iOS 8: HealthKit und konsequente Weiterentwicklung
Mit iOS 8 für iPhone, iPad und iPod touch hat Apple vor wenigen Augenblicken eine konsequente Weiterentwicklung von iOS 7 vorgestellt. Neben dem Fokus auf die App HealthKit hat Apple an zahlreichen Stellschrauben zur Verbesserung gedreht.
HealthKit sammelt Informationen zu Gesundheit und Fitness von verschiedenen Applikationen und externen Accessoires und stellt diese in einer der App Passbook gleichenden Ansicht auf unterschiedlich gefärbten Karten dar. Gesammelt werden unter anderem Informationen zu Blutzucker, Blutdruck, Herzfrequenz, Ernährung und Schlafverhalten. Des Weiteren lassen sich Aktivität und das eigene Gewicht verfolgen. Der Bereich Aktivität stellt etwa gelaufene Schritte, verbrannte Kalorien und die zurückgelegte Distanz dar. Zumindest in den USA ist das HealthKit mit Kliniken verbunden, deren Ärzte und Pfleger Veränderungen des Körpers kommentieren können.
Zu den weiteren Veränderungen in iOS 8 zählt unter anderem eine aufgewertete Spotlight-Suche, die Apps, Nachrichten oder Lieder und Filme aus iTunes findet. Als laut Apple meist genutzte iOS-App erhält „Messages“ Gruppenchats sowie das Verschicken von Sprach- und Videonachrichten. Außerdem kann die eigene Position per Geo-Sharing mit Teilnehmern eines Chats geteilt werden. Das Multitasking-Menü beinhaltet neben offenen Apps nun im oberen Bereich auch die am häufigsten aufgesuchten Personen und bietet Optionen für die Kontaktaufnahme.
Benachrichtigungen in iOS 8 werden interaktiv, was für die sofortige Reaktion auf selbige steht. Auf diese kann geantwortet (Anruf, Nachricht) und reagiert (Facebook-Like) werden. In die ab sofort nur noch in „Heute“ und „Benachrichtigungen“ aufgeteilte Statusleiste integriert Apple Widgets für Sport oder Wetter, die aber auch Entwickler über das neue SDK einbinden können.
Die Tastatur in iOS 8 hat Apple um Wortvorschläge ergänzt, die etwa auch Googles Android-Tastatur in einer Reihe über den Tasten bietet. Die Vorschläge sollen im Laufe der Zeit durch die Analyse des Schreibverhaltens des Nutzers verbessert werden. Apple betont, dass diese Berechnung ausschließlich auf dem Endgerät und nicht bei Apple stattfindet. Unter den 14 derzeit unterstützten Sprachen von „QuickType“ findet sich auch Deutsch. Wem die iOS-Tastatur nicht zusagt, kann in iOS 8 endlich auch Lösungen von anderen Herstellern installieren. Siri kooperiert fortan mit Shazam und erkennt Lieder, erlaubt aber auch das Kaufen von Apps. Dafür angehoben werden muss das iPhone nicht, weil es bereits mit „Hey, Siri“ Befehle entgegen nimmt.
Das Teilen von Dokumenten steht unter iOS 8 hoch im Kurs. „Family Sharing“ erlaubt das Austauschen von auf iTunes erworbenen Filmen, TV-Sendungen und Musik mit bis zu sechs Familienmitgliedern. Diese Mitglieder können bei Einkäufen auf eine zentrale Kreditkarte zugreifen, was beim Besitzer über entsprechende Anfragen signalisiert wird. Außerdem lassen sich die mit der Familie verknüpften Geräte lokalisieren. Innerhalb der Familie können zudem Kalender-Einträge, Erinnerungen, Freunde und Fotos geteilt werden. Per Schaltfläche neben der Adressleiste beherrscht Safari nun ebenso wie Chrome das Teilen von Inhalten.
Fotos lagert Apple unter iOS 8 in die iCloud aus und stellt sie so auf iPhone, iPad, iPod touch und Mac zur Verfügung. Originale und editierte Dateien werden dabei getrennt gespeichert und dürfen in der kostenlosen Variante bis zu fünf Gigabyte belegen. Für 99 US-Cent pro Monat stehen 20 Gigabyte zur Verfügung, 200 Gigabyte kosten 3,99 US-Dollar. Maximal ein Terabyte Speicherplatz ist in Apples Wolke erhältlich. Veränderungen an Bildern werden sofort an andere iOS-Geräte und auch den Mac synchronisiert, was Apple anhand einer für Anfang des kommenden Jahres geplanten neuen Foto-App für Mac OS X zeigte.
Der App Store in iOS 8 ermöglicht auf einer speziellen Seite das Entdecken von Apps, zudem werden in der Suche aktuell beliebte Begriffe angezeigt. Entwickler können ihre Apps im neuen Store als Bundle verkaufen und über „TestFlight“ Beta-Versionen anbieten. Die Option ist sowohl für Entwickler als auch für Anwender kostenlos. Entwickler können jetzt außerdem auf den TouchID-Sensor zugreifen und Apps schützen oder den Login ermöglichen. „HomeKit“ wiederum stellt APIs für die Heimautomatisierung bereit, arbeitet mit zertifizierten Geräten und ist mit Siri verbunden. „Zeit fürs Bett“ kann so Türen schließen und Lampen ausschalten. Als (optionale) Programmiersprache dient unter iOS 8 „Swift“, die parallel zu Objective-C-Dateien im selben Projekt genutzt werden kann. Das passende Buch stellt Apple kostenlos zum Download bereits. Swift soll sichereren und schnelleren Code ermöglichen und ist für Cocoa (Touch) ausgelegt.
Apple iOS 8 steht für Entwickler heute bereits zum Download für iPhone, iPad und iPod touch zur Verfügung, die breite Öffentlichkeit an Anwendern muss wie bei OS X 10.10 „Yosemite“ bis zum Herbst auf die finale Version warten.