Noctua mit beflockten Lüftern und Würfel-Heatpipes
Noctua stellt bereits seit mehreren Jahren auf der Computex zahlreiche Kühlermodelle aus, die sich noch in der Entwicklung befinden und gibt daher stets einen Einblick in die Zukunft. So auch dieses Mal, wobei gleich zwei Konzepte innovativ wirken.
Das eine Konzept zeigt neuartig geformte Heatpipes, deren Basis optisch an einen Würfel erinnert, weswegen die Österreicher den Prototypen auf den Namen „Cube Base Heatpipes“ getauft haben. Anders als bis jetzt ist das eine Ende wie ein Würfel geformt, sodass mehrere Heatpipes ohne ein Biegen in eine Kühlplatte eines Kühlers montiert werden können. Bisher sind diese gebogen, was nicht nur die Kühlleistung verringert, sondern genauso den Platzbedarf erhöht.
Durch die neue Formgebung hat es Noctua auf Basis eines NH-U14 geschafft, neun anstatt sechs Heatpipes zu verbauen, wobei der Wärmetransfer pro Heatpipe besser als zuvor sein soll. Inwieweit die neuen Heatpipes besser sind, ist noch unklar, doch in Simulationen soll der Unterschied „deutlich“ ausfallen. Der auf der Computex gezeigte Kühler ist erst vor wenigen Tagen aus der Produktion gekommen, sodass nach der Messe erste reale Messungen mit diesem durchgeführt werden. Noctua gibt im Falle erfolgreicher Praxismessungen einen möglichen Erscheinungstermin von Anfang 2015 an. Dies kann aber nicht als gesichert angesehen werden.
Als zweiter im Bunde steht der sich bereits seit langer Zeit in Entwicklung befindliche „Active Noise Cancellation“-Lüfter (für die Unterdrückung der Laufgeräusche) auf Noctuas To-Do-Liste. Das Projekt ist noch lange nicht fertig gestellt, soll innerhalb des letzten Jahres aber große Fortschritte gemacht haben. Demnach ist das Produktdesign sowohl für eine Luftkühlung als auch für eine Variante für einen Radiator so gut wie finalisiert. Darüber hinaus hat Noctua für die Produktion notwendige Magnete gefunden, die gegen die aufkommende Hitzeentwicklung resistent sind und den Geldbeutel nicht sprengen. Der Lüfter hat bezüglich der mechanischen Stabilität, der Vibration, der Haltung und der Geräuschunterdrückung einen Langzeittest überstanden. Zu guter Letzt wurde die Lüftersoftware optimiert, die für die „Noise Cancellation“ zuständig ist. Noch ist für Noctua aber nicht abzusehen, wann das Projekt beendet ist.
Wie gewohnt hat Noctua noch weitere Prototypen ausgestellt. So zum Beispiel zwei Lüfter bei denen einmal der Rahmen und einmal die Rotorblätter selbst „beflockt“ sind. Dadurch soll die Luft besser an den Lüftern „kleben“, sodass es zu weniger Verwirbelungen kommt und die Lautstärke reduziert wird. Intern hat der Hersteller einen um zwei Dezibel leiseren Betrieb gemessen. Das funktioniert aber nur, wenn sich hinter dem Lüfter keine Blockade wie ein Kühlkörper befindet, der die Luft wiederum verwirbeln würde. Da das Einsatzgebiet beschränkt und zudem das genaue Anbringen des Flocks kompliziert ist, überlegt Noctua noch, ob solch ein Lüfter für ein Serienprodukt überhaupt sinnvoll wäre.
Alle anderen gezeigten Produkte werden dagegen demnächst in Produktion gehen. Wie zum Beispiel eine angepasste, asymmetrische Variante des NH-D15-Flaggschiffes, die durch Änderungen bei der Form nun nicht mehr den ersten PCIe-Slot auf manchen Mainboards blockieren soll. Oder zwei neue Kühler mit 92-mm-Lüfter, deren Kühlleistung verbessert worden ist. Genauso wird Noctua demnächst einen AM1-Kühler für AMDs Kabini-Plattform ins Portfolio aufnehmen. In der Disziplin der Lüfter arbeitet Noctua ferner an einer 200-mm-Variante – mehr als 150 mm gibt es von dem Hersteller aktuell nicht. Dasselbe gilt für einen flachen 120-mm-Lüfter im Slim-Design, der aber noch einige Entwicklungszeit in Anspruch nehmen wird.