Spotify migriert 5.000 Server von Debian nach Ubuntu
Nachdem erst im letzten Jahr DreamHost 20.000 Server von Debian zu Ubuntu migriert hatte, folgt jetzt mit Spotify der nächste Weggang eines großen Unternehmens von Debian hin zu Ubuntu. Der Grund ist, wie bei Dreamhost auch, die Langzeitunterstützung von fünf Jahren, die bei Debian gerade erst eingeführt wird.
Debian-Entwickler Raphaël Hertzog verkündete in seinem Blog die Nachricht vom Weggang von Spotify. Vor einem halben Jahr noch hatte sich ein Spotify-Sysadmin in die Diskussion um die Einführung von Systemd in Debian eingebracht und erklärt, Spotify unterstütze die Einführung von Systemd, da es die Administration von Servern erleichtere.
Nun werden die 5.000 Server, die auf Ubuntu 14.04 LTS umgestellt werden, noch etwas länger auf Systemd warten müssen. In einem Thread auf der Debian-Publicity-Mailingliste kam die Migration zu Ubuntu eher zufällig zutage. Im Rahmen einer Publicity-Offensive sollte bei Spotify angefragt werden, ob jemand sich zu Debian äußern möchte. Dabei kamen die Migrationspläne zur Sprache, die offenbar bereits getroffen wurden, bevor Debian sich im Juni entschied, auch Langzeitsupport anbieten zu wollen.
A while back we decided to move onto Ubuntu for our backend server deployment. The main reasons for this was a predictable release cycle and long term support by upstream (this decision was made before the announcement that the Debian project commits to long term support as well.) With the release of the Ubuntu 14.04 LTS we are now in the process of migrating our ~5000 servers to that distribution.
Hertzog mahnt, Debian müsse mit LTS ernst machen, wenn die Distribution nicht bei großen Unternehmen irrelevant werden soll. Bereits auf der letzten DebConf wurden Stimmen laut, die befürchten, dass Debian zum reinen Software-Lieferanten für Ubuntu verkommen könnte. Er ruft weiterhin Unternehmen, die Debian einsetzen, dazu auf, für die finanzielle Absicherung der Langzeitunterstützung in Debian zu sorgen.
Eine Handvoll Unternehmen sind mittlerweile auf den Zug aufgesprungen und im Juli werden erstmals bezahlte Mitarbeiter in Sachen Debian LTS eingesetzt. Laut Hertzog muss sich die finanzielle Unterstützung aber in etwa verfünffachen, um LTS bei Debian auf ein solides Fundament zu stellen und Unterstützung über Debian 6 „Squeeze“ hinaus zu sichern.