Deutsche Telekom plant „Cybersecurity made in Germany“

Andreas Frischholz
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Bereits im März hat die Deutsche Telekom das IT-Sicherheitsunternehmen Rola Security Solutions übernommen, meldet die WirtschaftsWoche. Mit diesem Schritt will der Konzern die im letzten Jahr gegründete Abteilung „Cyber-Sicherheit“ stärken.

Vor allem seit den ersten NSA-Enthüllungen ist die Telekom in diesem Geschäftsbereich zunehmend aktiv. Aus einer der ersten Initiativen resultierte etwa das Projekt „E-Mail made in Germany“, bei dem die Telekom mit weiteren E-Mail-Anbietern wie United Internet (GMX, web.de), Freenet, Strato und 1&1 kooperiert. Etwas Ähnliches soll nun im Bereich Cyber-Sicherheit folgen, kündigt Jürgen Kohr, Chef der „Cyber-Sicherheit“-Abteilung der Telekom, im Gespräch mit der WirtschaftsWoche an.

Kohr: „Wir wollen mit weiteren deutschen IT-Sicherheitsfirmen zusammenarbeiten, um ein Cluster „Cybersecurity made in Germany“ aufzubauen.“ Der Plan lautet: Mit „ausgesuchten“ IT-Sicherheitsfirmen Vertriebspartnerschaften bilden und darüber hinaus gemeinsam IT-Sicherheitstechnologie entwickeln, um sich im Markt als Alternative zu amerikanischen und chinesischen Anbietern zu positionieren.

Bei Rola Security Solutions handelt es sich um einen IT-Sicherheitsanbieter im Bereich „innere Sicherheit“, der die Polizei, Sicherheitsbehörden und große Unternehmen beliefert. Nach den Angaben auf der Webseite des Unternehmens sollen die Softwarelösungen eine „optimal vernetzte Ermittlungsarbeit und schnelleren Informationsaustausch gewährleisten“. Die Wirtschaftswoche berichtet zudem, dass die von Rola Security entwickelten Systeme auch bei der Aufklärungsarbeit der Geheimdienste zum Einsatz kommen.

Dass Rola Security von der Telekom aufgekauft wurde, wird daher auch mit der „technologischen Souveränität“ von Deutschland begründet. Demnach wollte die Telekom einen Know-how-Transfer ins Ausland verhindern. Mit der Übernahme wäre man ausländischen Unternehmen zuvor gekommen.

Aufgeschreckt wurde die Telekom offenbar, weil US-Unternehmen zuvor zwei europäische Firmen übernommen hatten, die am europäischen Forschungsprojekt Safe and Secure European Routing (SASER) arbeiteten. Im Rahmen von SASER sollen Lösungen für „sichere, skalierbare Kommunikationsnetz-Infrastrukturen“ entwickelt werden. Damit zielt es in eine ähnliche Richtung wie die Konzepte für das „National Routing“ und „Schengen Routing“. Beide werden von der Telekom als Schutz vor der NSA-Überwachung gefordert, sind aber äußerst umstritten.