Mehr als Angry Birds: Ernsthaft mobil spielen
3/4Superbrothers: Sword & Sworcery EP
Superbrothers schafft es, den vom ersten Menü an geprägten Eindruck von Fremdheit immer weiter zu tragen, und eine märchenhafte Wunderwelt mit minimalen Mitteln zu schaffen. Neben der detailverliebten Klötzchengrafik gehört dazu der gezielte Einsatz von Tönen und Musik – die Kulisse fällt gigantisch aus.
Vor allem die audiovisuelle Erfahrung ist es, die Superbrothers ausmacht. Das Erlebnis und die Faszination des Unbekannten, der Farben und Klänge nimmt einen zentralen Stellenwert ein und generiert auf Basis einer einfachen Spielmechanik einige teils knifflige Rätsel. Das Spiel bietet, gerade für ein Abenteuer/Rollenspiel, nur wenige Aktionsmöglichkeiten. Die Steuerung lässt sich nicht durchschauen, die Welt bleibt ein Mysterium – ein Fremdes Ding auf Armeslänge. Das alleine ist in der Zirkel ziehenden Spielelandschaft eine Leistung.
Selbst die Erzählfigur verbleibt in ironischer Distanz zur Spielwelt, ohne dass ihre eigene Position auch nur näherungsweise zu bestimmen wäre, er nimmt den Spieler (oder die Figur?) lediglich mit auf eine Reise. In Folge stolpert der Charakter durch die nicht immer freundlich-helle Spielwelt, ohne wirklich zu verstehen: Fast schon eine Allegorie des menschlichen Lebens.
Superbrothers stellt nicht so sehr das „wie“, sondern das „was“ in den Vordergrund, es ist manchmal weniger ein Spiel als ein Erlebnis von seltsamer Schönheit – und eigentlich zu schade für einen kleinen Bildschirm. Wer sich nicht auf den künstlerischen Ansatz einlassen mag, wird daran nur geringe Freude haben.
The Cave
Der auf nahezu allen aktuellen Plattformen erhältliche Puzzel-Plattformer schickt sieben Charktere in eine Höhle – The Cave. Die wird dann auch zum eigentlichen Hauptdarsteller, indem sie jeden Besucher vor eine ganz eigene Herausforderung stellt. Leichte Jump'n'Run-Sequenzen wechseln sich mit kleineren Rätseln ab, die zumeist nur ein wenig Denk- und etwas mehr Laufarbeit erfordern.
Mehr als mit den markierten interaktiven Objekten aber ohne Inventar zu rätseln, ein bisschen zu schieben, oder springen gibt es in der Höhle nicht zu tun. Dass drei Abenteurer gleichzeitig mit jeweils einer eigenen Spezialfähigkeit „The Cave“ betreten, bringt mit ein paar seichten Mehrpersonenrätseln noch etwas Variation in das schlichte Grundmuster. Langweilig? Mitnichten, denn während Double Fine beim Gameplay solide bleibt, würzt das Studio mit dem Artdesign, vor allem aber dem bösen – schwarzen – Humor kräftig nach, der das Herzstück des Spiels ausmacht.
Jeder Figur wird von „The Cave“ nicht nur eine eigene kurze Geschichte gewidmet, sondern diese auch süffisant kommentiert: Die Höhle lebt – und spricht. Um alle Storys zu hören, sind folglich mindestens drei Spieldurchgänge mit jeweils anderen Figuren nötig, was mit einigen sich wiederholenden Elementen Spielzeit schindet – das hätte die Grotte eigentlich nicht nötig.
Ein paar nette Rätsel, der Comic-Stil und der schwarze Humor machen The Cave zu einem unterhaltsamen Zeitvertreib. Zutaten und Umsetzung wundern wenig, wenn der Name Ron Gilbert fällt: Der hat schon an Monkey Island und Maniac Mansion gearbeitet. Die moderne, vereinfachte Fortsetzung der LucasArts-Adventures ist The Cave. Wie viele Double-Fine-Spiele also vor allem ein Produkt, das eine schöne Geschichte erzählt.