LG L40, L70 und L90 im Test: KitKat-Trio für 75 bis 170 Euro
2/3Performance & Oberfläche
LG verbaut sowohl im L40 als auch im L70 einem Snapdragon 200 (MSM8210), dessen zwei Kerne mit 1,2 Gigahertz takten. Beim L90 setzt LG hingegen auf einen Snapdragon 400 (MSM8226) mit vier Kernen bei gleicher Taktrate. Während die beiden größeren Modelle über einen Arbeitsspeicher von jeweils einem Gigabyte verfügen, müssen Nutzer des L40 mit lediglich 512 Megabyte auskommen. Dies zieht zwangsläufig spürbar längere Startzeiten der Applikationen nach sich.
Auch der interne Speicher hält sich mit vier Gigabyte beim L40 und L70 beziehungsweise acht Gigabyte beim L90 in Grenzen. Deutlich wird dies vor allem beim für eigene Daten zur Verfügung stehenden Speicherplatz, der bei den beiden kleineren Modellen lediglich rund 1,5 Gigabyte und beim L90 3,5 Gigabyte beträgt. Zwar können alle drei Geräte mit microSD-Karten ausgestattet werden, da Google den Zugriff auf die Karte in neueren Android-Versionen aber weiter einschränkt und Applikationen nur bedingt auf ausgelagert werden können, steht besonders Nutzern des L40 und L70 nur wenig Platz für Programme zur Verfügung.
Dass beide Prozessoren zum Einsteigersegment und daher nicht zu den schnellsten Vertretern ihrer Gattung gehören, zeigt sich auch in den Benchmarks. Diese dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass zumindest das L70 und das L90 für alle Alltagsanwendungen geeignet sind. Zu beobachten ist aber, dass das Moto G von Motorola bei gleicher SoC-Basis und trotz des HD-Displays in vielen Fällen vor dem L90 landet.
Aufwendige 3D-Spiele führen auf den Testkandidaten nur bedingt zur Freude. Auf dem L40 liegt das an dem kleinen Display und der geringen Auflösung, aber auch an der Leistung des Smartphones. „Lego Technik Race“ neigt auf dem L40 zu erheblichen Rucklern, „GT Racing 2“ kann hingegen nur im frischen Zustand auf dem Smartphone installiert werden, ansonsten geht der interne Speicher aus. Einmal installiert läuft das Spiel zwar flüssig, aber mit so wenigen Details, dass kein Spielspaß aufkommt.
Ähnlich verhält sich das L70, wobei hier zumindest der größere Arbeitsspeicher bemerkbar ist. Apps starten etwas schneller und auch „Lego Technik Race“ kommt ohne Ruckler aus. Aufgrund des gleichen SoC fallen die Unterschiede aber sehr klein aus. GT Racing 2 wird auch auf dem L70 mit nur sehr wenigen Details dargestellt. Anders das L90: Hier sorgt die Kombination aus stärkerem Prozessor und stärkerer Grafikeinheit vor allem bei „GT Racing 2“ für sichtbare Verbesserungen in den Details.
- SunSpider 1.0.1
- SunSpider 1.0.2
- Google Octane
- Google Octane 2.0
- Browsermark 2.1
- 3DMark Ice Storm Unlimited
- GFXBench 3 1080p T-Rex Offscreen
- GFXBench 3 1080p Manhattan Offscreen
- CF-Bench
- Geekbench 3 Total Multi-Core
- Geekbench 3 Total Single-Core
- Geekbench 3 Integer Multi-Core
- Geekbench 3 Integer Single-Core
- Geekbench 3 Floating Point Multi-Core
- Geekbench 3 Floating Point Single-Core
- Geekbench 3 Memory Multi-Core
- Geekbench 3 Memory Single-Core
LG stattet alle Geräte mit Android in der Version 4.4.2 aus, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Als Oberfläche kommt das bereits von anderen LG-Smartphones bekannte „Easy UI“ zum Einsatz. Dieses will mit zusätzlichen Bedienelementen, Icons und größerer Schrift sowie zahlreichen Applikationen die Nutzung vereinfachen.
Auch auf der L-Serie finden sich die QSlide-Anwendungen, die sich beim Aufruf schwebend über den Homescreen legen. Darüber hinaus wurden die Modelle der L-Serie mit bekannten LG-Features ausgestattet: So können die Smartphones via „Knock On“ mit einem Doppeltipp auf das Display entweder in den Standby geschickt oder aus diesem aufgeweckt werden. Auf dieser Basis lassen sich die Smartphones zudem über die Weiterentwicklung „Knock Code“ durch ein vorher festgelegtes Klopfmuster entsperren. Beides funktionierte im Test tadellos.
Die Oberfläche lässt sich größtenteils flüssig bedienen, Eingaben werden auf allen drei Smartphones weitestgehend zügig umgesetzt. Ab und zu waren kleine Ruckler zu beobachten. Da das Moto G bei gleicher SoC-Basis flüssiger arbeitet als etwa das L90, zeigt sich erneut, dass vor allem günstige Android-Smartphones ohne Hersteller-Aufsatz besser zurechtkommen.
Kamera
Auch Smartphone-Einsteiger oder preisbewusste Nutzer wollen nicht mehr auf eine gute Kamera in ihrem Smartphone verzichten. Diesen Anspruch erfüllt LG mit der neuen L-Serie nur bedingt. Die Qualität der Bilder variiert von Modell zu Modell. Das L40 präsentiert trotz der gerade einmal mit drei Megapixel auflösenden Kamera überraschend vernünftige Bilder. Die Farben sind natürlich, an scharfen Konturen mangelt es aber. Bei Nahaufnahmen zeigt sich der Autofokus zudem schnell überfordert. Das L70 neigt hingegen dazu, Farben zu kräftig abzulichten. Die Aufnahmen lassen zwar auch hier oft scharfe Konturen vermissen, dafür arbeitet der Autofokus zuverlässiger als beim L40. Das L90 bietet hingegen bei den Bildern die beste Qualität. Bei acht Megapixeln zeigen sich die Aufnahmen scharf und Farben wirken natürlich.
Bei den Videoaufnahmen enttäuschen sowohl das L40 als auch das L70. Neben der geringen Auflösung von 800 × 480 Bildpunkten neigt der verwendete Codec bei beiden Smartphones zu deutlicher Fragmentbildung, was beim L40 aufgrund der geringeren Schärfe jedoch weniger auffällt. Das L90 hingegen nimmt Videos mit bis zu 1080p auf und neigt trotz der höheren Auflösung zu deutlich weniger Störeffekten. Im Gegenzug werden Farben aber etwas zu kräftig dargestellt und die Aufnahmen lassen ein wenig Konturen vermissen. Trotzdem liegt die Aufnahmequalität gemessen am Preis auf einem guten Niveau.
Konnektivität
Die Gesprächsqualität reicht bei den Kandidaten für eine vernünftige Verständigung aus. Lediglich das L40 enttäuscht mit seinem dumpfen Klang. Der andere Gesprächsteilnehmer war aber auch mit diesem Telefon noch ausreichend gut zu verstehen.
Für eine befriedigende Geschwindigkeit bei der mobilen Onlineverbindung ist beim L40 dank HSPA gesorgt, das L70 und das L90 verfügen darüber hinaus über HSPA+, das Downloadraten von bis zu 21 Mbit/s ermöglicht. WLAN im Standard 802.11 b/g/n wird genauso von allen Modellen unterstützt wie Bluetooth, obwohl hierbei das L70 im Gegensatz zu den anderen beiden Modellen nicht über Bluetooth 4.0, sondern lediglich über Version 3.0 verfügt. Der WLAN-Empfang hält sich bei allen drei Modellen auf normalen Niveau, mehr als zwei MB/s wurden im Test allerdings nur selten erreicht.
Durch die Unterstützung von A-GPS und GLONASS eignet sich die neue L-Serie als Navigationssystem. Hier kann das L40 endlich punkten: Während das kleine Display und die geringe Auflösung bei den Alltagsaufgaben enttäuschen, reicht diese Ausstattung mit entsprechender Software aus, um das L40 in ein günstiges und kompaktes Navigationsgerät zu verwandeln. Die Verbindung zu den Satelliten erfolgte im Test zügig und in einem Fahrttest von rund 20 Kilometern innerhalb der Stadt sowie über Landstraßen und Autobahnen verlor das L40 trotz dichten Wolkenhimmel einmal kurz den Kontakt zu den Satelliten. Gleiches gilt sowohl für das L70 als auch für das L90, die bei entsprechenden Test ähnliche Resultate lieferten.
Darüber hinaus verfügen alle Geräte über einen Mobile High-Definition Link (MHL), mit dem sich Audio- und Videodaten kabelgebunden zu einem Ausgabegerät übertragen lassen. Zudem findet beim L90 neben NFC auch ein IR-Sensor Verwendung. Mit der Applikation „QuickRemote“ konnte nach kurzer Einstellung ohne Komplikationen ein Plasma-TV von Panasonic sowie ein Blu-ray-Player von LG bedient werden.
Laufzeiten
Alle Aspiranten verfügen über einen wechselbaren Akku, dessen Kapazität von 1.540 mAh beim L40 über 2.100 mAh beim L70 bis hin zu 2.540 mAh beim L90 reicht. Durch die unterschiedliche Hardware weichen auch die Laufzeiten innerhalb der Modelle stark voneinander ab. In unserem Videotest konnte sich das L90 mit fast acht Stunden Laufzeit an die Spitze setzen, gefolgt vom L40 mit fast sieben Stunden. Das Schlusslicht in unserem Dreiergespann bildet das L70, das immerhin noch eine Laufzeit von knapp über fünf Stunden aufweisen kann. Bei normaler Nutzung kamen alle drei Testteilnehmer ohne Probleme durch den Tag, je nach Modell variierte die Restladung zwischen 20 und 40 Prozent.