Sony stellt E-Book-Reader für Endkunden ein
Was einst in den Anfangstagen des E-Book-Siegeszuges und lange vor der Kindle-Serie von Amazon mit dem Sony Librie begann, endet nun knapp 10 Jahre später mit dem PRS-T3. Der Hersteller hat bekannt gegeben, keine neuen Lesegeräte für den Endkundenmarkt zu produzieren.
Zwar konnte das erste Lesegerät aus einem Zusammenschluss von E-Ink, Philips und Sony aufgrund seines begrenzten Funktionsumfanges und der Tatsache, dass es lediglich in Japan erhältlich war, nicht als kommerzieller Erfolg gesehen werden, trotzdem wurde bereits an diesem das Potenzial digitaler Bücher deutlich.
Nach der Veröffentlichung des lange Zeit sehr erfolgreichen PRS-T1 verlor Sony mit den Nachfolgern aufgrund falscher Entscheidungen immer mehr an Boden gegenüber der Konkurrenz. So wurden die Folgemodelle nur geringfügig geändert, oftmals auch zum Nachteil der Nutzer - wie unter anderem durch den Wegfall des Audioplayers im PRS-T2. Aufgrund des besseren Kontrastes zu anderen Lesegeräten und des moderaten Preises fand dieser trotzdem noch viele Abnehmer.
Die größte Fehlentscheidung, welche das Ende der Unternehmenssparte bei Sony einläutete, dürfte mit der Veröffentlichung des letzten Reader, dem PRS-T3, im letzten Jahr zu finden sein: Zwar hob Sony die Auflösung von 600 × 800 Bildpunkten beim Vorgängermodell auf die schon länger aktuellen 768 ×1.024 Bildpunkte an, verzichtete jedoch nach wie vor auf eine integrierte Beleuchtung und verkannte somit die Zeichen der Zeit. Während andere Hersteller schon damals verstärkt auf beleuchtete Lesegeräte setzten, war Sony der Meinung, dass der Nutzer so etwas im Grunde nicht möchte. Eine zusätzliche Lichtquelle lieferte der Hersteller lediglich in Form einer separat erhältlichen Schutzhülle. Mit einem Gesamtpreis von rund 190 Euro war der Reader jedoch bereits zum damaligen Zeitpunkt teurer als Kontrahenten mit integrierter Beleuchtung. Dieser Umstand dürfte dazu geführt haben, dass Sony den T3 erst gar nicht in Nordamerika veröffentlichte.
Das Ende von Sonys Reader-Sparte zeichnete sich zudem bereits in den vergangenen Monaten ab: Zunächst schloss das Unternehmen Ende März dieses Jahres seinen Reader-Store in den USA, Europa folgte am 16. Juni. Die Kunden wurden in beiden Fällen von Kobo übernommen.
Mit dieser Entwicklung zerschlug Sony auch die letzten Hoffnungen auf ein neues Reader-Modell mit aktueller Technik. Ganz will sich das Unternehmen nicht aus dem Reader-Geschäft verabschieden, richtet mit dem DPT-S1 jedoch seinen Fokus nur noch auf den Business-Bereich.