Watch Dogs: Grafikkarten- und CPU-Benchmarks
Watch Dogs will nicht nur spielerisch neue Wege gehen, sondern auch technisch überzeugen. Um dies zu ermöglichen, hat Ubisoft Montreal eine neue Engine namens „Disrupt“ entwickelt, die für die „Next Gen“-Plattformen PlayStation 4, Xbox One sowie den PC gedacht ist. Wir zeigen, wie sich Watch Dogs in Benchmarks schlägt.
„Disrupt“ wurde zwar von Grund auf neu entwickelt, bedient sich aber dennoch einiger Elemente der AnvilNext- (unter anderem Assassin's Creed 4) sowie der Dunia-Engine (unter anderem Far Cry 3), die ebenfalls aus dem Hause Ubisoft stammen. Disrupt ermöglicht in Watch Dogs eine weitläufige Spielwelt mit zahlreichen Details. Die PC-Version ist den Konsolenvarianten dabei überlegen. Nicht nur höhere Auflösungen sind möglich, zusätzlich haben auch einige neue Features den Weg ins Spiel gefunden. Nach Aussage eines Entwicklers entspricht die Detailstufe „Hoch“ den PS4- und Xbox-One-Versionen, während der PC auf „Ultra“ inklusive HBAO+ zurückgreifen kann.
Wie bereits erwähnt kommt der PC abgesehen von der höheren Detailstufe (die unter anderem schönere Schatten mit sich bringt) mit der schönsten Ambient-Occlusion-Variante „HBAO+“ daher, die von Nvidia entwickelt worden ist. Darüber hinaus hat auch Nvidias TXAA-Kantenglättung den Weg ins Spiel gefunden, die für ein ruhiges, aber auch etwas unscharfes Bild sorgt. Watch Dogs nimmt an Nvidias „GameWorks“-Programm teil, sodass der Entwickler unter anderem vorgefertigte Code-Samples für das eigene Spiel nutzen kann und diese nicht selbst entwickeln muss. Für den Entwickler bedeutet das weniger Arbeit, doch fällt es AMD nahezu unmöglich, die Treiber für den Code zu optimieren, da diese „Closed Source“ sind.
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Die PC-Version bietet eine weitere Besonderheit: Es gibt eine große Anzahl an Kantenglättungsmodi: FXAA, SMAA, temporales SMAA, MSAA und TXAA stehen zur Auswahl. Welcher Modus welchen Effekt hat, klären wir im nächsten Absatz. Die allgemeine Grafik in Watch Dogs kann sich sehen lassen. Es gibt zwar keinen Wow-Effekt, doch vor allem bei regnerischer Nacht ist das Spiel sehr hübsch – vor allem die Beleuchtung gefällt. Tagsüber wirkt Watch Dogs hell und farbenfroh, weswegen sich leider die nicht ganz so guten Texturen schnell erkennen lassen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn das Spiel weiß vor allem in Bewegung optisch zu gefallen – durchweg.
Watch Dogs braucht Kantenglättung. Und zwar am besten viel! Denn das Spiel flimmert an allen Ecken und Kanten. Wortwörtlich dort und auch noch an der zahlreichen Vegetation, die es auch mitten in der Stadt zu Genüge gibt. FXAA ist aber eine eher schlechte Wahl. Zwar bearbeitet das Post-Processing-AA die meisten Kanten effektiv und auch die Vegetation wird verbessert (sie flackert aber immer noch sehr), doch das Bild wird deutlich unschärfer – ein typisches FXAA-Problem, doch in Watch Dogs ist die Unschärfe besonders ausgeprägt.
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Die Post-Processing-Alternative SMAA (Enhanced Subpixel Morphological Antialiasing, unter anderem von Crytek entwickelt) macht dagegen einen deutlich besseren Eindruck. Manche Kanten werden zwar nicht ganz so gut wie mit FXAA bearbeitet und vor allem die Vegetation flimmert stärker, doch fehlt jegliche Unschärfe. Das klassische MSAA funktioniert in Watch Dogs gut: Die Geometriekanten werden einwandfrei bearbeitet und es legt sich keine Unschärfe über das Bild. Da Ubisoft aber auf „Alpha to Coverage“ verzichtet, flimmert weiterhin jegliche Vegetation.
Quasi die „Vorschlaghammermethode gegen Flimmer“ ist Nvidias TXAA. TXAA verhindert zwar beinahe gänzlich jegliches Flimmern und bearbeitet auch die Geometriekanten sehr gut, doch wird das Bild in Watch Dogs nochmals unschärfer als mit FXAA. Unserer Meinung nach zu viel des Guten. Der Gewinner der besten Kantenglättung in Watch Dogs ist das „temporale SMAA“. Was sich genau dahinter verbirgt bleibt unklar, doch funktioniert der Mechanismus sehr gut.
Die Geometriekanten werden genauso gut wie mit SMAA geglättet, darüber hinaus gibt es nur eine geringe Unschärfe. Die Vegetation wird aber im temporalen Modus gut bearbeitet und flimmert deutlich weniger als bei den anderen Modi. TXAA ist zwar nochmals besser, aber dafür auch sehr unscharf. Deshalb raten wir in Watch Dogs zum temporalen SMAA, was die Geometrie zufriedenstellend sowie die Vegetation gut bearbeitet und zudem nicht viel Bildschärfe kostet. Darüber hinaus hält sich auch der Leistungseinbruch in Grenzen. Gegenüber deaktiviertem Anti-Aliasing sinkt die Leistung nur um rund sieben Prozent. Vierfaches MSAA ist dagegen 21 Prozent langsamer, TXAA gar 24 Prozent.
Für die nachfolgenden Grafikkarten-Benchmarks setzen wir auf unser Grafikkarten-Testsystem mit einem auf 4,4 GHz übertakteten Intel Core i7-4770K sowie 16 GB RAM. Das Spiel ist auf einer SSD installiert. Als Treiber verwenden wir den Catalyst 14.6 Beta beziehungsweise den GeForce 337.88. Als Testszene nutzen wir einen 25 Sekunden langen Lauf durch die Stadt bei schönem Wetter. Die Detailstufe haben wir auf das Maximum gesetzt.
Nvidia-Grafikkarten haben derzeit in Watch Dogs die Nasen knapp vor der Konkurrenz. Den größten Vorsprung kann sich die GeForce GTX 780 Ti erkämpfen, die zehn (1.920 × 1.080) beziehungsweise sieben Prozent (2.560 × 1.600) vor der AMD Radeon R9 290X liegt. Auch in den günstigeren Preisklassen liegen die GeForce-Karten durchweg vor den Radeon-Modellen. Einzig die Radeon R7 260X befindet sich auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 750 Ti.
Generell ist Watch Dogs sehr hardwarehungrig. Unserer Erfahrung nach sollten es mindestens 40 Bilder pro Sekunde sein, damit ein guter Spielfluss aufkommt – alles darunter bewirkt eine ungenaue Steuerung. Wer mit vollen Details spielen möchte, benötigt daher mindestens eine Radeon R9 280X beziehungsweise eine GeForce GTX 770 – bereits für Full HD. Für noch höhere Auflösungen reichen nur noch die allerschnellsten Modelle, sprich die GeForce GTX 780 Ti und die Radeon R9 290X. Alle anderen müssen die Details herunterschalten. Selbst das reicht für Ultra HD, 3.840 × 2.160, aber nicht aus. Bei vollen Details liegen sowohl das AMD- als auch das Nvidia-Flaggschiff bei weniger als 25 FPS und auch bei hohen Details steigen die Werte kaum. Bei mittleren Details kommen beide Grafikkarten auf etwas mehr als 30 FPS, doch sieht Watch Dogs dann trotz der hohen Auflösung nicht mehr schön aus. Für „4K“ muss es daher aktuell ein flottes Dual-GPU-System sein – eine Grafikkarte reicht nicht.
Watch Dogs ist übrigens ein kleiner Speicherfresser. Bereits ohne Kantenglättung benötigt das Spiel viel Speicher, wobei unserer Erfahrung nach ein zwei Gigabyte großer VRAM für Full HD bei maximalen Details gerade noch ausreicht. Wer jedoch MSAA oder TXAA nutzen möchte, kommt um eine Grafikkarte mit mindestens drei Gigabyte nicht herum. Bei höheren Auflösungen sollte es entsprechend noch mehr Speicher sein.
Watch Dogs verlangt nicht stur nach hohen Frequenzen beim Hauptprozessor. Ob 3,0 GHz oder 4,4 GHz ist unserer Testszene völlig egal. Erst bei noch geringeren Frequenzen leidet die Geschwindigkeit (auf Vier-Kern-Systemen). Von CPU-Kernen scheint Watch Dogs hingegen nicht genug bekommen zu können. Selbst Hyper Threading (HTT) bringt in Watch Dogs eine spürbare Verbesserung der Leistung – das hat es in Spielen so fast noch nie gegeben. Durch das Hinzuschalten von HTT kann auf einer GeForce GTX 780 Ti die Performance um satte 21 Prozent erhöht werden. Werden nur drei anstatt vier Kerne genutzt, sinkt die Geschwindigkeit um acht Prozent, bei zwei Kernen sind es weitere 33 Prozent. Wer einen Zwei-Kern-Prozessor mit Hyper Threading hat, kann dagegen aufatmen. In dem Fall bringen die zwei zusätzlichen Threads ein Leistungsplus von sehr guten 39 Prozent. Zwei Kerne alleine machen dagegen wenig Spaß, da das Spiel abgesehen vom eigentlichen Ruckeln aufgrund niedriger FPS zusätzlich auch noch ab und zu hakt.
Läuft Watch Dogs nicht ordentlich auf dem heimischen Rechner, können die Details reduziert werden. Am einfachsten geht das durch die vier vorhandenen Voreinstellungen. Von den maximalen Details auf das Ultra-Preset zu reduzieren, bringt jedoch nicht viel. Nur fünf Prozent mehr Geschwindigkeit können wir so erzielen. Hohe Details, „Konsolendetailstufe“, steigert die Leistung um weitere 15 Prozent. Größere Leistungssprünge bringen dagegen die beiden letzten Detailstufen. Wer sich mit mittleren Details zufrieden gibt, steigert die Leistung um 24 Prozent gegenüber den hohen Details. „Niedrige Details“ liefern noch einmal 20 Prozent mehr Bilder pro Sekunde. Das Tuningpotenzial in Watch Dogs bei gleichbleibender Auflösung und Kantenglättung beträgt demnach etwa 80 Prozent.