Dungeon Keeper darf nicht als gratis beworben werden
Der für Android und iOS als Free-to-Play-Spiel neu aufgelegte Strategieklassiker Dungeon Keeper darf nicht als „gratis“ beworben werden. Dies geht aus einem Urteil der britischen Advertising Standards Authority (ASA) hervor, welche die Werbebranche reguliert.
Konkret bezog sich die vorangegangene Beschwerde auf eine Werbemail, in der zu der Aussage „Get Dungeon Keeper on mobile for free“ ein voll ausgebauter Dungeon gezeigt wurde. Das Gameplay wird ohne In-App-Käufe jedoch erheblich eingeschränkt, wofür das Spiel seit seinem Erscheinen auch im Forum von ComputerBase kritisiert wird. Electronic Arts vertrat demgegenüber den Standpunkt, dass sich das Spiel wie beworben kostenfrei herunterladen lasse und weitere Käufe nicht nötig seien.
Alle Inhalte, erklärte der Konzern, seien für alle Spieler zugänglich, wenngleich sich der Spielfortschritt durch Mikrotransaktionen „beschleunigen“ lasse. Bei einem Free-to-Play-Spiel gehören Timer und Premiumwährung ohnehin zu den erwarteten Features, bei deren Umsetzung sich Dungeon Keeper nicht von Konkurrenten unterscheide, argumentierte der Konzern. Gleichzeitig würden diese Elemente das Gameplay ausbalancieren und für ein Gefühl von Progression sorgen, ein „timing mechanism“ gehöre unabhängig von der Monetarisierung zum Spiel.
Der Argumentation konnte die ASA nicht folgen. In der Bewertung wird darauf verwiesen, dass es „mehrere Mechanismen“ im Spiel gebe, die nur durch Premiumwährung umgangen werden können, nur in begrenzter Anzahl und nicht immer gleichzeitig ausgeführt werden dürfen und zunehmen mehr Zeit beanspruchen.
Wir betrachten es daher als sehr wahrscheinlich, dass Spieler eine Position erreichen, an der sie keine weitere sinnvolle Aktion im Spiel ausführen können bis ein Timer abgelaufen oder übersprungen wurde und dass diese Perioden länger und bedeutender werden, und dass die Kosten für das Überspringen zunehmend steigen, wenn der Spieler voranschreitet.
Einschätzung der ASA
Die wenigen Features, die ohne Timer funktionieren, sind nach Einschätzung der Organisation entweder „nebensächlich oder kurz“ oder „hängen von anderen Aktionen ab, die durch einen Timer beschränkt sind“. Anhand der Werbung, kritisiert die ASA, nehmen Spieler jedoch an, dass Gameplay und Progression „nicht durch unerwartete und exzessiv mühsame Verzögerungen behindert werden“. Häufigkeit und Dauer bewegten sich über dem Niveau, mit dem vernünftigerweise zu rechnen sei. Um das erwartete Spielgefühl zu erhalten, müssten Nutzer daher Geld ausgeben. Die Menge kostenlos zu beziehender Edelsteine reiche bei weitem nicht aus, um das Spielgeschehen auf eine akzeptable Rate zu beschleunigen.
Damit folgt die Einschätzung der Meinung, die Nutzer des Spiels seit seiner Veröffentlichung unter anderem auch im Forum von ComputerBase vertreten haben. Die Werbung habe diesem Umstand aber keine Rechnung getragen und unterschlagen, dass In-App-Käufe „signifikante Auswirkungen“ auf das Gameplay haben, welches „exzessiv eingeschränkt“ werde, zumal ein Hinweis auf die Ingame-Käufe fehle. Sie wird deshalb als „irreführend“ bezeichnet.