Lego Mindstorms EV3 im Test: Roboter im Eigenbau
3/5Brick, Steine & Co
Das über 600 Teile umfassende System enthält neben dem bereits erwähnten Brick drei Motoren sowie drei Sensoren, welche mit den vorherigen Mindstorms-Systemen sowie mit Motoren anderer Lego-Modelle nicht kompatibel sind. Zusätzliche Komponenten, wie unter anderem ein Geräuschsensor, ein Kompass oder ein Lichtsensor, sind optional erhältlich. Die eigentlichen Bauteile sind gut gemischt, sodass sich mit ihnen zahlreiche eigene Modelle bauen lassen. Diese lassen sich ohne größere Probleme in die bisherige Lego-Sammlung integrieren.
Ist die Software erst einmal installiert, gibt es verschiedene Möglichkeiten mit dem Erkunden des neuen Systems zu beginnen. Die einfachste Methode besteht darin, nach dem Aufrufen der sogenannten „Lobby“ ein Modell nach Wunsch auszuwählen und die verschiedenen „Missionen“, welche die Modelle bieten, umzusetzen. Diese vermitteln eine gute Basis, indem zunächst eine einfache Grundversion des jeweiligen Modells sowohl erstellt, programmiert als auch nach den dazugehörigen Tests immer weiter ausgebaut wird. So wird aus einem einfachen Raupenfahrzeug im Laufe der Zeit ein ferngesteuertes Vehikel, mit dem Gegenstände aus dem Weg geräumt werden können. Jedes der fünf Modelle verfügt über mindestens vier dieser Ausbaustufen. Ein Blick sollte während des Bauens immer wieder in die Bedienungsanleitung wie auch in die Hilfe der Desktop-Software geworfen werden, da diese viele hilfreiche Informationen über die beinhalteten Komponenten sowie über die Programmierung bereit hält.
Kleinere Unstimmigkeiten trüben jedoch immer wieder den Bauspaß, welche sich vor allem bei fahrbaren Modellen bemerkbar machen: Ist keine drahtlose Übertragung vorhanden, müssen die aus der Programmierung ergangenen Steuerbefehle über ein gewöhnliches USB-Kabel übermittelt werden. Dies schränkt das Bauen deutlich ein, da der Brick so verbaut werden muss, dass der USB-Anschluss immer erreichbar ist.
Eine WLAN-Verbindung mit dem Brick herzustellen kann sich ebenfalls als schwierig erweisen. Lego gibt mit dem Netgear RangeMax WNA1100 nur einen kompatiblen WLAN-Stick an. Da dieser bereits seit 2010 auf dem Markt und nicht mehr aktuell ist, könnte seine Verfügbarkeit bald eingeschränkt sein. Diverse andere WLAN-Sticks wurden in unserem Test vom Brick mit Firmare-Version 1.03H nicht erkannt, darunter Hersteller wie AVM, Edimax oder weitere Dongles von Netgear. Mit den inoffiziellen Versionen 1.04H und 1.05H konnten wir mit dem EW-7811Un von Edimax zumindest einen weiteren USB-Stick verwenden. Der Platzbedarf des WLAN-Sticks ist beim Bau der Modelle dabei nicht ganz unerheblich, muss er doch stets eingeplant werden. Eine Integration eines WLAN-Moduls direkt in den Brick seitens Lego wäre die deutlich bessere Wahl gewesen.
Über den USB-Host-Anschluss – und nicht über WLAN oder Bluetooth – können bis zu vier Bricks in Reihe geschaltet werden, was auch die Motoren und Sensoren einschließt. Der verfügbare Speicher kann mittels SD-Karte um maximal 32 Gigabyte erweitert werden.
Wer bereits Erfahrungen mit dem aktuellen Lego-System, insbesondere Lego-Technik, besitzt, findet sich auch beim neuen Mindstorms-Ableger schnell zurecht. Wiedereinsteiger mit längerer Pause müssen sich jedoch erst an die vor ein paar Jahren neu eingeführten Bausteine gewöhnen, welche zumindest im Technik-Bereich nun mehr gesteckt als gebaut werden. Unser kleines Testmodell, welches inklusive Programmierung an einem Tag entstand, zeigt, dass mit dem neuen System bereits nach kurzer Zeit interessante Modelle kreiert werden können.
Negativ fiel die Hardware durch ihren immensen Energieverbrauch auf. Alle Komponenten werden über den Brick durch sechs Mignonbatterien mit Energie versorgt. Selbst bei lediglich eingeschaltetem Brick kann der Batterieanzeige über einen Basteltag hinweg beim Schrumpfen zugesehen werden. Ein aktiviertes WLAN und/oder Bluetooth beschleunigt diesen Prozess merklich. Die Verwendung von Akkus ist somit unausweichlich.