Zum Abschluss: Die 15 besten Spiele für PS3 und Xbox 360
3/4Infamous 2 (PlayStation 3)
Ihr sagt Infamous, wir sagen: Superheld, Elektrokräfte, offene Welt, Comic-Zwischensequenzen, moralische Dilemmas. Zugegeben: Die Entscheidungen zwischen Gut und Böse werden ähnlich subtil angebahnt wie anno 2000 in Black & White, und so mancher Protagonist wurde im besten Fall mit der ganzen Finesse eines Zwölfjährigen gestaltet – aber diese Welt! Infamous 2 sieht, abgesehen von der eher geringen Sichtweite, immer noch schick aus und legt spielerisch eine Schippe auf den Vorgänger.
Ohne jede Kleinkraft wie noch im Vorgänger langwierig freischalten zu müssen, lässt sich die fiktive Südstaatenmetropole New Marais schneller, härter und besser durchqueren – der Superman-Trip überzeugt so sehr, dass er über die Schwächen locker hinwegsehen lässt. Wozu die Staffage, wenn man Blitze aus den Händen schießen kann? Nur wer Wert auf eine Story legt, sollte zum ersten Teil greifen, der hier mehr als nur belangloses Hintergrundrauschen bietet, aber auch nur langsam Fahrt aufnimmt. Eine Chance hat der Strommann in jedem Fall verdient.
Killzone 2 (PlayStation 3)
Science-Fiction-Nazis gegen Science-Fiction-Amerikaner, das ist das Markenzeichen von Sonys Killzone-Serie. Welcher der beiden für die PlayStation 3 erschienenen Shooter ins Laufwerk gehört, wird aufgrund der hohen Qualität fast schon zu einer Geschmackssache: Teil 3 betrachtet den lebensfeindlichen, aber exotischen Planeten Helghan samt der Kultur seiner Bewohner näher, hat mit Jorhan Stahl (Josef Goebbels) einen überzeugenden Antagonisten, lehnt sich aber gleichzeitig stärker an bombastische Casual-Hollywood-Shooter (sprich: Call of Duty) an.
Für uns hat das etwas eigenständigere Killzone 2 deshalb die Nase leicht vorn: Das Spiel schildert die Invasion von Helghan und bringt die trostlose Kultur der Space-Faschisten in bedrückender, düsterer Atmosphäre besser hervor. Die Reise in eine Welt, die eine glaubhafte Vision eines totalitären, bis ins Mark barbarischen Staates zeichnet, gebiert eine bedrückende Atmosphäre, der taktischere Spielverlauf betont die Brutalität eines Krieges und schickt Gegner ins Feld, die nicht nur billiges Kanonenfutter für Superheldenprotagonisten sind. Falls das nicht reicht, unterhält auch der Mehrspieler-Part hervorragend.
Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots (PlayStation 3)
Solid Snakes großer Auftritt auf der PlayStation 3 zählt zu den ganz besonderen Spielen der letzten Jahre. Ein alternder Held gepaart mit futuristischen Gadgets, vielen Waffen, großen Arealen und einer vernünftigen Schleichmechanik sind eine schlagende Basis, der grandiose Soundtrack, die gegenwartsbezogene Kulisse und starke Charaktere ein klasse Aufbau. Das Sahnehäubchen setzen die Zwischensequenzen auf, mit denen Hideo Kojima die Geschichte in aller Ruhe entwickelt.
Guns of the Patriots nimmt sich für seine intelligent erzählte Story seelenruhig die Zeit, die es dafür braucht – man würde sich wünschen, auch andere Titel hätten den Mut, das Spielen derart lange am Stück in den Hintergrund zu rücken. 10 bis 15 Minuten lange Zwischensequenzen sind keine Seltenheit, der Abspann hat fast schon Spielfilmcharakter. Mittendrin lässt Metal Gear die Wahl des Vorgehens und wirft im Vorbeigehen einen kritischen Blick auf die Gegenwartskultur. Ein bombastisches Epos.
Ratchet & Clank: A Crack in Time (PlayStation 3)
Wenn das Internet voller Katzen ist, dann braucht die PlayStation 3 selbstverständlich ebenfalls ein solches Felltier – mit MacGyver-Streifen. Lomkatz, Verzeihung, Lombax Ratchet und Roboter Clank sind zwar ein altbekanntes Heldenduo, überzeugen aber selten so sehr wie in diesem Teil der Jump-'n'-Run-Reihe. Das so altbekannte Fliegen, Springen und Gleiten wird erweitert um ein paar temporale Rätsel, nicht immer ganz flott zu lösende Spielereien mit der Zeit.
Zwischendrin sorgen unzählige Waffen mit verschiedenen Upgrades und spaßiger Präsentation durch Grummel.net sowie das passende Kanonenfutter für Zeitvertreib: Ein rülpsender Fisch (Sonic Eruptor), der Trashtalk frönende Killer-Roboter Mister Zurkon oder das extradimensionale Tentakelmonster Fred unterstreichen das humorige Comic-Setting. Das schöpft seine Ideen zwar aus der Klamaukkiste des Genres, überspielt dies aber durch seine liebevolle Umsetzung – Möchtegernheld Captain Qwark etwa wirkt vertraut, was dem Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch tut.