Deutsche Telekom: Maschinen kommunizieren miteinander
Vor einem Jahr gab die Deutsche Telekom den Startschuss für das Netz der Zukunft, heute stand basierend auf diesem Netz die Kommunikation von Maschine zu Maschine, kurz M2M genannt, im Fokus des Unternehmens. Der zusammen mit Feldsechs, DHL und Zalando entwickelte „PaketButler“ soll die Maschinenkommunikation zum Kunden bringen.
Der PaketButler ist eine noch näher am Kunden aufgestellte Alternative zur Packstation, die bestenfalls in der näheren Umgebung des Wohnortes steht, oder der Paketbox, die primär für Einfamilienhäuser gedacht ist. Im aktuell 70 (B) × 50 (H) × 30 (T) Zentimeter großen PaketButler können von DHL Pakete abgelegt werden, wenn der Besteller wissend nicht zu Hause anwesend ist. Weil die rund 5 Kilogramm schwere Konstruktion faltbar und deshalb kompakt ist, kann sie im Gegensatz zur Paketbox auch in Mehrfamilienhäusern verwendet werden. Der DHL-Bote öffnet den PaketButler per NFC über seinen Handscanner, der Empfänger wiederum besitzt einen Token für den Schlüsselbund.
Die Idee des Produkts stammt von der Deutschen Telekom, die Produktion des PaketButler findet bei Feldsechs statt. Das verwendete Material soll den Inhalt gegen Feuer und Schneidwerkzeuge schützen, versichert sind die Pakete aber nicht. Wie DHL gegenüber ComputerBase sagte, endet die Versicherung des Pakets, üblicherweise bis 500 Euro, mit Einlegen in den PaketButler. Die bestellte Ware muss zudem bereits bezahlt sein, Nachnahmesendungen sind funktionsbedingt nicht möglich. Über den PaketButler können Waren aber nicht nur empfangen, sonder auch wieder zurückgesendet werden.
Zalando nimmt die Rolle des Versuchsträgers ein, indem ab Anfang 2015 rund 200 interessierte Berliner das System in einer Pilotphase nutzen können. Da es laut David Schröder, Senior Vice President Operations bei Zalando, wahrscheinlich mehr Bewerber als freie Plätze für das Projekt geben wird, muss eine Auswahl nach Postleitzahlen und Wohngegebenheiten getroffen werden, um möglichst viele unterschiedliche Erfahrungen mit dem PaketButler sammeln zu können. Das Einsatzgebiet soll sich von kleinen Mehrfamilienhäusern bis zu Hochhäusern erstrecken. Am Tag der Zustellung wird der PaketButler vom Empfänger vor die Haustür gelegt und mit einer Art Gurt, der durch Metallstreifen verstärkt ist, und einem Stopper hinter der verschlossenen Tür fixiert. Der nicht anwesende Besteller erhält nach Zustellung eine SMS auf seinem Telefon. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte aber auch eine App diese Benachrichtigungen erhalten.
Während der Pilotphase ist der PaketButler kostenlos, später soll er einmalig knapp 100 Euro kosten oder für eine niedrige monatliche Gebühr angeboten werden. Das System ist eigentlich ausschließlich für DHL-Pakete, die von Zalando stammen, ausgelegt. DHL ließ aber durchblicken, dass beim Empfang von mehreren Paketen auch die nicht von Zalando stammenden in dem PaketButler abgelegt würden. Andere Paketdienste wie DPD, GLS, FedEx oder UPS sollen indes keinen Zugriff erhalten.
Strype
Zusammen mit Ingram Micro, einem Großhändler für Informations- und Kommunikationstechnologie, stellte die Deutsche Telekom das elektronische Alarm-Siegel „Strype“ vor. Der Prototyp des Strype setzt sich aus einer Sendeeinheit und mit ihr verbundenen Klebestreifen zusammen. Sobald das Band gelöst oder beschädigt wird, löst es über die Sendeeinheit einen Alarm aus, der an eine App auf dem Smartphone des Anwenders übertragen wird. In der Sendeeinheit sitzt neben einem Micro-USB-Anschluss für das Laden des Akkus auch eine fest integrierte SIM, die die Kommunikation abwickelt. Als Anwendungsbeispiele werden Garten- und Bauwerkzeuge, Außenmobiliar oder Dachgepäckboxen genannt. Preis und Verfügbarkeit wurden zur Präsentation des Prototyps nicht kommuniziert.
Intelligentes Fahrrad von Canyon
Die Deutsche Telekom zeigte zudem erneut das intelligente Fahrrad des Koblenzer Fahrradherstellers Canyon, das vor zwei Wochen auf der Messe Eurobike 2014 vorgestellt wurde. Das fast vollständig aus Carbonfaser gefertigte Fahrrad versteckt im Rahmen eine Platine der Größe eines Lineals, die mit einem GSM-Modul mit SIM-Karte, GPS-Sensor, Gyroskop, Controller und Akku bestückt ist. Die Einheit zeichnet unter anderem die zurückgelegte Distanz auf, sie kann aber auch in Notsituationen auf Basis der Sensordaten einen Notruf absetzen, damit Ärzte schneller reagieren können.
Das Fahrrad ist zudem an Stellen wie Bremsen, Schaltzügen und Kette mit Sensoren ausgestattet, die die Laufleistung und Beanspruchung des Materials messen und diese Daten an eine Smartphone-App senden. So wird der nächste Service-Intervall errechnet und der Fahrer kann über die App Ersatzteile beim Hersteller ordern. Alle Daten werden von dem GSM-Modul an die Cloud-Plattform von T-Systems übermittelt und dort von der App abgerufen. Die App bietet zudem eine Kartenansicht, um per GPS den Standort des Fahrrads und einen möglichen Diebstahl zu verfolgen.
T-Systems stellte gegenüber ComputerBase die Serienreife zur nächsten Eurobike im August 2015 in Aussicht. Die Lösung soll zunächst im hochpreisigen Segment Verwendung finden und zu einem späteren Zeitpunkt auch in weniger teuren Fahrrädern von Canyon verbaut werden. Der gezeigte Prototyp des intelligenten Fahrrads ist nicht fahrtüchtig, weil er teilweise aus instabilen Komponenten aus dem 3D-Drucker besteht. Die Unterbringung der Platine ist versteckt im Rahmen vorgesehen. Im aktuellen Stadium erhöhen die Komponenten das Gewicht des Fahrrads um etwa 250 Gramm. Neben Hobbyfahrern kann sich Canyon auch den Einsatz im Profiradsport vorstellen.