Samsung SSD 850 Pro im Test: Im Klinsch mit 840 Pro und MX100

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Michael Günsch
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Detailbetrachtungen

Neuzustand und Leistungsabfall

Zur Überprüfung der Leistungsbeständigkeit dient der Benchmark AS SSD. Mit diesem werden Transferraten und Zugriffszeiten der SSDs zunächst im leeren Auslieferungszustand und im späteren Verlauf nach normaler Nutzung mit installiertem System sowie nach starker Nutzung und fast vollständiger Befüllung überprüft. Details zu diesem Vorgehen und den vorbereitenden Maßnahmen liefert der Artikel „So testet ComputerBase SSDs“.

AS SSD – Samsung SSD 850 Pro 1.024 GB
Neuzustand
(ohne Daten)
Normalzustand
(35 GB belegt)
Stark genutzt
(10 GB frei)
∆ Neuzustand
zu Stark genutzt
Sequenzielles Lesen 526,49 MB/s 526,11 MB/s 525,74 MB/s ± 0 %
Sequenzielles Schreiben 498,76 MB/s 498,43 MB/s 496,80 MB/s ± 0 %
4K Lesen 36,17 MB/s 35,95 MB/s 35,96 MB/s - 1 %
4K Schreiben 108,35 MB/s 105,46 MB/s 106,60 MB/s - 2 %
4K 64Thrd Lesen 376,49 MB/s 375,86 MB/s 374,30 MB/s - 1 %
4K 64Thrd Schreiben 315,76 MB/s 286,89 MB/s 284,62 MB/s - 10 %
Zugriffszeit Lesen 0,039 ms 0,042 ms 0,106 ms + 172 %
Zugriffszeit Schreiben 0,030 ms 0,031 ms 0,031 ms + 3 %

Die Messungen der Leistung mit unterschiedlichem Nutzungsgrad ergeben keine Auffälligkeiten. Die Schreibleistung bei 64 ausstehenden Befehlen gibt etwas nach und die Zugriffszeit beim Lesen steigt mit fast vollständiger Befüllung deutlich an – beides ist im Rahmen des Testablaufs völlig normal und auch bei anderen SSDs zu beobachten. Ansonsten liegen die Messwerte auch nach starker Nutzung im Rahmen der Messschwankungen auf nahezu gleichem Niveau wie im Neuzustand. Die Garbage Collection arbeitet ordentlich. Das gilt für das große (oben) wie für das kleine Modell (unten) gleichermaßen.

AS SSD – Samsung SSD 850 Pro 128 GB
Neuzustand
(ohne Daten)
Normalzustand
(35 GB belegt)
Stark genutzt
(10 GB frei)
∆ Neuzustand
zu Stark genutzt
Sequenzielles Lesen 522,71 MB/s 523,53 MB/s 520,84 MB/s ± 0 %
Sequenzielles Schreiben 446,43 MB/s 446,70 MB/s 444,06 MB/s - 1 %
4K Lesen 37,02 MB/s 36,80 MB/s 36,90 MB/s ± 0 %
4K Schreiben 108,52 MB/s 105,92 MB/s 105,41 MB/s - 3 %
4K 64Thrd Lesen 374,25 MB/s 374,98 MB/s 374,88 MB/s ± 0 %
4K 64Thrd Schreiben 307,93 MB/s 281,78 MB/s 280,61 MB/s - 9 %
Zugriffszeit Lesen 0,040 ms 0,058 ms 0,099 ms + 148 %
Zugriffszeit Schreiben 0,030 ms 0,031 ms 0,031 ms + 3 %

Darüber hinaus überprüft ComputerBase die Leistungsbeständigkeit in einem für Privatnutzer in der Regel irrelevanten Szenario. Dafür kommen im Iometer 32 ausstehende Befehle (I/Os) zum Einsatz, mit denen die vollständig befüllten SSDs eine halbe Stunde lang mit wahlfreien 4K-Schreibzugriffen konfrontiert werden. Ein solches Lastszenario ist bei üblicher Nutzung im Privatbereich weit von der Realität entfernt und taucht höchstens bei Virtualisierungs- oder Serveranwendungen auf. Aus diesem Grund dienen die Ergebnisse nur der zusätzlichen Information und fließen nicht in die Bewertung des Produktes ein.

IOPS im Zeitverlauf
01836547290Kilo IO/s 101002003004005006007008009001.0001.1001.2001.3001.4001.5001.6001.7001.800

Die IOPS brechen beim 128-GB-Modell schon nach wenigen Sekunden deutlich ein. Nach wenigen Minuten wird der sogenannte „Steady State“ erreicht, bei dem sich die Ergebnisse knapp oberhalb von 8.000 IOPS einpendelten. Mit dem Vorteil, absolut gesehen deutlich mehr Reservespeicher (Spare Area) für Wear Leveling und Read-Modify-Write zu besitzen, kann das 1-TB-Modell die Anfangswerte von über 80.000 IOPS länger halten, bricht dann aber noch deutlicher ein und erzielte nach einigen Minuten weniger als 6.000 IOPS. Der darauf folgende allmähliche Anstieg auf über 7.000 IOPS deutet darauf hin, dass der Steady State zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht erreicht wurde.

RAPID Mode

Über das optionale Software-Tool Samsung Magician ist der sogenannte RAPID Mode aktivierbar. Die Funktion nutzt einen Teil des Arbeitsspeichers, um Lese- und Schreibzugriffe auf die SSD zu beschleunigen. ComputerBase hat die grundlegende Funktionsweise im Test zur SSD 840 Evo ausführlich erläutert.

Mit der neuen Version Magician 4.4 Beta ist RAPID Mode sowohl mit Samsung-SSDs 840 Evo und 840 Pro als auch mit der neuen 850 Pro nutzbar. Samsung verspricht mit der aktualisierten Version 4.4 einen neuen Algorithmus für die Nutzung des System-RAMs. Die maximale Größe des Zwischenspeichers beträgt jetzt absolut 4 GB und nicht mehr eins. Mehr als 25 Prozent des DRAMs dürfen als Nebenbedingungen allerdings nicht genutzt werden, weshalb das Testsystem mit 4 GB Arbeitsspeicher wiederum nur ein Gigabyte reserviert.

Wenn es nach den Werten im AS SSD Benchmark geht, verspricht die Technik irrwitzig hohe Transferraten. Aus einigen Hundert MB/s werden schnell mehrere Tausend MB/s. Die Ergebnisse haben allerdings nichts mehr mit der eigentlichen SSD-Leistung zu tun, da die Testdaten des Benchmarks komplett in den für das Caching genutzten Teil des Arbeitsspeichers passen. Zudem schwanken die Resultate erheblich.

Samsung 850 Pro (1 TB) ohne Rapid Mode
Samsung 850 Pro (1 TB) ohne Rapid Mode
Samsung 850 Pro (1 TB) mit Rapid Mode
Samsung 850 Pro (1 TB) mit Rapid Mode

Wie bei der 840 Pro tritt die vermeintlich enorme Mehrleistung in praxisnahen Anwendungen auch bei der 850 Pro nicht in Erscheinung. Die Installation von OpenOffice dauerte sogar etwas länger, zumal das Ergebnis noch geschönt ist: Bei der ersten Ausführung mit aktivem RAPID Mode dauerte die Installation gut 10 Sekunden, während sich die folgenden Messungen auf rund 6,5 Sekunden einpendeln. Offenbar benötigte das Caching zu Anfang zusätzliche Zeit.

RAPID Mode
  • Installation (OpenOffice):
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB
      6,05
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB (RAPID Mode)
      6,54
  • Anwendungsstart (GIMP + Bild):
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB (RAPID Mode)
      6,89
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB
      6,91
  • Entpacken (Win 8.1 Image):
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB (RAPID Mode)
      18,94
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB
      20,16
  • Kopieren (Dateimix 10 GB):
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB (RAPID Mode)
      48,46
    • Samsung 850 Pro 1.024 GB
      49,45
Einheit: Sekunden

Bei GIMP dauert die erste Ausführung nach der Installation immer erheblich länger als das spätere Öffnen von Bilddateien, weshalb ComputerBase den ersten Wert, der durchaus knapp 30 Sekunden betragen kann, nicht berücksichtigt. Nach Aktivierung des RAPID Mode benötigte GIMP, obwohl zuvor bereits mehrmals gestartet, ähnlich lange wie bei der allerersten Ausführung. Das Caching fordert auch hier seinen Tribut. Unter Nichtberücksichtigung dieser Messung erreicht die SSD dann wiederum nahezu identische Messwerte wie ohne RAPID Mode.

Leichte Vorteile bringt das Caching wiederum beim Entpacken und Kopieren. Nachfolgende Testresultate zeigen die mit RAPID Mode auftretenden Leistungsspitzen und darauf folgende Einbrüche beim Kopieren, während die Transferrate ohne die Funktion konstanter, aber im Schnitt niedriger ausfällt.

Kopiervorgang mit Rapid Mode
Kopiervorgang mit Rapid Mode
Kopiervorgang ohne Rapid Mode
Kopiervorgang ohne Rapid Mode

Insgesamt heben sich die Zeitvor- und -nachteile praktisch auf. Von den utopischen Werten im synthetischen Benchmark AS SSD ist in den ausgewählten praktischen Anwendungen keine Spur zu sehen. Ob sich RAPID Mode lohnt, muss im Zweifel je nach Anwendungsbereich individuell geprüft und entschieden werden. Das Risiko eines Datenverlusts bei plötzlichem Stromausfall erhöht sich allerdings bei der Nutzung der Technik, auch wenn die Daten regelmäßig aus dem Arbeitsspeicher auf die SSD übertragen werden.