Das bedeutet das neue Xbox One SDK für Kinect
„Bis zu zehn Prozent mehr GPU-Leistung“ hat Microsoft Entwicklern aus der Kinect-Reserve mit dem Juni-SDK der Xbox One zur Verfügung gestellt. Anlass dafür war die Einsicht, dass die Gestensteuerung nur sehr verhalten genutzt wird. Was genau sich unter der Haube ändert, hat der Konzern nun im Detail beschrieben.
Grund für die ausführliche Stellungnahme sind die Unklarheiten, die die ursprüngliche Ankündigung hervorgerufen hatte. So war vorerst offen, ob Entwickler jegliche Kinect-Funktionen in Spielen deaktivieren können. Wie ComputerBase bereits in der letzten Woche in Erfahrung bringen konnte, ist dies nicht der Fall. Systemfunktionen wie „Aufnehme" oder „Gehe zu“ bleiben unangetastet und stehen jederzeit zur Verfügung, womit Kinect-Konsolen weiterhin einen Mehrwert anbieten können. Die neue Flexibilität, hieß es, liege in der „zu konservativen“ Einschätzung der für die Gestensteuerung benötigten Rechenleistung zum Verkaufsstart begründet.
Damit reagiert der Konzern zusammen mit der Kinect-losen Version der Xbox One offiziell auf die verhaltene Aufnahme des Kamera/Mikrophon-Duos durch Entwickler in Spielen selbst. Mit dem neuen SDK ist es nun möglich, auf „100 Prozent der Xbox-One-GPU zuzugreifen um die Auflösung und grafische Effekte zu verbessern“. Obwohl Systemfunktionen nicht angetastet werden, können höhere Kinect-Funktionen in Spielen abgeschaltet werden. Dazu zählen das „Skeletal Tracking“, also die Bewegungserfassung, Tiefen- und Infrarot-Sensoren, die unter anderem den biometrischen Log-Inund das Controller-Pairing ermöglichen. Die letzten beiden Punkte können in Spielen dynamisch aktiviert werden, etwa zum Start eines Levels oder des Spiels.
Sobald der Nutzer auf den Startbildschirm oder in eine andere App wechselt, werden alle Funktionen der Gestensteuerung sofort wiederhergestellt. Die herkömmliche RGB-Kamera ist indes stets aktiv, um Videogespräche beim Spielen oder Streaming weiterhin wie gewohnt zu erlauben. Der Konzern betont zudem erneut, dass eine Konsole mit angestecktem Kinect keine Nachteile, eine Konsole ohne Kinect keine Vorteile durch das neue SDK erhält. Dessen Möglichkeiten müssen von Entwicklern aktiv in Spielen eingepflegt werden, um einen Leistungsgewinn zu erzielen. Das Trennen der Verbindung zwischen Konsole und Kinect resultiert also nicht in steigenden Bildwiederholraten.
Ausgezahlt hat sich die Entscheidung in Anbetracht der unzähligen Debatten um die Auflösung n Next-Gen-Spielen bereits: Bungies MMO-Shooter Destiny wird dank des Juni-SDKs auch auf der Xbox One öffentlichkeitswirksame 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde erreichen – von Kinect macht das Spiel keinen Gebrauch. Sunset Overdrive nutzt die Leistungsreserve hingegen für einen höheren Detailgrad.