Microsoft Surface Pro 3 im Test: Dieses Tablet ist auch Notebook

Nicolas La Rocco
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Microsoft Surface Pro 3 im Test: Dieses Tablet ist auch Notebook

Mutiges Vorhaben

Das Surface Pro 3 soll besser als das MacBook Air sein. Microsoft gibt sich mutig, wenn die aktuelle Marktstellung des Apple-Produkts in diese Aussage miteinbezogen wird. Denn gemessen an den Qualitäten bietet der Markt derzeit kein besseres Kompakt-Notebook. Microsoft möchte mit dem Surface Pro 3 den Klassenbesten ablösen. Ob das mutigste Vorhaben seit Einführung der Surface-Serie gelungen ist, hat ComputerBase eine Woche lang getestet.

Desktop aus, Surface an

Freitag, 12:52 Uhr: Desktop-Rechner aus, Surface Pro 3 an. Das Microsoft-Tablet soll für eine Woche den Redaktions-Windows-Computer ersetzen. Besser aussehen als der schwarze Kasten im Kühlschrank-Format tut es schon mal.

Microsoft folgt der bisherigen Design-Linie und liefert mit dem Surface Pro 3 erneut ein sehr hochwertiges Gerät ab. Das VaporMg-Gehäuse gibt keinen Millimeter nach, die wenigen Spaltmaße verlaufen absolut gleichmäßig. Das neue 15:10-Format sticht zunächst weniger stark ins Auge, als sich das nun dünnere Gehäuse leichter anfühlt. Die vollwertige USB-3.0-Buchse scheint als letztes Bauteil einem noch dünneren Gehäuse im Weg zu stehen. Das Surface Pro 3 wiegt 100 Gramm weniger als sein Vorgänger. Weil das Display aber größer und das Tablet gleichzeitig dünner ist, wirkt es so, als habe Microsoft noch deutlich mehr Gewicht einsparen können. Mit Type Cover bringt das Surface Pro 3 1,1 Kilogramm auf die Waage.

Sehr gutes Gehäuse mit aufwendiger Kickstand-Mechanik
Microsoft Surface Pro 3 Microsoft Surface Pro 2 Microsoft Surface Pro
Software:
(bei Erscheinen)
Windows 8.1 Pro Windows 8 Pro
Display: 12,00 Zoll, 2.160 × 1.440
216 ppi
10,60 Zoll, 1.920 × 1.080
208 ppi
Bedienung: Touch, Stylus
SoC:
Intel i3-4020Y
2 × Haswell, 1,50 GHz
22 nm, 64-Bit
Variante
Intel i5-4300U
2 × Haswell, 2,90 GHz
22 nm, 64-Bit
Variante
Intel i7-4650U
2 × Haswell, 3,30 GHz
22 nm, 64-Bit
Intel i5-4200U
2 × Haswell, 2,60 GHz
22 nm, 64-Bit
Intel i5-3317U
2 × Ivy Bridge, 2,60 GHz
22 nm, 64-Bit
GPU:
Intel HD Graphics 4200
850 MHz
Variante
Intel HD Graphics 4400
1.100 MHz
Variante
Intel HD Graphics 5000
1.100 MHz
Intel HD Graphics 4400
1.000 MHz
Intel HD Graphics 4000
1.050 MHz
RAM:
4.096 MB
DDR3L
Variante
8.192 MB
DDR3L
4.096 MB
DDR3L
Variante
8.192 MB
DDR3L
4.096 MB
DDR3
Speicher: 64 / 128 / 256 / 512 GB (erweiterbar) 64 / 128 / 256 / 512 GB (erweiterbar) 64 / 128 GB (erweiterbar)
1. Kamera: 5,0 MP, 1080p 1,0 MP, 720p
AF
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 5,0 MP, 1080p
AF
1,0 MP, 720p
AF
2. Frontkamera: Nein
GSM: Nein
UMTS: Nein
LTE: Nein
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 a/b/g/n
Bluetooth: 4.0 LE
Ortung: Nein
Weitere Standards: USB-C 3.0, Mini-DisplayPort, 3,5-mm-Klinke, Tastatur-Dock USB-C 3.0, Mini-DisplayPort, Tastatur-Dock
SIM-Karte:
Akku: 5.547 mAh (42,20 Wh)
fest verbaut
5.676 mAh (42,00 Wh)
fest verbaut
Größe (B×H×T): 292,1 × 201,4 × 9,10 mm 275,0 × 173,0 × 13,50 mm
Schutzart:
Gewicht: 800 g 900 g 907 g
Preis: 799 € / 999 € / 1.299 $ / 1.299 € / 1.549 € / 1.949 € 879 € / – 979 € / –

Teures Zubehör

Das 130 Euro teure Type Cover katapultiert den Gesamtpreis der Surface-Anschaffung auf 1.129 Euro. Ein Schnäppchen war das Surface Pro, vor allem aber das Zubehör noch nie. Doch ohne ist das Surface Pro 3 nur ein Tablet und kein Konkurrent zu MacBook Air und Co. Praktisch, dass Microsoft Vertretern der Presse gleich ein solches Cover beilegt, während Otto Normal ein zweites mal ins Portemonnaie greifen darf.

Umso erfreulicher ist es, dass Kunden dafür eine hochwertige Anstecktastatur erhalten. Die Tasten, vor allem die winzig kleine linke Shift-Taste, sind zwar nicht größer geworden, das Tippgefühl fällt aber noch einmal besser aus. Die Tastatur eines MacBook Air kann Microsoft nicht ersetzen, weil dafür auch mit Generation 3 die Steifigkeit einer fest verbauten Variante fehlt. Aber besser ohne das Gewicht erhöhen zu müssen, kann eine Zubehör-Tastatur derzeit kaum sein. Anschlag, Hub, Geräuschkulisse, all dies fällt stimmig aus.

Stift und Tastatur sind unverzichtbar

Die am deutlichsten spürbaren Veränderungen am Type Cover sind aber das nun 9 × 4,5 Zentimeter große Touchpad und die Möglichkeit, die Tastatur schräg anzustellen. Die Markierungen der linken und rechten Taste sind nicht mehr vorhanden, im Gegenzug klickt das Touchpad nun und scrollt deutlich präziser. Eine in Windows integrierte Korrektur sorgt dafür, dass nicht schon sehr kurze Berührungen zur Eingabe führen. So werden zufällige Berührungen beim hastigen Tippen ignoriert und der Cursor bleibt an gewünschter Stelle. Erst nach Deaktivierung dieser Funktion merkt man als Anwender, wie oft beim schnellen Schreiben aus Versehen das Touchpad berührt wird.

Bessere Ergonomie

Nicht nur die Ergonomie der Tastatur fällt besser aus. Die vordefinierten Anstellwinkel des alten Surface Pro 2 sagen adé und an ihre Stelle tritt ein Kickstand, der zwischen 22 und 150 Grad fixiert werden kann. Unter 22 Grad fällt der Kickstand automatisch wieder zurück in seine Ausgangsposition und wird dort von einer magnetischen Leiste am Gerät gehalten. Ab 22 Grad kommt ein ausgeklügelter Mechanismus mit Widerstand zum Einsatz, der den gewählten Winkel ohne manuelle Arretierung beibehält, sodass das Surface stets wie vom Anwender gewünscht auf dem Tisch steht. Auch auf die Oberschenkel gestellt steht das Surface Pro 3 nun deutlich besser da. Weil dem Anwender mehr Möglichkeiten zur Positionierung einzelner Elemente geboten werden, kommt dieser seiner optimalen Position näher.

Neuer Kickstand erlaubt Winkel zwischen 22 und 150 Grad

Ein Manko kann Microsoft aber auch mit dem neuen Modell nicht aus dem Weg räumen: Das Scharnier zwischen Tastatur und Surface weist konstruktionsbedingt keinen Widerstand auf, sodass immer etwas Beweglichkeit in der Gesamtkonstruktion verbleibt. Den soliden Stand eines MacBook Air auf den Oberschenkeln erreicht das Surface Pro 3 nicht. Zudem kann Apple das Gewicht besser verteilen, bei Microsoft trifft ein 800-Gramm-Display auf eine 300-Gramm-Tastatur, was zu einer permanenten Kopflastigkeit führt. Während man das MacBook Air aufklappt und ohne Gedanken zu verschwenden sofort mit dem Schreiben loslegen kann, fließt beim Surface Pro 3 zuerst mehr Aufwand für das Finden eines sicheren Stands ein.

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