Prozessor: Intels SDP als TDP-Alternative vor dem Aus
Anfang 2013 überraschte Intel mit der Einführung der „Scenario Design Power“ (SDP) als „realistische Verbrauchsangabe“ für Prozessoren. Schon zum Start musste die Bezeichnung viel Kritik einstecken, nach nur eineinhalb Jahren nimmt das Experiment den gleichen Weg wie andere zuvor: Es steht vor dem Aus.
ComputerBase hatte bereits vor 18 Monaten die Vermutung geäußert, der Standard könnte nach kurzer Zeit doch wieder das Zeitliche segnen – zu groß war die Verwirrung in Folge der Vermischung von TDP und SDP. Vor Intel war AMD mit der Average CPU Power (ACP), die eine realistischere Angabe im Vergleich zur TDP bieten wollte, gescheitert. Diese wurde 2011 wieder eingestellt – ebenfalls aufgrund der fehlenden Vergleichbarkeit.
Zur IFA stellt Intel mit Core M nun drei Prozessoren vor, die eine sehr geringe TDP von 4,5 Watt aufweisen. Sie bieten darüber hinaus die sogenannte config TDP, die den Verbrauch auf 4,0 Watt senkt. Für die Angabe einer SDP bleibt darunter kaum noch Platz.
Auf Nachfrage von ComputerBase bestätigte Intel, dass sich „realistische Lastszenarien“, die die Bestimmung einer sinnvoll abgegrenzten SDP erlauben, nur noch schwer finden lassen. Folglich wird die SDP derzeit nicht mit ausgegeben, sei optional aber bei zukünftigen Modellen noch einmal denkbar.
Die bestimmte Nachfrage „Ist SDP damit tot?“ beantwortete Intel erneut mit einem diplomatischen aber dennoch aussagekräftigeren „So gut wie.“. Die letzte Hintertür wollte der Hersteller zur IFA aber partout nicht schließen, denn das seit vielen Monaten immer wieder gezeigte eigene Core-M-Tablet-Design „Llama Mountain“ ist noch ein prominentes Beispiel mit SDP.
Nichtsdestoweniger ist davon auszugehen, dass auch Intel in Zukunft nicht mehr auf eine Alternative zur TDP bei der Angabe der Leistungsaufnahme sparsamer Prozessoren setzen wird.