Mojang: Microsoft soll das Minecraft-Studio kaufen wollen
Laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) möchte Microsoft das schwedische Unternehmen Mojang kaufen. Das Entwicklerstudio um Gründer Markus „Notch“ Persson zeichnet für das erfolgreiche Open-World-Spiel „Minecraft“ verantwortlich, das inzwischen über 50 Millionen Mal verkauft wurde.
Nach dem WSJ vorliegenden Informationen steht eine Kaufsumme von über zwei Milliarden US-Dollar im Raum. Derzeit befänden sich beide Unternehmen in „ernsthaften“ Verhandlungen, die noch in dieser Woche zu einem Abschluss kommen könnten.
Mojang ist mit rund 40 Mitarbeitern ein relativ kleines unabhängiges Entwicklerstudio mit Sitz im schwedischen Stockholm. Es wurde 2009 von Markus Persson gegründet, der mit „Minecraft“ einen der erfolgreichsten Indie-Titel schuf. Das Spiel bietet eine offene, aus Blöcken bestehende 3D-Welt, in der es im Wesentlichen darum geht, Ressourcen zu sammeln, daraus neue Materialien und Gegenstände zu erschaffen, Bauwerke zu errichten und sich Monstern zu erwehren. Das Spiel erschien 2011 zunächst für den PC und ist inzwischen auch für Spielkonsolen und Mobilgeräte verfügbar. Erst kürzlich erschien die Fassung für Microsofts Xbox One. Im vergangenen Jahr erzielte Mojang mit Minecraft nach WSJ-Informationen einen Umsatz von umgerechnet 330 Millionen US-Dollar und einen Gewinn von 129 Millionen US-Dollar.
Angesichts dessen, dass Persson für kritische Äußerungen zu großen Unternehmen bekannt ist, überraschen die vermeintlichen Verkaufsverhandlungen mit dem Software-Giganten aus Redmond. Doch dass der Minecraft-Schöpfer seine Meinung ändern kann, zeigte sich zuletzt am Beispiel Oculus VR: Als Persson von der Übernahme der Oculus-Rift-Entwickler durch Facebook erfuhr, stellte er umgehend ein Projekt zur Portierung von Minecraft für das Virtual-Reality-Headset ein. Im vergangenen Monat lenkte Persson jedoch ein und erklärte, dass sein Zorn verflogen sei und die Unterstützung von Rift nun in den Händen des Entwicklerteams liege.
Die Gerüchte um die bevorstehende Übernahme werden von einer großen Nachrichtenagentur bekräftigt. Laut Reuters wird Microsoft am kommenden Montag Mojang ein Kaufangebot in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar unterbreiten.
Manche Branchenexperten sehen als Hauptgrund für den Kauf, dass Microsoft damit die Attraktivität des eigenen Mobilbetriebssystems Windows Phone steigern will. Während Minecraft zwar äußerst erfolgreich als App für Android und iOS angeboten wird, gibt es bisher keine Fassung für Windows Phone. Der Marktanteil von Windows Phone sei schlichtweg zu unbedeutend, wie Markus Persson vor einigen Monaten zu verstehen gab.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser Bitch Pudding für den Hinweis zum Update!