Affiliate: Amazon kürzt Webseiten die Provision zusammen
Amazon macht immer mehr Umsatz, aber auch weiterhin keinen Gewinn. Zuletzt fiel der Verlust mit 126 Millionen US-Dollar so hoch aus wie nie zuvor. Nach höheren Preisen für Amazon Prime und der Anpassung der Versandbedingungen dreht der Konzern jetzt an einer weiteren Stellschraube: Der Provision für Links im Netz.
Wie Amazon Teilnehmern am „Affliate Programm“ mitteilt, wird der Konzern ab dem 1. Oktober nicht mehr für alle Produkte dieselbe Provision für die Vermittlung von Einkäufen auszahlen. Vielmehr erfolgt eine Staffelung nach der Produktkategorie.
Produktkategorie | Provision |
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Fernseher, Smartphones & Tablets ohne Vertragsbindung, PS4-Konsolen | 1 Prozent |
Computer, Elektronik und Foto, Elektro-Großgeräte | 3 Prozent |
Software, Musik, DVD, Games, Baumarkt, Spielzeug, Küche & Haushaltswaren, Sport & Freizeit | 5 Prozent |
Amazon Geschenkgutscheine | 6 Prozent |
Bücher*, Auto und Motorrad, Home, Garten & Freizeit, Musikinstrumente & DJ, Bürobedarf, Baby, Parfümerie & Kosmetik, Lebensmittel & Getränke,Drogerie & Bad - Elektrogeräte und Zubehör, Haustier | 7 Prozent |
Bekleidung, Schmuck, Gepäck, Schuhe, Uhren, digitale Produkte (eBooks*, Musik, Video, Software, Spiele, Apps), Kindle-Produkte, BuyVIP-Produkte | 10 Prozent |
Alle übrigen Produkte | 7 Prozent |
Bisher war die je verkauftem Artikel gezahlte Provision von der Anzahl der im Monat vermittelten Produkte abhängig. Eine Webseite, deren Besucher über Links im Monat 19 Artikel bei Amazon kauften, bekam fünf Prozent Provision. Lag die Anzahl der gekauften Produkte bei über 30.001, stieg der Satz auf neun Prozent.
Anzahl Produkte monatlich | Provision über alle Produkte |
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1 - 20 | 5,0 Prozent |
21 - 50 | 5,5 Prozent |
51 - 400 | 6,0 Prozent |
401 - 1.000 | 6,5 Prozent |
1.001 - 3.000 | 7,0 Prozent |
3.001 - 10.000 | 7,5 Prozent |
10.001 - 30.000 | 8,0 Prozent |
30.001+ | 9,0 Prozent |
Die Vermittlung von Smartphones und Tablets aber auch alle weiteren IT- und CE-Artikel sowie Software wird in Zukunft deutlich weniger vergütet, im Extremfall fällt die Provision von neun auf ein Prozent.
Amazons Ankündigung stellt einen gravierenden Einschnitt in der bisher verfolgten Marktstrategie dar. Die hohe Provision hatte dem Konzern über die letzten Jahre zu einer omnipräsenten Stellung im Netz verholfen. Für Amazon scheint der Punkt erreicht, an dem sich die aktuelle Marktstellung auch ohne die immensen Kosten für das Provisionsmodell selbst weiter tragen können muss.
Zugleich stellt die Ankündigung eine Gefahr für all jene Angebote im Netz dar, deren Geschäftsmodell in wesentlichen Teilen auf der Auszahlung der Provision durch Amazon beruht. Dazu gehören Schnäppchenportale aber auch Blogs und Nachrichtenmagazine, die sich über das Setzen von Amazon-Links in Meldungen oder das regelmäßige Veröffentlichen von Meldungen über Angeboten auf Amazon finanziert haben.
Dass Webseiten, die sich mit Kleidung und Mode beschäftigen, weniger und Webseiten, die IT zum Inhalt haben, mehr von den Änderungen betroffen sein werden, liegt nahe, muss aber nicht zutreffen. Für die Zuordnung der Provisionszahlung ist entscheidend, über welchen Link der Einkäufer vor seinem Einkauf zuletzt auf Amazon gekommen war – vorausgesetzt, der Besuch ist nicht länger als 24 Stunden her. Wer tagsüber das Angebot eines Smartphones aufgerufen hat, dann aber am Abend ein T-Shirt bestellt, verhilft der Webseite mit dem Affiliate-Link auf das Smartphone trotzdem zur Provision für das T-Shirt.