Heftig und Buzzfeed: Facebook sagt „Click Baiting“ den Kampf an
Facebook geht mit neuen Algorithmen gegen das Ködern von Klicks („Click Baiting“) vor. Beiträge, die mit reißerischen aber wenig aussagekräftigen Schlagzeilen zum Klicken bewegen, sollen in Zukunft seltener im Newsfeed auftauchen. Bei der Umsetzung bedient sich Facebook einer Idee von Google.
Der von Facebook als Beispiel herangezogene Beitrag steht stellvertretend für einen Trend der letzten Monate, der die US-amerikanische Seite Buzzfeed und die deutsche Nachahmung Heftig auf Rang 110 respektive 3.500 der weltweit größten Webseiten aufsteigen lassen hat – mehr als drei Viertel der Besucher erreichen beide Seiten über Links in sozialen Netzwerken.
Die grundlegende Idee hinter der Änderung des Algorithmus lehnt sich an einer von Google praktizierten Technik an: Überschriften wie „Du wirst NIEMALS glauben, welche zwei Stars sich letzte Nacht auf dem Roten Teppich in die Haare bekommen haben. KLICKE hier um herauszufinden, über welchen weiblichen Star sie gestritten haben.“ verleiten Menschen zwar zum Klicken, der eigentliche Inhalt hinter dem Link sei allerdings selten interessant und animiere nicht zum längeren Verweilen. Wie Google in den Suchergebnissen wird Facebook in Zukunft überwachen, wie viel Zeit Anwender nach dem Klick auf einen externen Link dort verbringen und die Beiträge als unwichtig erachten, bei denen die Zeitspanne kurz ausfällt.
Darüber hinaus wird Facebook das Verhältnis aus den Klicks auf den Link und der Interaktion mit dem Beitrag auswerten. Inhalte, die viele Klicks erzielen, daraufhin aber wenig geteilt oder „geliked“ werden, werden ebenfalls abgewertet.
Dass Facebook gegen den Klickfang vorgeht, obwohl die Masse der Anwender, die die Links besucht, eine andere Sprache spricht, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. „80 Prozent der Personen, die wir befragt haben, bevorzugen Schlagzeilen in ihrer Timeline, die ihnen mitteilen, um was es hinter dem Link geht“, erklärt Khalid El-Arini, Research Scientist, und Joyce Tang, Product Specialist, von Facebook. Obwohl Click Baiting für die Urheber der Postings funktioniert, sieht Facebook die Zufriedenheit der eigenen Nutzerschaft langfristig in Gefahr. „Mit der Zeit können Beiträge mit „Click Bait“-Überschriften Inhalte von Freunden und Seiten, die unsere Nutzer wirklich interessieren, verdrängen“, lautete das Fazit des sozialen Netzwerks.
Seiten, die in der Vergangenheit mit Schlagzeilen auf Klickfang gegangen sind, deren Ziel die Erwartungen der Besucher nicht erreicht hat, werden „über die kommenden Monate“ einen Rückgang der Zugriffszahlen zu spüren bekommen, erklärt Facebook. „Wir machen das um sicherzustellen, dass Click Baiting Menschen auf Facebook nicht das nimmt, was sie wirklich sehen möchten“, so das Fazit des Konzerns.