#Bendgate: Das Internet biegt iPhones und Apple äußert sich
Seit Freitag vergangener Woche sind iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Handel. Bereits am Wochenende meldeten sich erste Käufer im Netz, deren iPhone 6 Plus „im Alltag“ verbogen worden war. Seitdem kennt das Thema keinen Halt. Jetzt hat sich Apple geäußert und behauptet, weltweit hätten sich bisher neun Kunden beschwert.
Nach dem „Antennagate“ beim iPhone 4 und dem „Scuff Gate“ beim iPhone 5 machen die Berichte über irreversibel verbogene iPhone 6 Plus seit Tagen als „Bendgate“ die Runde durch das Internet (to bend = engl. verbiegen). Ersten Fotos von Betroffenen folgten Videos, in denen die Anfälligkeit des iPhone 6 Plus auch im Vergleich zu anderen Smartphones dargestellt wurde. Das erste Video, in dem das iPhone 6 Plus unter Gewalteinwirkung zuerst verbogen und beim Versuch, die ursprüngliche Form wieder herzustellen, zerbrochen wurde, haben bisher 23 Millionen Menschen aufgerufen.
Hersteller wie BlackBerry, Huawei oder Samsung haben die Gunst der Stunde zu nutzen gewusst und über YouTube, Twitter oder Facebook zum Teil eindeutige Spitzen gegen den Konkurrenten aus Cupertino geschossen.
Dass das iPhone 6 Plus mit seinem Gehäuse aus Aluminium bei einer Dicke von nur 7,1 mm insbesondere an den Stellen, an denen Tasten die Struktur unterbrechen, anfälliger gegen äußere Einwirkungen auf die Struktur des Gehäuses ist als viele andere Smartphones, legen die veröffentlichten Videos nahe. Ungeklärt blieb bisher, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Gehäuse im Alltag verbiegt. Erstmals hat sich nun Apple zu Wort gemeldet und gegenüber dem Wall Street Journal behauptet, es lägen bisher nur neun Beschwerden von Anwendern vor. „Dass das iPhone 6 Plus im Alltag verbogen wird, ist extrem selten“, teilt der Konzern mit.
Wie viele iPhone 6 Plus bisher bei Kunden im Einsatz sind, ist im Detail zwar nicht bekannt. Das Werbenetzwerk Chitika hatte zu Beginn der Woche allerdings vermeldet, das 4,7-Zoll-Modell würde das iPhone 6 Plus bei der Nutzung im Netzwerk um den Faktor acht übertreffen. Bei 10 Millionen verkauften iPhones über das erste Wochenende wären damit gut eine Million iPhone 6 Plus im Umlauf.
Gegenüber CNBC wies Apple darüber hinaus darauf hin, dass das iPhone durch den Einsatz von Stahl und Titan deutlich robuster sei, als es die Hülle aus Aluminium vermuten lasse. Beide neuen iPhones hätten im Vorfeld der Markteinführung umfangreiche Tests über sich ergehen lassen müssen.
Apples Reaktion legt nahe, dass der Konzern kein grundsätzliches Problem an der Konstruktion des iPhone 6 Plus sieht. Der Konzern baut darauf, dass sich die Anzahl der Fälle auf weiterhin niedrigem Niveau bewegen wird. Kunden, die ihr iPhone offensichtlich ohne Vorsatz im Alltag verbogen haben, erhalten „nach Sichtprüfung“ unter Garantie ein neues.
Apple untermauert die am Donnerstag getroffenen Aussagen mit einem Einblick in die internen Testabläufe. Ausgewählten Journalisten wurde zu diesem Zweck Zutritt zum Testlabor auf dem Apple Campus in Cupertino gewährt. Beim „Antennagate“ hatte Apple erstmals zu diesem Mittel gegriffen.
Der Konzern gibt an, jeweils 15.000 iPhones 6 und iPhone 6 Plus vor der Markteinführung ausführlich getestet zu haben. Mechanische Testverfahren umfassen einen „Sitz-Test“, einen Test auf die Anfälligkeit für Verbiegen sowie einen Torsionstest.
Ob das iPhone 6 Plus im Vergleich zum iPhone 6 in diesen Tests auffällig geworden sei, wollte Apple Marketing-Chef Phil Schiller gegenüber re/code nicht beantworten.