SilverStone Raven RV05 im Test: Mit Generation fünf zurück zu den Wurzeln

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Carsten Lissack
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Ausstattung

Ausstattung außen

Das schlanke Raven RV05 präsentiert sich leicht nach vorne kippend. Dieser Effekt hat etwas Einzigartiges, denn so hebt sich der schwarz lackierte Midi-Tower sehr stark von der Konkurrenz ab. Manche mögen das Erscheinungsbild des Raven RV05 als aggressiv beschreiben, der Redakteur findet die Formgebung eher zurückhaltend. Das hat einen einfachen Grund: Der Mut, den SilverStone beim Erscheinen des ersten Raven-Gehäuses RV01 im Jahr 2008 aufgebracht und bewiesen hat, ist auf der Stecke geblieben. Zu flau, zu abgeflacht, zu weichgespült ist das Erscheinungsbild des Raven RV05.

Während das rechte Seitenteil ganz ohne Besonderheiten auskommt, ist das gegenüberliegende mit einem verhältnismäßig kleinen Acrylglasfenster ausgestattet, das von innen zum Teil notdürftig verschraubt ist: es hatte sich beim Transport gelöst und lag beim Eintreffen in der Redaktion im Gehäuse – auf der nicht mit einer Schutzfolie bedeckten Innenseite hatten sich Kratzer gebildet. Andere Erfahrungsberichte zum Raven RV05 verraten, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt.

In abstrahierter Form ähnelt die Frontpartie des Raven RV05 der seiner Vorgänger. Sie unterscheidet sich vor allen Dingen darin, dass sie keine regulären 5,25"-Schächte mehr bietet. Einzig ein vertikal verbauter 5,25"-Slimline-Steckplatz ist geblieben, hier fehlt jedoch die Auswurftaste, sodass DVDs über das Betriebssystem auszuwerfen sind. Dadurch sieht die gewölbte Vorderseite zwar sehr sauber und unangetastet aus und der Midi-Tower ist weniger tief, gleichzeitig wird dem Gehäuse die Möglichkeit entzogen, übermäßig Hardware aufzunehmen, was bis dato eines der Steckenpferde der Raven-Serie war. Unter dem oben liegenden Emblem an der Front ist eine V-förmige, weiß leuchtende LED verbaut. Sie verleiht dem Raven RV05 das gewisse Etwas.

Abgesehen von den Seitenteilen bestehen alle Anbauteile aus Kunststoff. Das fällt beim Raven RV05 aber so gut wie gar nicht auf.

Das Kunststoffelement der Oberseite ist mit rechteckigen Aussparungen übersät und lässt sich mit einem Griff am Heck leicht entfernen. Unter der Haube kommt die eigentliche Rückseite des Gehäuses zum Vorschein, an später sämtliche Kabel an das I/O-Panel der Hauptplatine angeschlossen werden.

Beim SilverStone Raven RV05 werden die Kabel anschließend einheitlich nach hinten geführt und tauchen unter der Abdeckung, abhängig von der Kabelfarbe, ab. Eine sehr gute Umsetzung, an der allerdings solche Nutzer, die sehr oft an das I/O-Panel ihres Mainboards müssen – in diesem Fall ist die Abdeckung jedes Mal aufs Neue zu entnehmen. SilverStone hat an der Oberseite einen 120-mm-Lüfterauslass vorgesehen, der mit einem entsprechenden Ventilator bestückt werden kann.

Zwar setzt das Raven RV05 im Betrieb auf Überdruck, der von zwei Bodenlüftern erzeugt wird. Das verhindert jedoch nicht, dass Staub in das System gelangt, während es ausgeschaltet ist. Ein Staubfilter in der Top-Abdeckung wäre sinnvoll gewesen.

Unter den insgesamt sieben Erweiterungsslots ist das Netzteil zu verbauen. Dieses bezieht seine Frischluft von der Rückseite und nutzt so einen eigenen Luftkreislauf. Mit dem beiliegenden magnetischen Filter kann es vor Staub geschützt werden.

Neben zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen beherbergt das auf dem Deckel eingesetzte Frontpanel zwei USB-3.0-Anschlüsse. SilverStone legt hier eine Gummiabdeckung bei, die die Anschlüsse vor Verschmutzungen schützt, sofern sie tatsächlich genutzt wird. Eine solche Abdeckung existiert auch für das 5,25"-Slimline-Laufwerk, ihr Praxisnutzen darf bezweifelt werden. Weiter außen auf derselben Höhe liegen Start- und Reset-Knopf.

Silverstone Raven 05 - Frontpanel
Silverstone Raven 05 - Frontpanel

Ein Blick auf die Rückseite des Raven RV05 zeigt den Auslass sämtlicher Kabel, die vom I/O-Panel der Hauptplatine abgehen. Auch der Lufteinlass für die Stromversorgung ist hier vorzufinden.

Am Boden sticht der riesige Nylonstaubfilter sofort ins Auge. Das Praktische an der Sache: Er lässt sich spielend leicht von vorne entnehmen und genauso leicht wieder einsetzen.

Unter dem Staubfilter hat SilverStone dem Raven RV05 zwei große 180-mm-Lüfter spendiert, die mit 1.200 Umdrehungen pro Minute ihre maximale Umdrehungszahl erreichen. Beide Lüfter verfügen über eine eigene dreistufige Lüftersteuerung, die in der Innenseite der Front eingelassen und nur zu erreichen ist, wenn die Top-Abdeckung entnommen wird. Damit ist eine Regulierung der Drehzahl von 1.200 auf 900 oder 600 U/min möglich. Statt zweier 180-mm-Ventilatoren sind Halterungen für dieselbe Anzahl von 140-mm- oder für drei 120-mm-Exemplaren vorgesehen.

Vier Standfüße mit breiten Gummisohlen sollen anfallende Schwingungen, die beispielsweise durch Festplatten oder Lüfter entstehen, unterbinden.

Äußerlich ist die Verarbeitungsqualität des SilverStone Raven RV05 über jeden Zweifel erhaben. Es bestehen keine ungleichen Spaltmaße, die Materialübergänge sind bündig. Einen guten Eindruck hinterlässt auch die Lackierung. Das einzige Manko ist das Acrylglasfenster, das sich gelöst und den Transport nicht unbeschädigt überstanden hat.