Nvidia Shield Tablet im Test: Spielen und Streamen mit dem Tegra K1
5/8PC-Streaming
Spiele aus dem Google Play Store wiederzugeben, ist eine Aufgabe des Shield Tablet. Spiele, die ein PC mit GeForce-Grafikkarte berechnet hat darzustellen, ist eine andere. Und die bietet nur Shield.
In der Theorie
Voraussetzung für das Streamen von Spielen vom PC ist eine Kepler- oder Maxwell-Grafikkarte mit aktuellem GeForce-Treiber, um Nvidia Gamestream nutzen zu können. Innerhalb eines Netzwerkes erkennen sich das Tablet und der PC dann selbstständig, mehr ist nicht notwendig.
Die Verbindung des Netzwerkes spielt eine wichtige Rolle für die Grafikqualität. Die beste Optik gibt es bei einer reinen Kabelverbindung, denn nur sie gestattet das Streamen in 1.920 × 1.080 (Full HD). In dem Fall sind Shield Tablet und PC per LAN-Kabel an einem Router angeschlossen. Der Fernseher wird über das HDMI-Kabel mit dem Tablet verbunden.
Aber Achtung: Der Verbindungsweg ist nur nötig, wenn ein separater Micro-USB-auf-LAN-Adapter vorhanden ist, den es nicht von Nvidia gibt. Die Mehrkosten betragen rund 30 Euro.
Alternativ lässt sich das Shield Tablet per WLAN mit dem Router verbinden. Nvidia empfiehlt explizit ein drahtloses Netzwerk mit einer Frequenz von 5,0 GHz, um die Signalüberlagungen zu minimieren. Dennoch hat der Wechsel auf WLAN zur Folge, dass die maximale Auflösung auf 1.280 × 720 beschränkt wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kompressionsrate erhöht wird und der Input-Lag steigt. Die Kompression setzt Shield automatisch, der Anwender kann aber manuell eingreifen.
Ist das Netzwerk eingerichtet, findet sich auf dem Tablet der Eintrag „Meine PC-Spiele“, der sämtliche installierten PC-Spiele zeigt. Diese können vom Tablet aus gestartet und bedient werden – auch Spiele, die Online-Plattformen wie Steam, Origin und Uplay benutzen. Die Menüs lassen sich einwandfrei mit dem Controller steuern, sei es mit den dort angebrachten Knöpfen oder dem Touch-Pad.
Nvidia zwingt den Anwender nicht dazu, das Spiel auf einem externen Monitor wiederzugeben. Wer dagegen auf dem Fernseher spielen möchte, erhält beim Anschluss des HDMI-Kabels die Möglichkeit, den „Konsolenmodus“ zu aktivieren. In dem Fall wird das interne Display abgeschaltet und nur der Fernseher mit 1.920 × 1.080 Pixeln angesteuert. Im alternativen Modus liegt auf dem Tablet 1.920 × 1.200 an, sodass das Fernsehbild schwarze Ränder aufweist, um den Formatsunterschied (16:10 zu 16:9) zu kompensieren. So viel zur Theorie.
Und in der Praxis
In der Praxis gestaltet sich das Starten von Spiele-Streams einfach: Das Spiel im Shield-Menü auswählen, starten und fertig. Einzig die Startzeiten fallen ein wenig länger aus als wenn die Titel klassisch am PC direkt gespielt werden.
Die Wiedergabe der Spiele auf dem Fernseher ist die beste Lösung, die Darstellen auf dem Tablet selbst dagegen kann nicht überzeugen. Jedem Spiel ist anzusehen, dass die Entwickler nicht bedacht haben, dass ihr Titel auf so kleinen 8-Zoll-Displays gestartet wird. Die klassische „Spiel-Atmosphäre“ will nicht aufkommen, auch weil Schriften jeglicher Art kaum bis gar nicht lesbar und viele Buttons so gut wie gar nicht zu bedienen sind. Selbst mit dem Controller muss aufwändig gezielt werden.
In der Praxis zeigt sich auch, dass „alle verkabelt“ nicht zwangsläufig automatisch Full HD bedeutet. So gibt Nvidia Spiele vor, die absichtlich nur mit 1.280 × 720 laufen, um den Input-Lag so gering wie möglich zu halten. Allerdings kann der Anwender manuell auf Full HD umschalten – und muss die Konsequenzen dann in Kauf nehmen.
Abschließend zu erwähnen ist, dass es bei der Streaming-Qualität große Unterschiede von Spiel zu Spiel gibt – sowohl was den Input-Lag als auch was die verwendete Komprimierungsrate betrifft. Anhand der Spiele Grid 2 und Crysis 3 zeigt ComputerBase diese Unterschiede im Detail.