Crucial MX100 SSD im Test: Im Duell mit M500, M550 und 840 Evo

Michael Günsch
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Crucial MX100 SSD im Test: Im Duell mit M500, M550 und 840 Evo
Bild: Crucial

Einleitung

Knapp drei Monate nach der Einführung der M550-Serie lässt Crucial die MX100-Serie folgen. Auch wenn die Namensgebung nicht darauf schließen lässt, ist die MX100 der Nachfolger der erfolgreichen M500 und bedient mit einem rekordverdächtig niedrigen Preis pro Gigabyte das Einstiegs- und Mainstream-Segment. Die M550 bleibt mit potentiell höherer Leistung dem Premium-Sektor erhalten.

Dass der M500-Nachfolger nicht „M600“ heißt begründet Crucial mit dem Versuch einer stärkeren Abgrenzung zu den SSDs von Plextor, die auf die Bezeichnung M5 und M6 hören.

Anhand der 512-GB-Version überprüft ComputerBase, was die MX100 mit neuem 16-nm-MLC-Flash zu leisten vermag und wie sie sich im Vergleich zum Vorgänger M500, der höher klassifizierten M550 sowie Samsungs günstiger SSD 840 Evo schlägt.

Als Basis des Tests dient ein aktualisiertes Testsystem mit neuer Hardware, einigen Änderungen bezüglich Benchmarks und Praxistests. Ab sofort ermittelt ComputerBase auch die Leistungsaufnahme der 2,5-Zoll-Laufwerke. Aufgrund der Umstellung fällt die Auswahl an Vergleichswerten vorerst noch deutlich geringer als gewohnt aus. Mit den folgenden Tests werden neue SSDs und – sofern möglich – deren Vorgänger hinzukommen, sodass der Marktüberblick umfangreicher ausfällt.

Crucial MX100 SSD im Überblick

Mit der MX100-Familie hält erstmals MLC-NAND-Flash aus Microns 16-Nanometer-Fertigung Einzug in ein Endprodukt für den Konsumentenmarkt. Sowohl der Vorgänger M500 als auch die jüngere M550 basieren noch auf in 20 Nanometer gefertigtem MLC-Speicher. Allerdings ist der neue 16-nm-Speicher zunächst den MX100-Modellen mit 256 und 512 Gigabyte Nutzkapazität vorbehalten, die 128-GB-Variante basiert noch auf 20-nm-Speicher. Dass später ein „Refresh“ des kleinsten Ablegers auf Basis des neuen 16-nm-Speichers folgen könnte, dementiert Crucial nicht.

MX100 als Nachfolger der M500 im Mainstream-Bereich
MX100 als Nachfolger der M500 im Mainstream-Bereich

Zum Einsatz kommen durchweg NAND-Flash-Bausteine mit 128 Gigabit Kapazität, die nach ONFi-3.0-Spezifikation mit dem Marvell-Controller 88SS9189 verbunden sind. Zu dem Steuerungschip, der auch in Crucials M550-Serie Verwendung findet, wurden noch immer keine näheren technischen Details veröffentlicht. Es handelt sich um eine überarbeitete Version des 88SS9187 (Datenblatt als PDF) der M500-Serie. Als Zwischenspeicher (Cache) dient wie bei der M550-Reihe LPDDR2-SDRAM mit 256 Megabyte (128-GB-Modell) beziehungsweise 512 Megabyte Fassungsvermögen. „LP“ steht für „Low Power“ und verspricht eine geringe Leistungsaufnahme. Die M500-Serie setzt hingegen auf schnelleren DDR3-Cache mit höherem Energiebedarf.

Crucial MX100 im Test
Crucial MX100 im Test

Crucials neue Mainstream-SSD ist in drei Kapazitäten mit maximal 512 Gigabyte nutzbarem Speicher verfügbar – ein 1-Terabyte-Modell bleibt vorerst der M550 vorbehalten. Die „Spare Area“, der vom Betriebssystem nicht erfasste Bereich, der zum Beispiel für Wear Leveling und das Ersetzen von fehlerhaften Datenblöcken reserviert ist, beträgt wie bei der M550 rund sieben Prozent. Die M500 setzt hingegen auf eine größere Spare Area und bietet in Folge dessen weniger nutzbaren Speicherplatz trotz gleicher Anzahl an 128-Gigabit-Chips.

Ein größerer „Reservespeicher“ kann Leistung und Lebensdauer der SSD erhöhen. Das vom Hersteller garantierte mögliche Schreibvolumen fällt jedoch bei allen genannten Crucial-SSDs mit 72 Terabyte identisch aus. Auf den Garantiezeitraum von drei Jahren gerechnet, entspricht dies einem täglichen Schreibaufkommen von knapp 66 Gigabyte, das Normalnutzer nicht annähernd erreichen. Bei realistischeren 10 Gigabyte Schreibleistung pro Tag würde die Marke von 72 TB Total Bytes Written (TBW) erst nach fast 20 Jahren erreicht werden. Tests der Kollegen von Techreport hatten für eine Reihe an SSDs zuletzt mindestens 700 Terabyte Laufleistung ermittelt.

Crucial MX100 im Test

Während die Leistung beim Lesen laut Datenblatt nur bei wahlfreien Zugriffen auf kleine Datenblöcke leicht variiert, gibt es beim Schreiben große Leistungsunterschiede zwischen den Modellen. Das von ComputerBase getestete Topmodell soll es auf 500 MB/s beim sequenziellen Schreiben bringen und damit mit der M550 gleicher Größe gleichziehen. Beim 256-GB-Modell sind es jedoch nur noch 330 MB/s und beim 128-GB-Modell sogar nur 150 MB/s, womit der entsprechende M500-Vorgänger nur leicht überboten wird. Von den vom Hersteller genannten Leistungswerten ausgehend, positioniert sich die MX100 zwischen M500 und M550. Funktionen wie der Energiesparmodus Device Sleep, Schutz gegen Datenverlust bei Stromausfall (Power-Loss Protection) sowie Unterstützung von Verschlüsselungstechniken wie AES 256 und Windows eDrive haben alle verglichenen Crucial-Modelle gemein.

Der Lieferumfang der MX100 ist überschaubar: Neben dem Laufwerk enthält die Verpackung lediglich einen Rahmen, mit dem die Bauhöhe auf 9,5 mm angehoben wird, sowie einen Aktivierungsschlüssel für die Backup-Software Acronis True Image.

Crucial MX100 Crucial M550 Crucial M500
Controller: Marvell 88SS9189, 8 NAND-Channel Marvell 88SS9187, 8 NAND-Channel
DRAM-Cache:
256 MB LPDDR2-1066
Variante
512 MB LPDDR2-1066
512 MB LPDDR2-1066
Variante
1.024 MB LPDDR2-1066
256 MB DDR3-1600
Variante
512 MB DDR3-1600
Variante
1.024 MB DDR3-1600
Speicherkapazität: 128 / 256 / 512 GB 128 / 256 / 512 / 1.024 GB 120 / 240 / 480 / 960 GB
Speicherchips:
Micron 20 nm ONFi 3.0 MLC NAND, 128 Gbit
Variante
Micron 16 nm ONFi 3.0 MLC NAND, 128 Gbit
Micron 20 nm ONFi 3.0 MLC NAND, 64 / 128 Gbit Micron 20 nm ONFi 3.0 MLC NAND, 128 Gbit
Formfaktor: 2,5 Zoll (7 mm)
Interface: SATA 6 Gb/s (Rev. 3.1) SATA 6 Gb/s
seq. Lesen: 550 MB/s 500 MB/s
seq. Schreiben:
150 MB/s
Variante
330 MB/s
Variante
500 MB/s
350 MB/s
Variante
500 MB/s
130 MB/s
Variante
250 MB/s
Variante
400 MB/s
4K Random Read:
80.000 IOPS
Variante
85.000 IOPS
Variante
90.000 IOPS
90.000 IOPS
Variante
95.000 IOPS
62.000 IOPS
Variante
72.000 IOPS
Variante
80.000 IOPS
4K Random Write:
40.000 IOPS
Variante
70.000 IOPS
Variante
85.000 IOPS
75.000 IOPS
Variante
80.000 IOPS
Variante
85.000 IOPS
35.000 IOPS
Variante
60.000 IOPS
Variante
80.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): 0,2 W
Leistungsaufnahme Aktivität (max.):
2,6 W
Variante
3,7 W
Variante
4,2 W
3,6 W
Variante
4,4 W
Variante
4,7 W
Variante
5,2 W
2,1 W
Variante
3,2 W
Variante
3,6 W
Variante
3,8 W
Leistungsaufnahme Leerlauf:
80 mW
Variante
100 mW
95 mW
Variante
100 mW
80 mW
Variante
95 mW
Variante
100 mW
Leistungsaufnahme DevSleep:
5,0 mW
Variante
3,0 mW
3,0 mW
5,0 mW
Variante
10,0 mW
Variante
20,0 mW
Leistungsaufnahme L1.2: kein L1.2
Funktionen: AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, DevSleep, Power-Loss Protection
Verschlüsselung: AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0, Windows eDrive
Total Bytes Written (TBW): 72 Terabyte
Garantie: 3 Jahre
Preis: 70 € / 96 € / 197 € 86 € / 146 € / 291 € / 458 €
Preis je GB: € 0,55 / € 0,38 / € 0,38 € 0,67 / € 0,57 / € 0,57 / € 0,45