Tolino Vision E-Reader im Test: 2. Runde gegen Amazon Kindle

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Michael Schäfer
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Erster Eindruck

Während der Shine im klassischen Reader-Design auftrat, lehnt Tolino das neue Flaggschiff Vision mehr an ein Tablet an, wie bereits Kobo mit dem Aura vor ihm. Dadurch präsentiert sich der Reader mit 163 × 114 × 8,1 Millimetern deutlich kompakter als sein Vorgänger, das Gewicht bleibt mit 178 Gramm jedoch weitestgehend identisch. Durch die geringeren Maße gehören auch die ungenutzte Fläche unterhalb des Displays und der dicke seitliche Rahmen der Vergangenheit an.

Tolino Vision im Test
Tolino Vision im Test

Die Positionen der stabilen Druckknöpfe zum Ein- und Ausschalten und für die Beleuchtung oben am Reader wurden beibehalten. Der haptische Home-Button unterhalb des Displays musste jedoch einer sensorischen Variante weichen. Im Gegensatz zum Tolino Shine liegen die Anschlüsse für das Micro-USB-Kabel und der Einschub für die microSD-Karte nun offen. Diese sind nach wie vor am unteren Ende des Readers zu finden und bieten guten Halt.

Die Spaltmaße sind gut und das die Vorderseite komplett abdeckende Glas schließt bündig mit den Seiten ab. Die Rückseite des Readers präsentiert sich glatter als noch beim Tolino Shine, liegt dennoch gut in der Hand, zeigt sich aber anfällig gegenüber Fingerabdrücken. Das Gehäuse ist stabil, auch bei stärkerer Belastung treten kein Knarzen oder andere Geräusche auf.

In Bezug auf die Ausstattung bietet Tolino die bereits von anderen Herstellern gewohnt magere Kost. Lediglich eine Kurzanleitung und ein Micro-USB-Kabel zieren den Lieferumfang.

Tolino Vision im Test
Tolino Vision im Test

Das Einrichten

Sowohl E-Book-Neulinge als auch Besitzer eines Tolino Shine finden sich beim Vision sofort zurecht. Nach dem ersten Einschalten wird der Leser mit der obligatorischen Länderauswahl und einer kleinen Einführung in die Benutzung des Tolino Vision begrüßt, anschließend kann sich dieser mit einem Konto des jeweiligen Shop-Anbieters anmelden. Auch wenn dies zunächst den Eindruck erweckt, ein Benutzerkonto sei zwingend erforderlich, lässt sich der Reader auch ohne verwenden.

Besteht ein Konto, so gelangt der Nutzer wie bei anderen Tolino-Geräten in den Genuss der über 12.000 kostenlosen Hotspots der Deutschen Telekom, mit denen sich der Reader auf Wunsch automatisch verbindet. Über diese kann der Leser jederzeit bequem auf die 25 Gigabyte umfassende Cloud zugreifen, in welcher er gekaufte oder selbst übertragende Inhalte speichern kann. Alternativ kann auf diese auch über jede normale Internetverbindung via WLAN zugegriffen werden.

Tolino Vision im Test
Tolino Vision im Test

Bei der Einrichtung der kabellosen Verbindung hat Tolino nicht aus der Vergangenheit gelernt. Nach wie vor ist die Anzeige des Passwortes in Klartext standardmäßig aktiviert. Dies haben wir schon beim ersten Test des Tolino Shine bemängelt. Zwar gibt es auch beim Vision die Möglichkeit, die Funktion zu deaktivieren, unbedarfte Nutzer werden sich dessen jedoch nicht bewusst sein.

Je nach Anbieter finden auf dem Tolino Shine verschiedene E-Book-Shops Verwendung. Das Einkaufen gestaltete sich auf unserem Thalia-Gerät so einfach, wie es bei einem kleinen Bildschirm möglich ist. Einen ersten Eindruck vermitteln dabei die umfangreichen Leseproben. Durch die bereits beim Tolino Shine mit der Firmware 1.3 eingeführte „Handshake“-Funktion werden die Shops verschiedener Tolino-Anbieter miteinander verknüpft und die gekauften Inhalte in einer Cloud gesammelt. Ein Jonglieren mit verschiedenen Zugängen entfällt. Zur zusätzlichen Sicherheit kann der Reader mit einer Zahlensperre versehen werden, die das Gerät vor unerlaubtem Zugriff schützt.

Tolino Vision im Test
Tolino Vision im Test

Nicht geändert hat Tolino auch den Zugriff auf viele systemrelevante Dateien per USB-Verbindung zu einem Apple Mac oder Windows-PC. Rechner mit Linux-System sind nicht betroffen, hier werden die mit einem Punkt beginnenden Ordner standardmäßig nicht angezeigt. Der Zugriff auf diese Ordner und Dateien stellt für uns nach wie vor ein erhebliches Sicherheitsproblem dar, zudem können die Dateien von ahnungslosen Nutzern unbedacht gelöscht werden. Im günstigsten Fall geht hierdurch lediglich der Inhalte und das Adobe-ID-Konto verloren, womit über DRM geschützte Inhalte nicht mehr gelesen werden können. Im ungünstigsten Fall lässt sich der Reader gar nicht mehr starten.

Bei der Bedienungsanleitung hat der Hersteller zumindest teilweise nachgebessert. Lag diese beim Tolino Shine noch im PDF-Format vor, verbunden mit den dazugehörigen Einschränkungen beim Lesen, findet nun das E-Pub-Format Verwendung. Zum Lesen außerhalb des Readers ist sie aber immer noch gut in einem Unterordner „versteckt“.