OpenBSD: Systemd-Funktionen auch für BSD
Das System-Management-Tool Systemd ist unter den Nutzern freier Software umstritten. Ein Kritikpunkt ist, dass es nur unter Linux funktioniert und andere freie Betriebssysteme wie etwa BSD ignoriert. Allerdings bleiben die BSD-Varianten auch nicht von Systemd verschont, wie ein Projekt des Google Summer of Code (GSoC) belegt.
Webseiten wie boycott systemd haben regen Zulauf von Systemd-Kritikern. Die dort aufgestellten Thesen sind zwar diskussionswürdig, jedoch auch widerlegbar. Die Behauptungen helfen den Gegnern des um sich greifenden Systemmanagementwerkzeugs dabei, Stimmung gegen Systemd zu machen. Als Alternative ohne Systemd kommt oft BSD ins Spiel. Auch BSD wird aber bald keine Ausweichmöglichkeit für hartgesottene Gegner mehr sein, denn die Unix-Variante soll ebenfalls Systemd-Funktionalität erhalten. Zwar soll als Init-Prozess weiterhin BSD-Init genutzt werden, aber Systemaufrufe von Systemd sollen nachgebildet werden.
Das Projekt der OpenBSD-Foundation ist eher der Not geschuldet als freiem Willen, da immer mehr Programme ohne Systemd nicht oder nur eingeschränkt funktionieren – ein Beispiel ist die Desktop-Oberfläche GNOME. Ein GSoC-Projekt hat daher die Emulation von Systemd-Aufrufen zum Ziel.
Konkret sollen Alternativen zu den Systemd-Bestandteilen systemd-hostnamed, systemd-localed, systemd-timedated und systemd-logind entwickelt werden. Diese sollen agnostisch gegenüber Betriebssystemen sein, sodass etwa alle BSD-Varianten und andere unixoide Systeme sie benutzen können. Die GSoC-Webseite bezeichnet das Projekt als teilweise noch in Arbeit, obwohl der GSoC selbst für dieses Jahr abgeschlossen ist. Wenn im ersten Halbjahr 2015 auch Debian und Ubuntu auf Systemd umsteigen, verbleibt für Systemd-Gegner unter den Linux-Distributionen nur Slackware als Fluchtpunkt.