Digitale Wirtschaft: Bundesregierung will Bedingungen für Start-ups verbessern
Anlässlich der IFA 2014 hat die Bundesregierung eine neue Hightech-Strategie beschlossen, um die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft voranzutreiben. Neben Themen wie Industrie 4.0, Big Data und Smart Services will die Bundesregierung nun auch die Bedingungen für Start-ups in Deutschland verbessern.
Im Kern geht es um den Wandel von der klassischen Industrie zu einer vernetzten Produktion, die unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ moderne Technologien wie M2M-Lösungen zusammenfasst. Ziel der Bundesregierung ist es, Wirtschaft und Wissenschaft bei der Umsetzung zu unterstützen. Unternehmen und Forschungseinrichtungen sollen zudem unterstützt werden, neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen in Bereichen wie Social Media, Cloud Computing, Big Data, Smart Data und Smart Services zu entwickeln.
Solche Technologien sollen den Ansatz verfolgen, dass „ressourcenschonender, umweltfreundlicher und sozialverträglicher“ produziert und konsumiert wird. Ein Hauptaugenmerk liegt wie gehabt auf dem Bereich IT-Sicherheit. Deutschland soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung als „Leitanbieter für diese Technologien und zukünftiger Produktionsstandort positioniert werden“.
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt ist der Bereich „intelligente Mobilität“, der unter anderem die Entwicklung intelligenter Fahrzeug- und Verkehrsleitsysteme umfasst. Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, verdeutlichen die kürzlich vorgestellten Pläne für ein Frühwarn-System gegen Geisterfahrer auf Autobahnen.
Bessere Bedingungen für Start-ups
Zudem will die Bundesregierung neue Entwicklungen vorantreiben. Neben kleineren und mittleren Unternehmen sollen vor allem Startups unterstützt werden. Dass es bessere Finanzierungsbedingungen für innovative Start-ups und Risiko-Investoren geben soll, begrüßt der IT-Branchenverband Bitkom. „Wir brauchen mehr innovative Start-ups in Deutschland. Neben Förderprogrammen und Fonds muss die Bundesregierung aber auch darauf achten, bestehende Finanzierungsmöglichkeiten, etwa beim Crowdinvesting, durch Gesetzesänderungen nicht zu verschlechtern“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Zudem fordert der IT-Verband eine steuerliche Forschungsförderung, um für zusätzliche Investitionen in Forschung- und Entwicklung zu sorgen.
Dabei müsse insbesondere die Forschung an Netztechnologien gestärkt werden. Kommunikationsnetze bezeichnet der Bitkom als Schlüsseltechnologie für den Umbau der klassischen Produktion zur Industrie 4.0. Dafür wären allerdings sichere und stabile Netze erforderlich. Welche Bedeutung dieser Aspekt einnimmt, haben die NSA-Enthüllungen im Verlauf des letzten Jahres verdeutlicht.
Hightech-Strategie krankt an denselben Problemen wie die digitale Agenda
Bei der Hightech-Strategie der Bundesregierung handelt es sich um einen Bestandteil der digitalen Agenda, die kürzlich vorgestellt wurde. Dementsprechend krankt das Vorhaben an denselben Problemen. Statt konkreter Konzepte jongliert die Bundesregierung mit vagen Formulierungen, die eine Art politischen Rahmen darstellen sollen, um Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu fördern.
Diese Politik hatte zuletzt Sascha Lobo in einem „Kettenrant über den vertaumelten Weg zur Datenwirtschaft“ scharf kritisiert.