Ether One & Fract Osc im Test: Zwei Indie-Adventures. Ein Kontrast.
4/4Fazit
Die gute Nachricht zuerst: Freunde des Adventure-Genres werden mit beiden Titeln ihren Spaß haben. Die schlechte Nachricht: Spieler haben die Qual der Wahl, welchem der interaktiven Erlebnisse sie sich zuerst widmen.
Ether One zeigt eindrucksvoll, wie ein kleines Entwicklerstudio mit begrenzten Mitteln eine tiefschürfende Geschichte so packend erzählen kann, dass es sich keineswegs vor der Triple-A-Konkurrenz verstecken muss. So verschlangen wir in unseren knapp zwölf Stunden Spielzeit nicht nur jeden erdenklichen Hinweishappen, den das fiktive Städtchen Pinwheel hergab, sondern sahen auch den Abspann des Spiels mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es ist lange her, dass ein Medium so starke Gefühlsregungen in uns hervorgerufen hat und dabei umso erstaunlicher, was das Entwicklerstudio mit einer Hand voll Mitarbeitern und Synchronsprechern an Atmosphäre schaffen konnte.
Ohne Frage ist Ether One für all diejenigen eine Empfehlung wert, die sich gerne an Puzzles die Zähne ausbeißen oder einfach nur eine sehr gut erzählte Geschichte erleben möchten. Ether One erschließt eine neue Perspektive auf den bitteren Kampf gegen das Vergessen, der Spielern in ihrem späteren Leben hoffentlich selbst erspart bleiben wird. Wegen seiner nicht so einfach zu verdauenden, aber gerade deswegen umso interessanteren Thematik gehört das Spiel zu den Spielerlebnissen, die uns noch lange über den Abspann hinweg begleiten werden.
Auch Fract Osc bietet ein frisches, unverbrauchtes Setting und kombiniert dieses mit einem audiovisuellen Erlebnis, das so nur von Computerspielen inszeniert werden kann: Das Herumstreichen durch die von fremdartigen Konstruktionen durchzogene Kulisse wirkt beruhigend und anregend zugleich. Der Schwierigkeitsgrad der musikalischen Rätsel hält sich auf einem angenehmen Level, sodass selbst musikalisch Unbegabte – zu denen auch wir uns an dieser Stelle zählen – ohne Frustration den Ausflug in die abstrakte Klangwelt genießen können. Zwar ist Fract Osc im Umfang seiner Adventure-Elemente deutlich geringer, macht diesen Umstand jedoch durch die Langzeitmotivation, sich mit dem eigens zusammengebauten Musikstudio an eigene Kompositionen zu wagen, wieder wett. Besonders Freunde elektronischer Musik werden mit dem Soundtrack zum Spiel ihre Freude haben.
Kopier und Jugendschutz
Ether One wird sowohl DRM-frei über die Webseite der Entwickler als auch über Steam für 20 Euro vertrieben. Gleiches gilt für Fract Osc, das 15 Euro kostet. Im Falle des Erwerbs über die Webseiten der Entwickler erhalten Käufer beide Bezugsmöglichkeiten: Als direkter Download sowie als Aktivierungsschlüssel für die Eingabe in Steam.
In Sachen Jugendschutz gilt zu erwähnen, dass sowohl Ether One als auch Fract Osc von der USK bisher nicht eingestuft wurde.
Virtual Reality
Ether One bringt von Haus aus Unterstützung für die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift mit. Eine Version für Mac OS X befindet sich zudem auf dem Weg, so die Entwickler. Einen Ableger für Linux-Systeme habe das Studio derzeit jedoch nicht geplant. Jüngst sprachen die Entwickler in einem Postmortem-Podcast (Vorsicht: viele Spoiler!) über ihre Pläne, zukünftig Ether One auch auf der PlayStation 4 veröffentlichen zu wollen.
Fract Osc ist neben Windows auch für Mac OS X erhältlich. Laut der FAQ-Seite zum Spiel hoffen die Entwickler, in Zukunft eine Version für Linux-Systeme nachreichen zu können. Unterstützung für Virtual-Reality-Systeme wie Oculus Rift steht ebenfalls auf der Wunschliste von Phosfiend Games.
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