LiMux: Interview mit Münchens IT-Beauftragtem Kotulek
Aufgrund der anhaltenden Kritik aus dem Münchner Rathaus an der Linux-Lösung für die städtischen Bediensteten führte die Zeitschrift c't ein Interview mit Münchens IT-Beauftragtem Robert Kotulek, um zu klären welche Beschwerden tatsächlich anstehen und welche Bereiche der IT sie betreffen.
Hauptsächlich beziehen sich die Beschwerden, die aus dem Rathaus von Bürgermeister Reiter und dessen Vize Schmid kolportiert werden, auf zwei Bereiche. Dabei geht es um Mail- und Kalenderfunktionen sowie Einschränkungen bei der Nutzung von Tablets und Smartphones. Auf die Frage, was an der Kritik sich tatsächlich auf LiMux beziehe, sagt Kotulek klar: „Beide Themenbereiche haben ursächlich nichts mit der Frage LiMux oder Microsoft zu tun.“ Es handle sich größtenteils um Beschwerden über veraltete Browser- und Mail-Client-Versionen und eine schlecht funktionierende Kalenderfunktion. Hier wurde bereits der Beschluss gefasst, 2015 auf eine speziell auf die Münchner IT abgestimmte Version von Kolab als Groupware umzusteigen, die selbst bei einer Rückmigration nach Windows noch eingesetzt werden könnte.
Was die komplizierte Nutzung der mobilen Geräte angehe, gibt Kotulek zu bedenken: „Der Einsatz mobiler Endgeräte gestaltet sich in einer komplexen IT-Umgebung naturgemäß nicht so einfach wie im privaten Bereich. Insbesondere die höheren Sicherheitsanforderungen empfinden die Nutzer häufig als "umständlich".“ Auch hier sei ein Projekt gestartet, dass die „Neugestaltung unserer Netz- und Sicherheitsinfrastruktur“ umfasst und hier mehr Benutzerfreundlichkeit für die Beamten bringen soll.
Zudem stehe, so Kotulek, noch 2014 der Umstieg auf LiMux 5.0 an. Damit sei sowohl eine neue Oberfläche verbunden als auch der Umstieg von OpenOffice auf eine aktuelle Version von LibreOffice. Vor allem soll mit LibreOffice die „Möglichkeit des Dokumentenaustauschs mit anderen Betriebssystemen deutlich verbessert“ werden.
Eine weitere Frage der c't bezog sich auf die angestrebte Überprüfung von Münchens gesamter IT und einer Bewertung der Leistungsfähigkeit. Die Frage zielte konkret auf Schwerpunkte und Vorgaben und wann mit Ergebnissen zu rechnen sei. Laut Kotulek hat der Oberbürgermeister die Verwaltung beauftragt, die Grundlagen für die Vergabe der Überprüfung an ein externes Beratungsunternehmen zu erarbeiten. Dabei gehe es konkret um folgende Fragestellungen: „Ist die städtische IT leistungsfähig genug, um den Ansprüchen an eine moderne Großstadtverwaltung gerecht zu werden? Kann sie die Bedürfnisse ihrer Nutzer jederzeit zufriedenstellend abdecken? Wie effizient ist unsere IT-Organisation? Wie wirtschaftlich ist sie?“
Zu dem vernehmbaren „Gebrummel“ in der Verwaltung sagte der IT-Beauftragte, das werde es immer geben. Natürlich müsse trotzdem den Ursachen auf den Grund gegangen werden und ein repräsentativer Querschnitt der Anwender zu den Problemen gehört werden.