Exklusiv für PS4: The Order: 1886 und Bloodborne angespielt
Zu den interessantesten exklusiven Spielen für die PlayStation 4 zählten auf der Gamescom 2014 ohne Zweifel „The Order: 1886“ und „Bloodborne“, die beide 2015 erscheinen sollen. ComputerBase hat beide Titel angespielt und erste Eindrücke festgehalten.
Dass From Software Bloodborne mit den Genen von Dark Souls 2 entwickelt hat, kann das Action-Rollenspiel nicht verbergen: Steuerung, Bewegungsrepertoire, sogar das kleine Leuchtfeuer, das auf von toten Gegnern hinterlassene Gegenstände hinweist, kennen Fans des inoffiziellen Vorgängers – kleine Modifikationen wie den aufgewerteten Konterangriff täuschen darüber nicht hinweg.
Bloodborne verändert das Setting jedoch: Statt ritterlichem Mittelalter gibt es nun deutlich dunkleren, dämonischen Horror, der durch Särge und eine Hexenverbrennung unterstrichen wurden. Zusammen mit Schusswaffen halten auch größere Gegnergruppen Einzug. Auf der PlayStation 4 liefert From Software zudem eine wesentlich flüssigere Spielerfahrung ab, die sich geschmeidiger steuert – an solchen Stellen eine hilfreiche Angelegenheit. Auch grafisch macht das Studio einen Sprung, allerdings gilt weiterhin: Besonders hübsch sehen Spiele dieses Entwicklers nicht aus.
Weitere Änderungen betreffen die Auswahl von Gegenständen. Heilmöglichkeiten sind nun stets zugänglich, zusätzlich lassen sich zwei Items gleichzeitig auf die Schnellzugriffsleiste legen. Damit soll Experimentiergeist gefördert werden; mit Ölfläschchen kann beispielsweise die Wirkung von Brandbomben gesteigert werden. Das Setting, das genauso mysteriös und fremd wirkt wie dasjenige von Dark Souls, sorgt für weiteren frischen Wind. Ob und wie From Software das Levelsystem verändert und wie das Studio mit dem Tod des Spielers umgeht, ist unklar: Seelen gab es nicht, der Tod führte in der Demo direkt zum Game Over.
Durch das runderneuerte Setting, bessere Technik und die kleinen, aber stimmigen Änderungen hat Bloodborne das Potential, die „Dark Souls“-Formel einen Schritt voranzubringen. Fans der Spiele können den Titel getrost im Auge behalten.
The Order: 1886 erfindet das Rad nicht neu: Spielerisch platziert Sony den Titel als direkte Konkurrenz zu Gears of War, das auf der Xbox One noch keinen Ableger bekommen hat. In der recht kurzen Sequenz auf der Gamescom nahm die Präsentation einen großen Raum ein – das Gezeigte war auch nach filmischen Standards hochqualitativ inszeniert, inhaltlich aber belanglos. Dieser Eindruck muss sich allerdings nicht zwangsläufig auf das fertige Spiel übertragen lassen, hierfür ist eine aus dem Kontext gerissene, zehn Minuten lange Spielsequenz nicht aussagekräftig genug.
Beim Spielen blieb die Erinnerung an Gears of War stets im Hinterkopf. Deckungsmechanik und Gameplay sind sich zumindest sehr ähnlich: Verstecken, hervorspringen, schießen. Eine simple Kopie hat Sony jedoch nicht in Auftrag gegeben, Design und Setting verleihen The Order eine eigenständige Note. Ritter im Viktorianischen Zeitalter samt Werwölfen und Waffen, die eine fantastisch-futuristische Note umweht, versprechen in Verbindung mit der vielversprechenden Präsentation eine interessante Kombination abzugeben.
Ob sich das Spiel als Hit dauerhaft im Gedächtnis einbrennen kann oder lediglich ein leicht verdaulicher und schnell vergessener Blockbuster wird, hängt also von letzteren Punkten ab: The Order muss bei Story und Aufmachung emotionale Höhepunkte setzen. Im schlimmsten Fall bekommen Besitzer einer PlayStation 4 zumindest aber einen hübschen Deckungsshooter mit guter, aber bekannter Mechanik serviert – nicht die schlechtesten Aussichten.