Norwegische Armee erprobt Oculus Rift

Maximilian Schlafer
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Seit jeher ist das Fahren von Panzern bei geschlossener Fahrerluke ein eher beschwerliches Unterfangen, weil unter anderem eingeschränkte Sichtwinkel und die fehlende Rundumsicht Problemfelder sind. Derzeit erprobt die norwegische Armee, inwieweit hier das Oculus Rift Abhilfe schaffen kann.

Während ungefährlicher Situationen kann der Fahrer seinen Panzer mit offener Fahrerluke pilotieren. Dabei hat er zumindest nach vorne und je nach Modell auch zur Seite einen guten Überblick. Doch gerade in Gefechtssituationen – wo eine gute Übersicht und damit verbundene schnelle Reaktionen für das Überleben des Panzers ausschlaggebend sein kann – muss mit geschlossener Fahrerluke gefahren werden. Dadurch ist lediglich über Winkelspiegel und etwaig vorhandene Rückfahrkameras der – nunmehr merklich beeinträchtigte – Blick nach außen möglich. Zusätzlich weist der Fahrzeugkommandant den Fahrer bezüglich der zu fahrenden Route ein.

Norwegischer Panzerfahrer trägt Oculus Rift
Norwegischer Panzerfahrer trägt Oculus Rift (Bild: tujobs.com)

Um die Nachteile dieser vor allem in Stresssituationen nicht immer effizienten Methode zu entschärfen, erprobt die Versuchseinheit NOBLE des norwegischen Militärs, inwieweit Oculus Rift hier nützlich sein kann. Dieses wird durch mehrere Kameras auf der Außenseite des Fahrzeugs mit Bildinformation versorgt, wodurch der Fahrer im Optimalfall einen nahtlosen Rundumblick um das Fahrzeug erhält. Dadurch muss der Fahrzeugkommandant den nun eigenständigeren Fahrer nicht mehr so präzisiert wie bisher anleiten, kann seine Befehle abstrakter halten und sich mehr auf die Konfliktlage konzentrieren.

Eine technische Einsatzreife wird für die kommenden drei Jahre erwartet, eine Einführung soll binnen fünf Jahren möglich sein. Als eines der noch bestehenden Probleme wird der Umstand genannt, dass die Sicht auf Distanz mangels Auflösung unscharf ist, was Schwindelgefühle beim Fahrer hervorrufen kann. Das System soll auf handelsüblichen Komponenten basieren, wodurch die im Militärsektor sonst hohen Beschaffungskosten gering gehalten werden sollen.