IBM investiert 3 Mrd. US-Dollar in Chipfertigung der Zukunft

Volker Rißka
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IBM will in den kommenden fünf Jahren bis zu drei Milliarden US-Dollar in neue Fertigungstechnologien rund um Mikrochips investieren. Das ehrgeizige Ziel sind 7 nm kleine Strukturen und, wenn möglich, noch darüber hinaus zu gehen.

Die Frage ist bereits heute nicht, ob die Grenze zu 7 nm durchbrochen werden kann, sondern lediglich wann und insbesondere was es kosten wird, gab John Kelly aus IBMs Forschungsabteilung zu verstehen. Bei 7 nm und darunter werden aktuelle Fertigungsverfahren an ihre Grenzen gelangen, sodass neue Ansätze im Bereich der Physik gefunden werden und sinnvoll zum Einsatz kommen müssen.

IBMs 3-Milliarden-Investition
IBMs 3-Milliarden-Investition

Das ehrgeizige Ziel von IBM ist es, die Ära des Siliziums hinter sich zu lassen und mit neuen Materialien, wie beispielsweise Graphen und Nanoröhren aus Kohlenstoff, in die Zukunft zu gehen. Bisher ist IBM die einzige große Firma, die erfolgreich mit Graphen war. Die drei Milliarden US-Dollar sollen dabei ebenso ein Teil des Programms sein wie zusätzliches Personal und eine enge Zusammenarbeit mit den forschenden Instituten NanoElectronics Research Initiative (NRI), Semiconductor Advanced Research Network (STARnet) und dem Global Research Consortium (GRC) der Semiconductor Research Corporation.

Die neue Ansage von IBM kommt auf den ersten Blick zu einem überraschenden Zeitpunkt. Seit Wochen wird in den Medien nur über die Abstoßung der defizitären Chip-Sparte von IBM berichtet, nicht aber von neuen Investitionen. Dabei geht es jedoch primär um Fertigungseinrichtungen wie die 300-mm-Wafer-Fabrik in East Fishkill, New York, die angeblich an Globalfoundries gehen soll. Das Know-how soll jedoch bei IBM bleiben, sodass auch in Zukunft über Lizenzen Geld verdient werden würde.

Zusammen mit dem neuen Vorhaben könnte sich dieses Standbein von IBM in Zukunft noch vergrößern und IBM weg vom klassischen PC-Hersteller und immer mehr zum Know-how-Geber werden lassen. IBM ist bereits heute einer der größten Patenthalter der Welt, 500 davon sind bereits auf 7-nm-Strukturen sowie neue Materialien zugeschnitten – und damit mehr als doppelt so viele wie der nächste Mitbewerber, betont IBM abschließend.