bis drei Monaten hinzugefügt werden soll. AMD hat nun selbst – gewollt oder ungewollt – weitere Details preisgegeben.
Denn das hauseigene Tool „CodeXL“, das unter anderem für das Debugging und zur Performanceanalyse auf Radeon-GPUs genutzt werden kann, bestätigt nicht nur die Existenz der Tonga-GPU, sondern ebenso die des Iceland-Chips. Während Tonga voraussichtlich die Pitcairn- und Tahiti-GPU ersetzt, ist Iceland ein Low-End-Ableger. Es ist möglich, dass es sich dabei um den Oland-Nachfolger (R7 240, R7 250) handelt.
CodeXL bietet für das Bearbeiten des geschriebenen Codes an, nur für gewisse Generationen die Überprüfung durchlaufen zu lassen. Neben den alten Evergreen- und Northern-Islands-Ablegern werden in CodeXL ebenso die neuen „Southern Islands“, „Sea Islands“ sowie „Volcanic Islands“ genannt. Interessanterweise werden unter Volcanic Islands aber nur Iceland sowie Tonga aufgeführt. Bonaire (HD 7790, R7 260, R7 260X) sowie gar Hawaii (R9 290, R9 290X) laufen noch unter der Sea-Islands-Generation – und die restlichen Graphics-Core-Next-GPUs unter „Southern Islands“.
Eigentlich gelten die komplette R7- und R9-Serie als Volcanic-Islands-Produkte. Dadurch wird offensichtlich, dass AMD bei der Zuordnung einen Unterschied zwischen der Entwicklungs- und der Marketingabteilung macht. Und da CodeXL ein reines Entwicklertool ist und Marketingnamen dort keine Rolle spielen und höchstens Verwirrung stiften würden, kann davon ausgegangen werden, dass Iceland und Tonga mit einer geänderten Architektur an den Start gehen werden. Dies ist zum Beispiel bei Bonaire und Hawaii nicht der Fall, weswegen die Einordnung in die Sea-Islands-Familie Sinn ergeben würde.
Darüber hinaus würde CodeXL damit die Gerüchte bestätigen, dass AMD für Tonga ein überarbeitetes GCN-Design einsetzen wird. Dieses soll genauso wie Nvidias Maxwell mit einer deutlich verbesserten Energieeffizienz daher kommen. Für Iceland sollte laut CodeXL dann dasselbe gelten.
GPU | Architektur | Generation Marketing | Generation Technik | Desktop-Modelle |
---|---|---|---|---|
Oland | GCN 1.0 | Sea Islands | Sea Islands | R7 240/250 |
Iceland | GCN 2.0 (?) | Volcanic Islands (?) | Volcanic Islands | ? |
Bonaire | GCN 1.1* | Volcanic Islands | Sea Islands | HD 7790 R7 260(X) |
Pitcairn | GCN 1.0 | Southern Islands Volcanic Islands |
Southern Islands | HD 7800 R9 270(X) |
Tonga | GCN 2.0 (?) | Volcanic Islands (?) | Volcanic Islands | R9 275X (?) |
Tahiti | GCN 1.0 | Southern Islands Volcanic Islands |
Southern Islands | HD 7900 R9 280(X) |
Hawaii | GCN 1.1*² | Volcanic Islands | Sea Islands | R9 290(X) |
* erste Ausbaustufe, *² zweite Ausbaustufe |
Darüber hinaus benennt das Tool bereits die ersten Iceland- und Tonga-Produkte. Die Einordnung bei Iceland fällt dadurch leicht: Es soll eine Radeon R5 M255 sowie eine Radeon R7 M260 (beides mobile Ableger, die Namensgebung hat nichts mit den Desktop-Karten gemein) geben, was für eine Leistung unter Cape Verde, aber über Oland spricht. Tonga ist mit einer FirePro W8100, zwei Radeon R9-200-Karten sowie einer Radeon R9 M295X präsent. Letztere zeigt dabei, dass die Leistung oberhalb von Pitcairn und damit (zumindest grob) auf Tahiti-Niveau liegen wird. Die Radeon R9 M295X findet sich erstmals im Catalyst 14.4 wieder, was auf eine nicht allzu weit entfernte Einführung deutet.