Die leichte Desktop-Umgebung LXQt startet

Ferdinand Thommes
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Etwas über ein Jahr hat es gedauert, die leichtgewichtige Desktop-Umgebung LXDE auf ein neues Fundament zu setzen. Das Zusammengehen von LXDE und Razor-Qt brachte auch einen Wechsel des zugrunde liegenden Frameworks auf Qt mit sich. LXDE basierte ursprünglich auf GTK+ 2. Das heute veröffentlichte Ergebnis heißt LXQt.

LXDE ist ein grafische Oberfläche für Desktop-PCs mit einem sehr kleinen Fußabdruck, schnell und ressourcenschonend. Das verdankt die Umgebung dem Framework GTK+ 2. Mittlerweile ist zwar bereits GTK+ 3 verfügbar, abwärtskompatibel ist das aber nicht – und es braucht mehr Ressourcen als der Vorgänger.

Somit standen die Entwickler vor einem Problem. Die Lösung bestand im Zusammengehen mit einem anderen leichtgewichtigen Desktop, in diesem Fall Razor-Qt. Aufbauend auf dem Qt-Framework, das auch KDE zugrunde liegt, wurden die Entwicklerkräfte gebündelt. Heute wurde nun die erste offizielle Version LXQt 0.7.0 freigegeben. Diese wird zwar noch als Beta-Version gekennzeichnet, ist aber durchaus bereits gut benutzbar. Wer LXDE bereits kennt, wird keine Hürde beim Einstieg haben, auch optisch lehnt sich LXQt stark an LXDE an.

LXQt
LXQt (Bild: LXQt)

Nach Aussagen der Entwickler belegt die jetzige Version auf der Basis von Qt zwar etwas mehr Hauptspeicher als die GTK-2-Version, das soll sich aber nicht auf die Geschwindigkeit auswirken. LXDE wird auf absehbare Zeit weiter unter GTK+ 2 gepflegt und mit den Entwicklungen aus LXQt aktualisiert. Razor-Qt wird nicht weiterentwickelt, als Abschluss für die Fans des Desktops wird allerdings noch die längst überfällige Version 0.6 erscheinen. Nicht immer wird Linux also weiter geforked, es gibt, wie LXQt beweist, auch den umgekehrten Weg.

LXQt (Bild: LXQt)

Derzeit stehen Pakete von LXQt 0.7 im Quelltext, für Ubuntu, Arch Linux und Siduction bereit. Alle Versionen sind auf der Projektseite verlinkt. Der Quellcode wird auf GitHub gepflegt. Weitere Einzelheiten können der Release Note entnommen werden. Die Entwickler von Siduction werden zudem auf dem LinuxTag in Berlin eine Entwicklerversion basierend auf LXQt und Systemd veröffentlichen, die dann in wenigen Tagen zum Download bereit steht.