„Devil's Canyon“ und Dual-Core-K-Modell für 72 US-Dollar
Intel hat zum Auftakt der Computex 2014 sowohl die neuen Core-CPUs der „K“-Serie mit bis zu vier Gigahertz auf allen vier Kernen als auch das günstige Dual-Core-Modell aus der Pentium-Serie mit frei wählbarem Multiplikator vorgestellt. In Mengen verfügbar werden die Prozessoren der „K“-Serie allerdings erst ab Juli sein.
Intel werde zwar noch im Juni mit der Auslieferung beginnen, heißt es. Großflächig wird die Verfügbarkeit im Handel allerdings nicht vor Juli gesichert sein. Die der Presse für Anfang Juni zur Vorstellung der CPUs in Aussicht gestellten Testmuster aus der frühen Serienfertigung konnten nicht rechtzeitig versendet werden. Redaktionen sollen die Lieferung „in der nächsten Woche“ erhalten. Probleme bei Entwicklung oder Fertigung weist Intel als Ursache für die Verzögerung zurück.
Der Core i7-4790K ist Intels erster Quad-Core-Prozessor mit einem Basistakt von 4,0 GHz für alle vier Kerne und acht Threads. Im Turbo-Modus können einzelne Kerne gar mit bis zu 4,4 GHz arbeiten. Möglich machen dies einige Änderungen am Design, die keine Änderung an der Plattform oder der Kühlung erforderlich gemacht haben. So trägt das Package der neuen K-CPUs zusätzliche Kondensatoren an der Unterseite. Sie sollen eine stabile und gleichzeitig höhere elektrische Leistung an den Prozessor-Die liefern können. Auf dem Papier steigt die TDP allerdings nur leicht von 84 auf 88 Watt und „mehr als diese 88 Watt wird die CPU in keinem Anwendungsfall verbrauchen“, so Intel.
Die Temperaturprobleme der bisherigen „Haswell“-CPUs geht Intel durch den Austausch der Wärmeleitpaste alias Thermal Interface Material (TIM) durch eine neue Polymer-Lösung (NGPTIM) an. Diese „Next Gen“-Variante soll von seinem Wärmeleiteigenschaften sehr nah an das Verfahren herankommen, das früher bei Mainstream-CPUs und heute noch im High-End-Bereich genutzt wird: Dem Verlöten von Die und Heatspreader. Eine Garantie dafür, dass sich „Devil's Canyon“-CPUs besser übertakten lassen als K-Prozessoren der ersten Haswell-Generation, spricht Intel indes nicht aus.
Hinter verschlossenen Türen zeigt Intel zur Computex 2014 ein auf 4,2 GHz im Basis- und 4,6 GHz im Turbo-Takt übertakteten Core i7-4790K, der passiv gekühlt wird. Im Cinebench 11.5 erreicht der Prozessor 9,8 Punkte. Der tatsächlich anliegende Takt liegt bei 4,3 bis 4,5 GHz. Der Leistungszuwachs gegenüber dem Core i7-4770K beträgt plus 20 Prozent.
Hinsichtlich der Preisgestaltung bleibt alles beim Alten: Was vorher ein K-Modell aus der „Haswell“-Serie in seiner Klasse gekostet hat, wird es auch in diesem Jahr kosten. Beim neuen Flaggschiff heißt dies, dass der Core i7-4790K die 339 US-Dollar des 4770K erbt, bei den Core i5 sind es nach wie vor 242 US-Dollar. Die ersten Vorbestellerpreise sprechen in Deutschland jedoch eine andere Sprache: Mehr als 310 Euro für den Core i7-4790K bedeutet ein Aufpreis von 40 Euro gegenüber dem Core i7-4770K. Hier gilt es Ruhe zu bewahren und die ersten Lieferungen an die Händler abzuwarten, die Ende Juni eintreffen sollen. Dann werden sich die Preise wie üblich angleichen.
Modell | Kerne / Threads |
CPU-Takt/ max. Turbo |
L3-Cache | Grafik | VT-d | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i7-4790K | 4 / 8 | 4,0 / 4,4 GHz | 8 MB | HD 4600 | ✔ | 88 W | $339 |
Core i7-4790 | 4 / 8 | 3,6 / 4,0 GHz | 8 MB | HD 4600 | ✔ | 84 W | $303 |
Core i7-4770K | 4 / 8 | 3,5 / 3,9 GHz | 8 MB | HD 4600 | – | 84 W | $339 |
Xeon E3-1231 v3 | 4 / 8 | 3,4 / 3,8 GHz | 8 MB | – | ✔ | 80 W | $240 |
Core i5-4690K | 4 / 4 | 3,5 / 3,9 GHz | 6 MB | HD 4600 | ✔ | 88 W | $242 |
Core i5-4690 | 4 / 4 | 3,5 / 3,9 GHz | 6 MB | HD 4600 | ✔ | 84 W | $213 |
Core i5-4670K | 4 / 4 | 3,4 / 3,8 GHz | 6 MB | HD 4600 | – | 84 W | $242 |
Die „Pentium Processor Anniversary Edition“ markiert als Pentium G3258 im Handel den neuen Einstieg in die Welt des Overclockings. Auf Basis der „Haswell“-Architektur bringt Intel einen lediglich 72 US-Dollar teuren Prozessor mit 3,2 GHz Basistakt sowie einem frei bestimmbaren Multiplikator. Die weiteren technischen Spezifikationen sind typisch für einen Pentium: 3 MByte L3-Cache, eine kastrierte Grafiklösung vom Typ „HD Graphics“ sowie Unterstützung für maximal DDR3-1333. Dies alles bei einer TDP von weiterhin 53 Watt. Gigabyte ließ zur Messe wissen, den Pentium bei internen Tests unter Luftkühlung bereits auf 4,7 GHz getrieben zu haben.
Am Ende bleibt die Frage der Kompatibilität. Während Intel die „Pentium Processor Anniversary Edition“ sowohl für die aktuellen Chipsätze der 90er-Serie als auch den Vorgänger rund um Z87/H87 freigibt, ist „Devil's Canyon“ offiziell nur für die neuen Chipsätze spezifiziert. Hier schiebt Intel die Verantwortung auf die Boardpartner, die ihre Mainboards entsprechend ausgelegt haben müssen, damit die Prozessoren innerhalb ihrer Spezifikationen arbeiten. Es sind also wie üblich die CPU-Support-Listen der einzelnen Mainboardhersteller zu Rate zu ziehen. Hinweise auf eine Abwärtskompatibilität zum Z87-Chipsatz gibt es bereits, Asus hat beispielsweise erst in der letzten Woche neue Beta-BIOS-Updates veröffentlicht, die auf ausgewählten Mainboards die neuen K-Modelle unterstützen – weitere Hersteller werden folgen. Technische Hürden für eine Unterstützung gibt es laut Intel allerdings keine: „Hersteller, die Devil's Canyon auf Chipsätzen der 8er-Serie unterstützen wollen, können das tun.“
Die Frage, welches Mainboard der 8er-Serie „Devil's Canyon“ unterstützt, beantwortet Intels Desktop Compatibility Tool nun ausführlich. So lässt sich die Datenbank nach mit Core i7-4790K oder Core i5-4690K kompatiblen Hauptplatinen diverser Hersteller sortieren und anschließend mit dem gewünschten Chipsatz die Suche eingrenzen.
Wenig überraschend werden diverse Z87-Platinen als kompatibel gelistet. Doch auch günstige Modelle mit H87-, B85-, H81-Chipsatz und vereinzelt sogar Q87-Chip sollen laut Datenbank mit den neuen K-Modellen zusammenarbeiten.
Vielen Dank an unseren Leser chemistry für den Hinweis zum Update!
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