PC-Gehäuse im Eigenbau: Inkubus 300µ: Des Lesers Werk

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Carsten Lissack
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Entwicklung der Baupläne

Sebastians Ziel ist es, ein Gehäuse zu entwerfen, das an allen Seiten minimalistische 203 mm Millimeter misst. Dadurch erhält der Inkubus 300µ die klassische Form eines Würfels und ein äußeres Volumen von gerade einmal acht Liter. Das gesamte Chassis soll aus 6 mm dickem Multiplex gefertigt und anschließend zusammengeleimt werden. Eine Veredelung soll der final lackierte Korpus durch vier massive Standfüße, hergestellt aus Aluminium, erfahren.

Die Herausforderung für Sebastian liegt darin, so viel Leistung wie möglich in dem kleinen Würfel unterzukriegen, weil er ihn unter anderem als kleinen Homeserver oder HTPC für Streaming von Video on Demand vorsieht. Auch das eine oder andere Spiel soll später auf moderaten Einstellungen laufen.

Zu Beginn der Planung stellt sich deshalb die Frage, welcher innere Aufbau die voraussichtlich besten Ergebnisse erzielt. Zu berücksichtigen sind unter anderem der Luftstrom und das Streben nach höchstmöglicher Kompatibilität der Einbaukomponenten. Im Thread zum 300µ veröffentlicht der Autor kurzerhand mehrere Entwürfe, die er zur Debatte stellt und von der ComputerBase-Community bis ins letzte Detail ausdiskutieren lässt.

Bauplan Nummer 1 sieht die Hauptplatine am Boden und ein SFX-Netzteil am Deckel vor. Links und rechts von der Stromversorgung befinden sich jeweils zwei 2,5"-Wechselrahmen für entsprechend große Datenträger. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass ein effizienter Tower-Kühler und ein Hecklüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm Platz im 300µ finden können.

Bauplan 1 – Anordnung für einen 120-mm-Lüfter am Heck und einen Tower-Kühler
Bauplan 1 – Anordnung für einen 120-mm-Lüfter am Heck und einen Tower-Kühler

Eine drastische Neuerung erfährt das Gehäuse beim Bauplan Nummer 2. Vorgesehen ist eine Platte, die den Innenraum – bis auf einen Spalt für die Kabeldurchführung vom Netzteil zur Hardware – in zwei große Hälften trennt. Darüber hinaus dient diese Öffnung der gezielten Luftabfuhr durch den Netzteillüfter, weil warme Luft nach oben steigt. Bei diesem Entwurf wird von der Community aber vor allem der denkbar schlechte Luftstrom für einen jetzt ausschließlich möglichen Top-Blow-Kühler kritisiert.

Bauplan 2 – Getrennte Räume für Mainboard, Netzteil und Peripherie
Bauplan 2 – Getrennte Räume für Mainboard, Netzteil und Peripherie

Deshalb folgt prompt der dritte Entwurf. Bei Bauplan Nummer 3 wird die Positionierung des Mainboards geändert, das nun auf dem Kopf steht. Des Weiteren ist ein Lufteinlass in Form eines Lochgitters am Boden vorgesehen. Vier L-förmige Aluminiumfüße mit den Abmessungen 42 x 42 x 14 mm (B x T x H) sorgen für den nötigen Abstand zum Boden, damit der CPU-Lüfter ungehindert frische Luft ziehen kann. Die erwärmte Luft wird anschließend durch den Lüfter des geplanten SFX-Netzteil nach draußen transportiert.

Die vorerst finale Entscheidung fällt zugunsten von Bauplan Nummer 4, der nach zahlreichen Überlegungen die höchstmögliche Kompatibilität zu bieten hat. Es ist sowohl die Montage eines Pico- als auch die eines SFX-Netzteils realisierbar. Wird das Pico-Netzteil verbaut, sollen ein Tower-Kühler mit einer Höhe von 120 mm und ein 120-mm-Hecklüfter möglich sein. Hängt das Mainboard kopfüber an der im Bauplan 4 hinzugefügten Montageeinrichtung, treten wieder die Zustände aus Bauplan 3 in Kraft. Optional können ein 140-mm-Ventilator am Boden einblasend und kleinere Modelle an der Rückseite ausblasend verbaut werden.

Nach monatelangen Überlegungen und einer längeren Ruhephase des Projekts stellt Sebastian seine Pläne ein letztes Mal auf den Kopf. In der finalen Ausführung, Bauplan Nummer 5, verzichtet der Inkubus 300µ auf einen Erweiterungsslot sowie auf das ausgetüftelte Schienensystem, das eine Mainboard-Montage liegend sowie kopfüber ermöglicht hätte. Stattdessen wird die Hauptplatine nun fest über Kopf an die Kastenböden verschraubt, wo die Wechselrahmen eingebaut werden.

Außerdem werden die massiven Aluminiumstandfüße durch M3-Thumbscrews ersetzt, weil das Würfelgehäuse dadurch freischwebend und somit für Sebastian wie eine Skulptur erscheint. Ein Blick unter den Cube zeigt nun ein zusätzliches Blech mit der Möglichkeit, einen 120- oder 140-mm-Ventilator aufzunehmen. Zu guter Letzt muss noch ein weiteres Blech her, das die Rückseite vollständig verdeckt. Unter Zuhilfenahme von vier weiteren Rändelschrauben wird es an der Rückseite fixiert. In dieser Ausführung darf der CPU-Kühler mit installiertem Gehäuselüfter maximal 48 mm hoch sein. Ohne Gehäuselüfter beträgt das Maß 67 mm.

Neben den Bauplänen wird auch der Einsatz eines SFX- anstelle eines Pico-Netzteils kontrovers diskutiert. Für Sebastian steht allerdings bereits von Beginn an fest, dass eine PicoPSU über eine zu geringe Anschlussvielfalt für die vorgesehene Anzahl an Datenträgern verfügt. Deswegen muss zwangsläufig auf ein leistungsfähigeres und vielfältigeres SFX-Netzteil zurückgegriffen werden.