Deutscher Spielemarkt im Aufwind
Der deutsche Spielemarkt verzeichnete im ersten Halbjahr 2014 ein deutliches Wachstum. Dies gab der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware im Vorfeld der am 13. August beginnenden Gamescom bekannt. Laut des Branchenverbands Bitkom kann vor allem der mobile Spielesektor einen deutlichen Zuwachs für sich verbuchen.
So wurden dem BIU zufolge in Deutschland im ersten Halbjahr 2014 im Bereich der Computer- und Videospiele, Spiele-Apps, virtuellen Zusatzinhalte und Abo-Gebühren rund 798 Millionen Euro umgesetzt, was einen Zuwachs von 46 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Dr. Maximilian Schenk, Geschäftsführer des BIU, führt dies neben der neuen Konsolengeneration auch auf den Boom bei Spielen für mobile Geräte und dem Free-to-Play-Geschäftsmodell zurück: „Der Markt für digitale Spiele geht aus den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit einem deutlichen Plus hervor. Die Marktdaten aus dem ersten Halbjahr zeigen die hohe Stabilität des deutschen Marktes“, wird Schenk in der aktuellen Pressemitteilung des BIU zitiert.
Zu dem gleichen Schluss kommt auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) auf Basis von Daten des Marktforschungsinstituts IHS Technology. Dem Branchenverband zufolge spielen zwei von fünf Bundesbürgern ab 14 Jahren bereits mobil, was einer Gesamtzahl von rund 29 Millionen Bürgern entspricht – im vergangenen Jahr spielte lediglich jeder dritte Bundesbürger über Smartphone oder Tablet. „Smartphones und Tablets sorgen dafür, dass viele Menschen spielen, die bislang eher nicht zu den Gamern gehörten“, erklärt Bitkom-Chefvolkswirt Dr. Axel Pols.
Dadurch werde laut Bitkom der Spielemarkt für Mobilgeräte in diesem Jahr um rund ein Drittel wachsen, was einen Umsatz von 465 Millionen Euro bedeutet. Pols sieht in Smartphones die aktuell beliebteste Gaming-Plattform: Die „wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computern bietet ein großes Potenzial für die Games-Branche“, so Pols weiter. Dem gesamtdeutschen Spielemarkt prognostiziert der Branchenverband einen Umsatz von rund 2,58 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Der Zuwachs verteile sich zudem über alle Spiele-Genres.
Dabei verschieben sich jedoch die bisher bekannten Verhältnisse weiter: Während kostenpflichtigen Spielen, welche als Download bezogen oder komplett online gespielt werden, ein Zuwachs von acht Prozent auf 966 Millionen vorausgesagt wird, steht den physischen Datenträgern ein Rückgang von 1,3 Milliarden Euro im letzten Jahr auf 1,15 Milliarden in diesem Jahr bevor.
Einen Spielerzuwachs sieht der Branchenverband zudem über alle Altersklassen verteilt. Während bei den 14- bis 29-jährigen und bei den 30- bis 49-jährigen ein Zuwachs von vier beziehungsweise sechs Prozentpunkten zu verzeichnen ist, legte die Altersgruppe der 50- bis 64-jährigen mit zehn Prozentpunkten am meisten zu, womit in dieser Altersgruppe fast jeder vierte Befragte spielt.
Die Angaben beruhen auf Daten der Marktforschungsinstitute IHS Technology und GfK sowie einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Aris im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Hierbei wurden 1.205 Personen ab 14 Jahren befragt, davon 504 Spieler.
Laut dem European App Economy 2014 Report wächst jedoch vor allem der allgemeine europäische App-Markt entgegen dem globalen Trend geringer. So konnte dieser 2012 noch einen Anteil von 25 Prozent am weltweiten Markt für sich beanspruchen, 2014 sollen es dagegen nur noch 19 Prozent sein. Dies bedeutet jedoch immer noch einen Umsatz von 16,5 Milliarden US-Dollar. Weltweit sollen App-Verkäufe 2014 einen Umsatz von 86,3 Milliarden US-Dollar generieren. Zudem sorgt der europäische Markt für knapp eine Million Jobs, von denen mit 497.000 alleine die Hälfte auf iOS fällt.