11 Marketing-Tricks bei Netzteilen: Nutzlose Features kreativ verpackt

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Philip Pfab
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Alle Netzteile einer Serie sind gleichwertig

Netzteilserien decken oft einen großen Wattbereich ab. Ein Leistungsbereich von 350 bis 700 Watt oder 500 bis 1.500 Watt ist nicht unüblich. Weit verbreitet ist passend dazu die Vorstellung, dass die Netzteile unterschiedlicher Wattstufen dieser einen Serie gleichwertig seien. Dass der bis auf den Zusatz mit der Leistungsstufe gleiche Produktname für gleichwertige Leistung bürgt, trifft jedoch nicht zu.

Dafür gibt es zwei Hauptgründe:

  1. Die Technik unter der Haube ist nicht notwendigerweise identisch. Einige Hersteller verbauen innerhalb einer Serie je nach Wattstufe komplett verschiedene Schaltungen für die Elektronik. Testergebnisse und Erfahrungsberichte für das 400-Watt-Modell müssen daher nicht notwendigerweise auf das 600-Watt-Modell zutreffen, da dies abgesehen vom optisch ähnlichen Netzteilgehäuse komplett unterschiedlich sein kann. Netzteilkäufer sollten sich daher informieren, ob die gewünschte Wattstufe technisch überhaupt zur getesteten Version ähnlich ist. An dieser Stelle muss jedoch offen darauf hingewiesen werde, dass es sowohl aus Sicht des Kunden als auch des Herstellers sinnvoll sein kann, verschiedene Plattformen bei unterschiedlichen Wattstufen zu verbauen. Ein Wechsel innerhalb einer gleichnamigen Serie ist keineswegs ein Anzeichen für mindere Qualität. Von Blindkäufen muss aufgrund gesammelter Erfahrungen jedoch kategorisch abgeraten werden.
  2. Selbst wenn die verbaute Elektronik identisch ist, kann sich die Leistungsfähigkeit deutlich unterscheiden. Eine Elektronikplattform für PC-Netzteile eignet sich meist nur für einen bestimmten Wattbereich. Unterhalb einer gewissen Mindestleistung drohen Probleme mit Wirkungsgrad und preislicher Wettbewerbsfähigkeit. Oberhalb einer gewissen Grenze drohen Probleme mit erhöhter Restwelligkeit und der Spannungsregulation sowie der Effizienz. Verstärkt wird dies dadurch, dass sich die Anforderungen an die Spannungsversorgung mit zunehmender Nennleistung oft erhöhen. Anspruchsvolle Rechner sorgen oft für stark asymmetrische Belastungen (Crossloads), die bei sparsameren Systemen weit weniger fordernd sind. Während die Spannungsregulation des be quiet! Pure Power L8 in der 300-Watt-Version beispielsweise noch überzeugt, ist die des 400-Watt-Modells bei asymmetrischer Belastung schon mehr gefordert. Dies gilt analog auch für viele andere gruppenregulierte Netzteile wie zum Beipiel be quiet! Straight Power E9, FSP Aurum oder BitFenix Fury. Während die Modelle um 500 Watt noch überzeugen können, sind die verwendeten Schaltungen für höhere Nennleistungen wie 700 Watt nur begrenzt geeignet.

Fazit

Wie bereits der kleine Einblick in die wichtigsten Irrtümer und Marketing-Tricks zeigt, kursieren rund um Netzteile zahlreiche Mythen, die zum Teil von Herstellern aktiv genutzt werden, um den Absatz ihrer Produkte sicherzustellen. Ermöglicht wird dies durch die hohe Komplexität des Themas und die Tatsache, dass „das Netzteil schlussendlich keine FPS macht“. Kunden, die sich vor dem Kauf nicht intensiv mit der Materie auseinandersetzen, können sich leicht in die Irre führen und von vermeintlich vorteilhaften Eigenschaften verunsichern lassen.

Wie in allen anderen Bereichen gilt aber auch bei Netzteilen, dass weder alle Hersteller noch alle Netzteil-Serien und Modelle über einen Kamm geschoren werden können. Wie ComputerBase bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, gibt es aber immer wieder Anlass, insbesondere bei Netzteilen eine gewisse Skepsis walten zu lassen.

Weitere Einzelheiten zu Netzteilen und Empfehlungen für den Kauf liefern deshalb die Testberichte von ComputerBase sowie die Kaufberatung im ComputerBase-Forum. Zwei oben angepinnte Sammelthemen im Forum dienen der Beratung bezüglich Wattklasse und Netzteilkauf.

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