Stronghold Crusader 2 im Test: Rasante Wiederbelebung der Burgbaureihe

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Sasan Abdi
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Rasantes Gameplay, neue Einheiten

Die rudimentäre Gestaltung der Wirtschaft stößt uns bitter auf. Das ist wie der Verzicht auf eine Einzelspielerkampagne allerdings kein richtig objektiver Kritikpunkt. Denn Firefly wollte offensichtlich ein anderes Spiel entwickeln: Ein leicht zugängliches, rasantes und actionreiches „Stronghold“, bei dem der Fokus auf dem Kampf liegt, während alles andere in den Hintergrund tritt.

Beim Gameplay kommt es auf die Geschwindigkeit an: Sind Kornspeicher und Warenlager der Vegetation entsprechend sinnvoll platziert, werden Holzfäller, Farmen, Waffenbauer und Truppenräume in die Landschaft geklickt. Je schneller, desto besser, denn je nach Map droht schon nach wenigen Minuten der erste Rush der KI oder des menschlichen Gegners.

Gelungen ist dabei, dass die doch sehr kleinen Karten unterschiedliche Vorgehensweisen anregen. Oft bietet es sich an, zu Beginn möglichst viel Stein abzubauen, um sich schnell einigeln zu können. Manchmal aber kann man auch versuchen, komplett auf Wälle zu verzichten. Beispielsweise dann, wenn der einzige Weg über einen Bergpass direkt zum Gegner führt und auf dem Plateau die größten Rohstoffvorkommen liegen: In einem solchen Fall wird man eher rushen, um diese zentrale Position zu besetzen, während der eigene Burgfried mehr oder weniger ungeschützt liegt.

Dazu kann auf insgesamt 25 Einheitentypen aus dem Abend- und Morgenland zurückgegriffen werden, die mit dem Kriegswolf-Katapult und einem Schutz für Infanterie bietenden Kriegswagen auch Neues bieten. Gesteuert werden die Truppen nicht zwingend in Verbänden, sondern bei Bedarf auch einzeln, was mehr Mikromanagement notwendig macht, aber auch mehr Möglichkeiten eröffnet.

Gelungen ist in diesem Zusammenhang, dass viele Einheiten über passive und/oder aktive Sekundärfähigkeiten verfügen. Das macht es reizvoll, am für jede Situation perfekten Einheitenmix zu tüfteln. Ein Feldwebel sorgt beispielsweise für erhöhte Rüstungswerte, der Sklaventreiber „motiviert“ seine Untergebenen mit der Peitsche, und der Assassine hakt sich an der Burgwand hinauf, um im Inneren sein Unwesen zu treiben.

Nach allem Gemecker um die fehlende Kampagne und die rudimentäre Wirtschaft kann zum Gameplay festgehalten werden: Den kämpferischen Teil bedient SC 2 mit schicken neuen Einheiten und spielerisch hektisch, aber doch sehr gut.

Schwache KI als Achillessehne

Ist objektiv betrachtet also alles gut? Nicht ganz, denn eine Achillessehne hat „Stronghold Crusader 2“ dann doch: die KI. Dabei gibt es auch hier zunächst Positives zu berichten.

Die Wegfindung ist einwandfrei und die KI-Gegner sind wie von Firefly versprochen angenehm individuell. So macht es durchaus einen Unterschied, ob der rauflustige Sklavenkönig oder der sanftmütige Schah von Persien ins Feld zieht: Der Sklavenkönig wird seinen menschlichen Gegner mit Angriffen überfluten, der Schah eher zurückhaltend agieren.

Problematisch aber ist die grundsätzliche KI der Gegner. Das Resultat: Sie reagieren manchmal schlichtweg idiotisch und Angriffe werden in unkoordinierten Wellen durchgeführt, bei denen die NSC-Truppen Stück für Stück von den Verteidigern demontiert werden können.

Der Grund für dieses Verhalten ist vom Spieler schnell nachvollzogen: Es fehlt an einer am langsamsten Mitglied eines Verbandes orientierten gemeinsame Laufgeschwindigkeit. So kann der Spieler zunächst die gegnerischen Bogenschützen, dann die schwere Infanterie und dann die Belagerungswaffen abwehren. Wenn die langsamen fahrenden Schilde eintreffen, nachdem die zu schützenden Bogenschützen längst alle das Zeitliche gesegnet haben, ist das unfreiwillig komisch.

Dieses Beispiel ist leider nur das prägnanteste aus dem umfassenden Repertoire des KI-Fehlverhaltens. Und das ist ein echtes Problem, weil nicht nur das ohnehin nebensächliche Einzelspieler-Skirmish betroffen ist, sondern auch der Mehrspielermodus. So ziehen die Spieler nicht nur im Kooperativmodus gegen die KI ins Feld; auch im Versus können nach Belieben NSCs zugeschaltet werden.

Schicke Grafik, redundante Vertonung

Abseits der KI präsentiert sich „Stronghold Crusader 2“ technisch auf einem guten Niveau. Einen Augenschmaus darf man zwar nicht erwarten, die visuelle Überarbeitung ist aber durchaus geglückt: Die auf der Havok-Vision-Engine basierende 3D-Premiere für „Stronghold“ muss sich im Genrevergleich nicht verstecken. Kleine Highlights sind die dynamischen Naturkatastrophen, zu denen plötzliche Sandstürme, Heuschreckenplagen, Gewitter und Brände zählen.

Die Hardware-Anforderungen fallen moderat aus. Einen High-End-Rechner braucht es dazu nicht. Auf unserem Testsystem lief SC 2 bei maximalen Details und in einer Auflösung von 1920 × 1080 bei weitgehend konstanten 60 Bildern pro Sekunde.

Stronghold Crusaders 2
Stronghold Crusaders 2

Gravierende Fehler ließen sich nicht beobachten, und das obwohl dieser Test auf einer nicht ganz finalen Verkaufsversion basiert. Aus technischer Perspektive ist dies vor dem Hintergrund des „Stronghold-3“-Disasters vielleicht die wichtigste Erkenntnis.

Stronghold Crusaders 2

In Sachen Sound dürfen sich Veteranen der Reihe über teilweise bekannte Sprecher freuen, die nach wie vor einen guten Job machen. Bei der orientalisch gehaltenen musikalischen Untermalung, aber auch bei den Nebensprechern fehlt allerdings die Varianz – ein zu verkraftender Kritikpunkt.

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