O2 drosselt „unfaire“ DSL-Anschlüsse ab 1. Oktober
O2 wird DSL-Anschlüsse, die drei Monate in Folge mehr als 300 GB Datenvolumen verursacht haben, erst ab dem 1. Oktober 2014 drosseln. Das hat das Unternehmen mitgeteilt. Ursprünglich hatte O2 den Start des als „Fair Use Vorteil“ vermarkteten Eingriffs für den 1. Juli angekündigt.
Potentiell betroffen sind Kunden in den Tarifen DSL All-in M, DSL All-in L und DSL All-in Y. Der Tarif DSL All-in S verfügt schon heute über eine Drosselung ab einem monatlichen Transfervolumen von 100 GB.
Ab dem 1. Oktober 2014 wird O2 auch Anschlüsse der Klassen M, L und Y, die drei Monate in Folge mehr als 300 GB Transfervolumen verursacht haben, ab dem 4. Monat nach erneutem Überschreiten der 300-GB-Marke auf maximal 2 Mbit/s drosseln. Als Rechtfertigung führt O2 an, dass der durchschnittliche Anwender pro Monat nur sieben Prozent von diesem Volumen verbrauche. Betroffen sind DSL-Verträge, die ab dem 17. Oktober 2013 geschlossen worden sind. Sie enthalten eine entsprechende Klausel.
1. Monat | 2. Monat | 3. Monat | 4. Monat und folgende | |
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1. Fall: Drosselung wird erreicht | ||||
300 GB überschritten? | ja | ja | ja | ja |
Übertragungsrate | voll | voll | voll | 2 Mbit/s ab 300 GB |
2. Fall: Drosselung wird nicht erreicht | ||||
300 GB überschritten? | ja | ja | nein | ja |
Übertragungsrate | voll | voll | voll | voll |
Damit alle das Internet gleich gut nutzen können, reduzieren wir ab 01.10.2014 und ab einer Nutzung von 300 GB in drei aufeinanderfolgenden Abrechnungsmonaten (dem 14-fachen des Durchschnittsverbrauchs) die Geschwindigkeit auf bis zu 2.000 Kbit/s.
o2 zur DSL-Drossel ab 1. Oktober 2014
Auf einer eigens eingerichteten Informationsseite wirbt O2 für Verständnis. Schließlich sei das Erreichen der 300-GB-Grenze selbst bei der Nutzung von HD-Videostreams erst bei einem täglichen Konsum von über zehn Stunden möglich. Parallele Anwendungsfälle lässt O2 bei dieser Betrachtung allerdings außen vor. Wie viele Nutzer der Haushalt hat, berücksichtigt die Regelung ebenfalls nicht.
Gegenüber der von der Telekom geplanten und vorerst abgesagten Drosselung legt O2 die Messelatte dennoch deutlich höher. Die Telekom hatte ursprünglich geplant, Tarife abhängig von der Übertragungsrate des Anschlusses noch im laufenden Monat zu drosseln. Bei 16-Mbit/s-Tarifen sollte die Hürde bei 75 GB pro Monat, bei 200-Mbit/s-Tarifen bei 400 GB pro Monat liegen.
O2-Kunden, die von der Drosselung auf 2 Mbit/s betroffen sind, können in Zukunft weitere 100 GB zur vollen Geschwindigkeit für 4,99 Euro nachbuchen. Vollständig „offen“ surft der, der 14,99 Euro im Monat zusätzlich bezahlt. Verbraucherschützer hatten schon im vergangenen Jahr angekündigt, die neue Tarifstruktur „im Auge zu behalten“. Gerichtlich vorgegangen sind die Institute bisher allerdings lediglich gegen die Deutsche Telekom (DSL und LTE als DSL-Ersatz) und Vodafone (LTE als DSL-Ersatz).