Stronghold Crusader 2: Das Spiel ist Oldschool mit Stolz statt eine Revolution
Stronghold Crusader 2 versteht Firefly als eine Fortsetzung des über zehn Jahre alten Originals, die das Kernkonzept von damals nicht antastet, sondern sanft modernisiert. „Stolz oldschool“ nennen die Entwickler ihr neuestes Projekt, das sich ComputerBase auf der Gamescom 2014 näher angesehen hat.
Mit zahlreichen Elementen neuerer Strategiespiele darf daher nicht gerechnet werden: Es gibt keine Upgrades, keine Techlevel und kein Einheitenlimit, dafür aber rund 50 Gebäude. In fünf Minuten Friedenszeit zu Beginn einer Partie gilt es, die eigene Burg für den Ansturm des Gegners zu rüsten respektive die Belagerung der feindlichen Mauern zu planen. Dabei gilt es, mit Ressourcen wie Holz und Steinen möglichst effizient umzugehen. Für Notfälle gibt es außerdem Gold, mit dem sich Waffen kaufen oder gleich ganze Einheiten für teures Geld anwerben lassen – statt sie mühsam produzieren oder ausbilden zu müssen.
Der Bau der eigenen Burg geht dabei flott von der Hand, mit wenigen Mausklicks lassen sich Mauern ziehen, verbreitern - was mehr Platz für Bogenschützen schafft- und mit Türmen oder Stufen versehen. Das Gefühl von Sicherheit verstärkt die obligatorische Linie fieser Fallen – spaßig ist der Bau auf jeden Fall. In der Offensive lassen sich die neuen Spezialfähigkeiten nutzen, die nun jede Einheit besitzt. Diese sind teils passiver Natur; so erlauben es tragbare Holzschilde umliegenden Truppen, in Deckung zu gehen und sich so den feindlichen Mauern geschützt zu nähern. Der Seargent at Arms gewährt hingegen einen Bonus auf Verteidigung, der Heiler – heilt, womit Mikromanagement an Bedeutung gewinnt.
Wer seine Armee schonen möchte, greift hingegen zum Trebuchet und schleudert etwa tote Kühe oder Löwen hinter die feindlichen Befestigungen oder legt Feuer. Dabei gilt: Wer dicht baut, brennt länger, denn Wasser ist im Wüstensetting von Crusader 2 keine häufig zu treffende Annehmlichkeit. Zeit wollen sich die Entwickler nach der schwierigen Entwicklung des wenig überzeugenden Stronghold 3 auch für Details genommen haben, erklärte Senior Producer Paul Harris: Reiter etwa ziehen Staubwolken nach sich, Türme wackeln bei Beschuss und bekommen Risse, Mauern lassen sich in eine Unzahl von Trümmern zerlegen, die Verwüstung ist dank Havoc-Physik ein schönes Spektakel.
Bei der Entwicklung hat Firefly große Teile von Stronghold 3, das ursprünglich als Basis für Crusader 2 dienen sollte, nach eigenen Angaben neu programmiert, erklärte Harris auf erneute Nachfrage. Die geschlossene Beta-Phase sei erfolgreich verlaufen, dank eines Feedback-Tools habe man nützliche Rückmeldungen erhalten. Dieses Mal könne Firefly als eigener Publisher zudem alles richtig machen.
Der Schwerpunkt in Crusader 2 liegt klar auf dem Skirmish-Modus für bis zu acht Burgherren. Schlachten können wahlweise gegen den Computer, der acht verschiedene Persönlichkeiten mit eigenen Spiel- und Baustilen ins Feld führt, gegen Menschen oder eine bunte Mischung geschlagen werden – mit freier und flexibler Teambildung während des Spiels, was Gelegenheit zur Intrige bietet. In einem durch die KI voll besetztem Match, das Firefly vorführte, schien das Konzept aufzugehen. Die virtuellen Persönlichkeiten verhielten sich unterschiedlich, gingen aber aggressiv vor und erweckten nicht den Eindruck, bloße Schlagsäcke zu sein – ein Anspruch, den die Entwickler als Ziel ausgegeben haben.
Crusader 2 wird außerdem den Steam-Workshop unterstützten, über den Nutzer mit dem mitgelieferten Karteneditor erstelltes Material veröffentlichen können. Auf die Frage nach Mod-Tools war Harris nur ein „vielleicht“ zu entlocken. In dieser Richtung liege derzeit der Fokus der Entwickler nicht, wenn der Wunsch der Spieler danach aufkomme, werde man darüber nachdenken, so seine Erklärung. Die Unterstützung soll jedenfalls langfristig angelegt sein, allein weil die Verkaufszahlen der Serie konstant über einen längeren Zeitraum verteilt liegen würden.
Feedback der Nutzer sei für die vergangene Entwicklung wichtig gewesen und das werde es auch zukünftig sein, die Pläne des Studios orientieren sich an den Wünschen der Spieler, sagte Harris. Oldschool-Erweiterungen wird es jedoch nicht geben, stattdessen wird Stronghold Crusader 2 neumodisch mit DLCs erweitert. „Wir sind nicht darauf aus, ein Vermögen zu machen“, so Harris. Die Inhalte sind auch hier nicht in Stein gemeißelt: Auf jeden Fall plant Firefly weitere Karten sowie weitere KI-Gegner, die in Zweierpaketen veröffentlicht werden. Zudem soll es auch kostenlose DLCs geben.
Stronghold Crusader 2 erscheint am 2. September 2014 für den PC.
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