Nur die Hälfte der Eltern weiß, was ihr Kind im Netz macht
Das IfD Allensbach hat im von der Deutschen Telekom beauftragten Sicherheitsreport 2014 Eltern gefragt, welchen Gefahren sie ihre Kinder bei der Benutzung des Internets ausgesetzt sehen. Dabei stand die Preisgabe von persönlichen Daten genauso hoch im Kurs wie die Befürchtung, dass Kinder zu viel Zeit online verbringen.
So teilt laut dem Institut für Demoskopie rund ein Drittel der befragten Eltern sowohl die Sorge, dass Kinder zu sorglos mit ihren Daten und Bildern umgehen als auch die Angst vor zu viel Zeit im Internet. Dass Bilder und Informationen ohne das Wissen der Kinder ins Netz gestellt werden oder dass dritte wiederum über ihre Kinder Informationen im Netz findet können, gab weit mehr als die Hälfte der Eltern an. Auch die Angst vor Kriminellen, welche über soziale Netzwerke Kontakt zu ihren Kindern aufnehmen könnten, ist bei den Eltern mit über 60 Prozent noch sehr groß.
Werden die Eltern nach bereits schlechten Erfahrungen gefragt, fallen diese geringer aus als die Befürchtungen. So ist die Zahl der Eltern, welche der Meinung sind, dass ihre Kinder zu viel Zeit online verbringen, mit 36 Prozent knapp um die Hälfte geringer als die der Eltern, welche lediglich dies befürchten. Nur ein Fünftel der befragten Eltern gab an, dass ihre Kinder bereits pornographische Inhalte oder Gewaltvideos gesehen sowie illegal Musik oder Filme heruntergeladen haben – die Sorge teilt jedoch die Hälfte der befragten Eltern. Gleiches gilt für die Angst vor Vertrauen in falsche Informationen: Während über die Hälfte der befragten Eltern ihre Sorge darüber äußern, konnten lediglich 28 Prozent dieses bei ihren Kindern feststellen. Noch geringer sehen Eltern die Gefahr vor radikalen oder gar terroristischen Inhalten, lediglich 42 Prozent der Befragten stimmten hier zu.
Aber auch wenn die Lücke zwischen Erfahrungen und Befürchtungen zunächst weit auseinanderklafft, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Eltern den Online-Aktivitäten ihrer Kinder nur bedingt folgen können. So gab gerade einmal jeder zweite der Befragten an, über die Aktivitäten seiner Sprösslinge gut im Bilde zu sein – 49 Prozent räumten hingegen ein, dass sie große Schwierigkeiten hätten, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder zu überblicken. Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass laut der Studie den Eltern die Kontrolle über das Onlineverhalten ihrer Kinder mit steigendem Alter selbiger immer mehr entgleitet. Zudem sieht die Erhebung einen Zusammenhang zwischen dem Wissen um die Aktivitäten des Kindes und dem Bildungsgrad der Eltern.
Thomas Kremer, Telekom-Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance erklärt hierzu: „Kinder nutzen täglich das Internet. Doch viele Eltern nehmen die Gefahren, die dort lauern, offenbar nicht ernst genug. Ein Großteil weiß gar nicht, was ihr Nachwuchs dort tut“. Er sieht dabei auch die Deutsche Telekom als Anbieter mit in der Verantwortung, Eltern dahingehend zu unterstützen, „sich sicher und selbstbestimmt im Internet zu bewegen“.
Die Erhebung fördert aber auch andere Informationen zu Tage: Geht es um die Aufklärung der Kinder und Jugendlichen über die Risiken und Gefahren im Internet, sieht mit 95 Prozent der überwiegende Teil der Bevölkerung die Eltern in der Pflicht. Erst mit weitem Abstand folgen Schulen und Lehrer, welche von rund zwei Drittel der Befragten in die Verantwortung genommen werden. Zuletzt folgen mit rund einem Viertel Anbieter von Internet-Dienstleistungen und nicht einmal jeder fünfte der Befragten sieht eine Verantwortung bei den Kindern und Jugendlichen selbst.
Der Sicherheitsreport 2014 wertet Antworten von 1.503 Befragten aus, welche einen repräsentativen Querschnitt der hiesigen Bevölkerung darstellen. Weiterhin wurden gezielt Eltern von 6- bis 17-jährigen Kindern befragt.