In-App Käufe bei Kindern: FTC verklagt Amazon

Michael Schäfer
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Amazon sieht sich wegen seiner Praktiken im Bezug auf In-App-Käufe einer Klage der US-Handelsbehörde FTC ausgesetzt. Die Aufsichtsbehörde rügt vor allem den geringen Schutz gegenüber unerlaubten Käufen von Kindern. Apple musste Anfang des Jahres für das gleiche Vergehen 32,5 Millionen Dollar an geschädigte Eltern zurückzahlen.

Bereits zum Start von Amazons App Store war es aufgrund einer fehlenden Passwortabfrage Eltern nicht möglich, Kinder und vor allem sich selbst vor der unfreiwilligen Zahlung von hohen Beträgen durch unerlaubte Käufe innerhalb von Applikationen zu schützen. So kritisiert die FTC die zu geringen Hürden für Käufe innerhalb von Apps. Zwar gibt es mittlerweile solch eine Schutzvorkehrung, die FTC wirft Amazon jedoch vor, das Problem gekannt, aber nicht genügend dagegen unternommen und dieses somit zu lange hinausgezögert zu haben.

Die Federal Trade Commission stößt sich unter anderem an den Android-Spielen „Ice Age Village“ und „Tap Zoo“. Beide Spiele bieten eine virtuelle Währung, „Coins“ genannt, mit welcher der Spieler weitere Gegenstände kaufen oder sich Vorteile im Spiel verschaffen kann. In den Rezensionen zum Spiel „Tap Zoo“ findet sich ein Eintrag vom Juli 2013, in denen ein Nutzer berichtet, dass sein Sohn über 65 US-Dollar ohne Erlaubnis im Spiel bezahlt hat. Das Wall Street Journal berichtet über einen weiteren Fall, in dem eine Achtjährige im gleichen Spiel unerlaubte Einkäufe für über 80 US-Dollar getätigt hatte.

In einer Aufforderung der FTC sollte Amazon die unberechtigt in Rechnung gestellten Beträge zurückerstatten und in Zukunft stärkere Schutzvorkehrungen vor unerlaubten Käufen in seinen Store integrieren. Da sich Amazon weigerte den Forderungen nachzukommen reichte die FTC nun am vergangenen Donnerstag Klage gegen den weltgrößten Online-Händler ein.

Amazon ist nicht das erste Unternehmen, welches wegen seiner zu laschen Vorkehrungen in die Kritik geraten ist. Bereits 2013 geriet Apple mit seinem App Store ins Visier der US-Aufsichtsbehörde. Im damaligen Fall musste sich Apple für ein fünfzehnminütiges Zeitfenster verantworten, in dem ohne erneute Passwortabfrage weitere In-App-Käufe möglich waren. Für Aufsehen sorgte dabei der Fall einer Minderjährigen, welche ohne Zustimmung der Eltern In-App-Käufe von fast 2.600 US-Dollar tätigte. Im Gegensatz zu Amazon einigte sich Apple Anfang 2014 außergerichtlich mit der FTC auf eine Rückzahlung der Beträge von insgesamt 32,5 Millionen US-Dollar (23,9 Millionen Euro) an die geschädigten Eltern.

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