Stronghold Crusader 2 im Test: Rasante Wiederbelebung der Burgbaureihe

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Sasan Abdi
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Auf einen Blick

Schon nach wenigen Minuten im Spiel wird deutlich: „Stronghold Crusader 2“ (SC 2) ist vordergründig durch und durch ein „Stronghold“. Auch beim neuesten Ableger der Reihe gilt es die ultimative Burg zu errichten, den perfekten Wirtschaftskreislauf zu entwickeln und eine schlagkräftige Armee aufzustellen, um am Ende, na klar, den oder die Gegner von der Karte zu tilgen.

Und auch beim Setting bleibt SC 2 seinen Vorgängern treu. Auch SC 2 spielt im Morgenland, in dem Kreuzzügler auf Sassaniden treffen. Gegenüber „Stronghold Crusader“ musste hier wenig verändert werden.

Viel Skirmish, keine Kampagne

Entscheidend anders ist der spielerische Schwerpunkt: Während „Stronghold“ bisher immer auch eine Einzelspielerkampagne bot, verlegt sich SC 2 darauf, ein mehr oder weniger reiner Mehrspielertitel zu sein. Auf eine von der Handlung getriebene Kampagne wird deshalb verzichtet. Wir finden das schade, denn der Rachefeldzug aus „Stronghold 2“ ist uns noch in bester Erinnerung.

Einen Strick kann man Firefly daraus aber nicht drehen, schließlich wurde SC 2 von vornherein als Titel mit dem Fokus Multiplayer beworben. Auch kommen die Einzelspieler-Inhalte vom Umfang her nicht zu kurz.

Im Gegenteil: Neben einem Tutorial können sich neue Spieler auch an kurzen Übungskampagnen versuchen, die eine gute Vorbereitung auf Spiele gegen echte Gegner sind. Darüber hinaus gibt es einen umfangreichen „Crusader Trail“, auf dem sich die Spieler in einem Dutzend Skirmishes mit der KI messen können. Dabei legt der Schwierigkeitsgrad stetig zu: Das Gold wird knapper, die geografische Situation auf den Karten fieser, die Gegner stärker und zahlreicher.

Stronghold Crusaders 2
Stronghold Crusaders 2

Wer auch damit durch ist, kann die Scharmützel nach Belieben verändern und so sehr eigene Schlachten erstellen. Hier fließen Einzelspieler- und Mehrspieler-Part zusammen, da die Scharmützel sowohl alleine als auch im Kooperativ- oder Versus-Modus gespielt werden können.

Dabei hat der Spiel-Ersteller – das Matchmaking funktioniert zumindest fernab vom großen Andrang solide – in allen Fällen nicht nur Zugriff auf alle Karten und KI-Charaktere, sondern kann auch Hand an die Rohstoffverfügbarkeit, das Startgold und viele weitere Details anlegen. Es ist diese Flexibilität, die einen guten Teil der Stärke von SC 2 ausmacht, da sich so immer neue Konstellationen und damit Herausforderungen erzeugen lassen.

Trotzdem muss betont werden, dass sich all diese Optionen um den Modus „Skirmish“ drehen. Wer mal keine Lust mehr auf die Scharmützel verspürt, kann sich nur noch in eine von drei Sandboxen flüchten, in der freies Burgenbauen möglich ist.

„Casualisierte“ Wirtschaft

Die starke Fokussierung auf die Scharmützel bedeutet auch, dass die Wirtschaft in SC 2 nur noch eine Funktion hat: Das Kriegstreiben zu unterstützen. Während wir uns in „Stronghold 2“ in der schicken Wirtschaftskampagne noch abmühen mussten, um genug Braten und Bier für ein königliches Fest zu produzieren, geht es in SC 2 nur noch darum, die eigene Armee und Burg am Laufen zu halten, um den Gegnern standhalten zu können.

Hierin ist wahrscheinlich auch begründet, dass die Wirtschaft ein Selbstläufer ist: Zu Beginn einigermaßen sinnvoll angelegt, werden sich bei der Rohstoff-, Nahrungs- und Waffenproduktion kaum echt Engpässe auftun. Auch der Verwaltungsaufwand liegt nahe Null, weil die Produktionskreisläufe teilweise sehr kurz und kaum störanfällig sind.

Ein Rüstungsschmied holt sich beispielsweise seine Eisenbrocken praktischerweise selbst aus dem Vorratslager, schmilzt es ein, verarbeitet es und bringt das fertige Produkt gleich in die Waffenkammer. Der Schweinehirte ist auch gleichzeitig Metzger, sodass die fetten Schinken vom Bauernhof direkt in den Kornspeicher geliefert werden können. Am komplexesten wirkt da fast die Brotproduktion, die Getreidefarmen, Mühlen und Bäckereien voraussetzt. Diese Mühe wird aber auch belohnt: Effizienter lässt sich Nahrung in SC 2 kaum herstellen.

Stronghold Crusaders 2
Stronghold Crusaders 2

Die „Casualisierung“ der Wirschaft schlägt sich aber auch in anderer Hinsicht nieder. Als große Implikation des Wüsten-Settings wurde von Firefly vorab gerne die Wichtigkeit der Oasen hervorgehoben. Und tatsächlich lassen sich Farmen nur auf diesen grünen Inseln errichten, sodass sie entscheidende strategische Punkte darstellen.

Groß abwägen muss der Spieler bei der Bebauung der raren Flächen aber nicht, da die Farmen sehr genügsam sind: Auf kleinstem Raum lassen sie sich wie ein Plattenbau nebeneinander platzieren, ohne angrenzendes Gebiet zur Bewirtschaftung zu benötigen. Einfach die Oase zupflastern reicht aus.