Samsung Galaxy Tab S 10.5 im Test: Der Star ist das OLED-Display
2/3Performance & Oberfläche
Wie schon in den Modellen der TabPro- und NotePro-Reihe verbaut Samsung auch in beiden Galaxy Tab S einen hauseigenen Exynos-SoC. Der Exynos 5420 Octa setzt sich aus vier ARM-Rechenkernen vom Typ A15 und vier A7-Kernen zusammen. Getaktet sind die Recheneinheiten mit 1,9 (A15) und 1,3 GHz (A7). Für die Grafik zeigt sich eine Mali-T628-MP6-GPU verantwortlich. Samsung spendiert dem Tablet drei Gigabyte LPDDR3-RAM.
Wird das Tablet nicht stark gefordert, arbeiten ausschließlich die energiesparenden A7-Kerne. Da die Performance des A7 nur geringfügig unterhalb der des populären Cortex-A9 liegt, reicht die Leistung auf dem Startbildschirm und bei wenig leistungshungrigen Anwendungen aus. Nur Samsungs Magazin-App, die in der Voreinstellung den ganz rechten Bildschirm vereinnahmt, ruckelt beim ersten Start deutlich.
Fordert der Nutzer dem Tablet Leistung ab, wird nahtlos auf die vier schnelleren A15-Kerne umgeschaltet. Theoretisch ist auch ein Betrieb aller acht Kerne in einer Anwendung möglich, die Benchmarkergebnisse zeigen davon aber keinen Vorteil. Generell liegt die Performance des Exynos 5420 Octa in etwa auf dem Niveau eines Nvidia Tegra 4 – letzterer nutzt ebenfalls vier A15-Kerne mit 1,9 Gigahertz Taktfrequenz.
Der 3DMark Ice Storm Unlimited bescheinigt dem Samsung-Tablet jedoch nur fast schon bescheidene 13.000 Punkte und das Cinemaware-Remake „Wings“ ruckelt im Test unspielbar. Problematisch ist bei Spielen vor allem die Mali-Grafikeinheit, die mit der hohen Displayauflösung überfordert ist. Spiele mit komplexer Grafik sind nicht die Stärke des Galaxy Tab S.
- 3DMark Ice Storm Unlimited
- GFXBench 3 1080p T-Rex Offscreen
- GFXBench 3 1080p Manhattan Offscreen
- Geekbench 3 Total Multi-Core
- Geekbench 3 Total Single-Core
- Geekbench 3 Integer Multi-Core
- Geekbench 3 Integer Single-Core
- Geekbench 3 Floating Point Multi-Core
- Geekbench 3 Floating Point Single-Core
- Geekbench 3 Memory Multi-Core
- Geekbench 3 Memory Single-Core
- CF-Bench
- SunSpider 1.0.2
- SunSpider 1.0.1
- Google Octane 2.0
- Google Octane
- Browsermark 2.1
Bei alltäglicher Nutzung mit Nachrichten-Apps, Mails und grafisch weniger anspruchsvollen Spielen konnten allerdings keine störenden Verzögerungen festgestellt werden. Auch komplexe Webseiten scrollen flüssig, dank des großen Arbeitsspeichers starten und laden Apps zudem recht flott. Einzig die Nutzung des Samsung-eigenen Multitasking, mit dem sich mehrere Apps gleichzeitig nutzen lassen, fühlt sich nicht so geschmeidig an wie auf Geräten mit Snapdragon-Prozessor.
Der interne Speicher ist 16 Gigabyte groß, abzüglich des Betriebssystems und der vorinstallierten Anwendungen verbleiben davon etwa 11 Gigabyte für die freie Nutzung. Samsung unterstützt App2SD, sodass sich Anwendungen auch auf microSD-Karte verschieben lassen. Das Galaxy Tab S bietet einen Slot für Karten mit bis 128 Gigabyte Kapazität.
Als Betriebssystem setzt Samsung auf Android 4.4.2, also nicht die aktuelle Version 4.4.4. Wie üblich belässt Samsung es nicht bei einem Standard-Android, sondern stülpt dem System seine eigene Nutzeroberfläche TouchWiz über. Positiv hervor sticht dabei die bereits vom Galaxy S5 bekannte Tastatur mit Zahlenreihe. Beim Wechsel auf einen Bildschirm mit Samsungs Magazin-Widget kommt es allerdings selbst mit dem flotten Exynos-Prozessor und satter RAM-Bestückung regelmäßig zu Rucklern. Übersichtlich, zumindest nach kurzer Gewöhnung, ist allerdings die Samsung-Schnellwahlleiste und die Unterteilung der Systemoptionen in verschiedene Klassen.
Neu hinzugekommen ist SideSync 3.0. Mit Hilfe dieser App lassen sich Galaxy Tab S und Galaxy S5 per WLAN so koppeln, dass auf dem Tablet das Smartphone gespiegelt wird. Auf dem Telefon laufende Apps können ebenso genutzt werden wie Video und Spiele. Letztere allerdings mit spürbarer Verzögerung. Auch Telefonate lassen sich so innerhalb des heimischen Netzwerkes auf das Tablet weiterreichen – erstaunlich bequem und mit einer guten Tonqualität. Zumindest dann, wenn die WLAN-Signalstärke ausreichend ist. Bei schlechter Funkverbindung leidet die Sprachqualität enorm. Aktuell wird ausschließlich das Galaxy S5 als Gegenüber akzeptiert, laut Hersteller sollen aber weitere Samsung-Smartphones folgen.
Kamera
Während die Frontkamera Fotos mit eher matten Farben und mit wenig Detailtreue in immerhin 1.920 × 1.080 Pixeln aufnimmt, ist die Bildqualität der rückwärtigen 8-Megapixel-Kamera deutlich besser. Selbst bei nur durchschnittlichen Lichtverhältnissen gelingen Fotos ohne störendes Bildrauschen und mit guter Detailtreue. Bei schlechtem Licht nimmt das Rauschen allerdings stark zu. Mit schnellen Bewegungen kommen beide Kameras nicht gut zurecht.
Samsung stattet die Kamera-App mit einigen Programmen für spezielle Fotowünsche aus: Ein Portrait-Modus soll für besonders schöne Nahaufnahmen sorgen, der HDR-Modus nimmt mehrere Bilder hintereinander auf, um daraus ein Foto mit besonders hoher Qualität zu berechnen. Das gelingt im Alltag jedoch selten, sodass die Automatikmodus als Standardeinstellung vorgezogen wird.
Konnektivität
Das Testgerät nutzt ein WLAN-Modul nach 802.11a/b/g/n/ac in den Frequenzbereichen 2,4 und 5 GHz mit Unterstützung für Wi-Fi Direct. Bluetooth 4.0 wird ebenfalls unterstützt. Eine LTE-Version wird aber ebenso angeboten und kostet rund 100 Euro Aufpreis. Zur Steuerung des Heimkinos beherrscht das Tablet Infrarot, entsprechende Apps bietet Samsung selbst an.
Neu ist der Fingerabdruckscanner, der bereits vom Galaxy S5 bekannt ist und der als Passwortersatz genutzt werden kann. Nach einer Einlernphase lässt sich das Tablet mit einem Fingerwisch entsperren, ebenso können Paypal-Zahlungen per Fingerabdruckscan autorisiert werden.
Das WLAN zeigt sich im Test von seiner besten Seite und sorgt auch unter widrigen Umständen für eine stabile Verbindung und hohe Übertragungsraten. Das GPS-Modul findet nicht nur im Freien schnell eine Verbindung zu den Satelliten.
Laufzeiten
Mit 7.900 mAh fällt der Akku des Galaxy Tab S nicht zu schmal aus – im Test schlägt sich das Tablet sogar sehr gut und präsentiert sich als Langläufer. Knapp 12 Stunden lang hält der Akku bei der Wiedergabe eines YouTube-Videos in 720p-Auflösung durch. Im allgemeinen Belastungstest mit Peacekeeper sind es gut 9 Stunden.
Geladen wird das Tablet nicht wie das Galaxy S5 oder die neuen TabPro/NotePro-Tablets mit USB 3.0 sondern über einen klassischen Micro-USB-Port in Version 2.0. Samsungs Versprechen, das Tablet in gut drei Stunden voll Laden zu können, erfüllt sich im Test nicht. Zwischen vier und fünf Stunden muss das Tab S an die Steckdose, damit der Akku wieder komplett befüllt ist.