Google Project Tango vermisst Räume per Tablet in 3D
Seit Ende Februar betreibt die Google-Abteilung Advanced Technology and Projects (ATAP) das Project Tango, um mit Hilfe von mit diversen Sensoren und Kameras ausgestatteten Smartphones Räume dreidimensional zu erfassen. In Kooperation mit Nvidia weitet Google das Projekt nun auf Tablets aus.
Auf 200 Smartphones für ausgewählte Entwickler folgt ein laut Vorberichterstattung des Wall Street Journals auf 4.000 Exemplare limitiertes Tablet, das mit einem sieben Zoll großen Full-HD-Display, Tegra-K1-Prozessor, 128 Gigabyte Speicher und vier Gigabyte RAM ausgestattet ist und mit Android 4.4 KitKat läuft. Das Tablet richtet sich, wie das Smartphone, ausschließlich an Entwickler. Für die dreidimensionale Erfassung verbaut ATAP drei Kameras: eine 4-Megapixel-Kamera mit zwei Mikrometer großen Pixeln, die besonders viel Licht einfangen und aus dem HTC One (M8) stammen soll. Außerdem kommen Kameras für die Bewegungserfassung und Tiefenmessung zum Einsatz. Die Vorderseite des Tablets trägt eine 120-Grad-Weitwinkel-Kamera.
Zur weiteren Ausstattung des Tablets zählen WLAN, Bluetooth 4.0 LE und je nach Region und Verfügbarkeit auch LTE. Das Project Tango Tablet Development Kit geht „later this year“ zum Preis von 1.024 US-Dollar plus Steuern an professionelle Entwickler. Google bewirbt das Tablet ausdrücklich nicht für Consumer und verlangt für die Bestellung zumindest den vollen Namen und die E-Mail-Adresse eines Unternehmens oder einer Universität beziehungsweise Fachhochschule.
Mit Project Tango möchte Google auf lange Sicht eine Möglichkeit schaffen, die Innenraum-Navigation deutlich zu verbessern. Gebäude und Räume könnten vermessen und anhand der gewonnenen Daten gestaltet werden. Eines der Ziele ist aber auch, eine Orientierungshilfe für Sehbehinderte anbieten zu können. Google stellt zudem das Verstecken spielen gegen virtuelle Charaktere in den eigenen vier Wänden oder das Verteidigen von virtuellen Basen gegen reale Mitspieler in Aussicht.
Advanced Technology and Projects entstammt der Google-Forschungsabteilung Google X, die für Projekte wie das selbstfahrende Auto, Google Glass, Project Loon und die Google-Kontaktlinse für Blutzuckerspiegelmessungen verantwortlich ist.