Blizzard: Titan hätte Second Life und Team Fortress verbunden

Max Doll
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Blizzard: Titan hätte Second Life und Team Fortress verbunden
Bild: eu.blizzard.com

Blizzard hat zwar die Einstellung des nie offiziell angekündigten MMO-Projektes „Titan“ bekannt gegeben. Wie das Spiel ausgesehen hätte, blieb jedoch unklar. Insider haben diese Lücke nun gefüllt und Einblicke in die Konzeption des Großprojekts gegeben.

Gespräche, die Kotaku mit einem „halben Dutzend Personen“ geführt hat, die das Spiel zwischen 2007 und 2012 gesehen oder gespielt haben, gewähren einen Einblick in das Projekt, das sich im Laufe seiner Entwicklung regelmäßig verändert und angepasst hat. Blizzard scheint allerdings eine Mischung aus Second Life und Team Fortress im Sinn gehabt zu haben: Spieler sollten tagsüber einem Beruf nachgehen und zwischendurch oder nachts im Superhelden-Stil, der in internen Präsentationen nach Marvel-Art hervorgehoben wurde, Kämpfe ausfechten.

Als Szenario sollte die Erde nach einem erfolgreichen Krieg gegen außerirdische Invasoren herhalten, nach dessen Ende drei Fraktionen Meinungsverschiedenheiten in einer „riesigen“ Welt austragen, die Europa, Südamerika und Australien umfasst – und weiter ausgebaut werden sollte. In diesem Teil des Spiels sollten Nutzer in verschiedenen Klassen mit unterschiedlichen Fertigkeiten typische Shooter-Action erleben, die von den Gesprächspartnern mit Team Fortress verglichen wurde.

Dies sei, verrieten die Befragten, jedoch nur ein Teil von Titan gewesen. Der andere, in der dritten Person dargestellte Part sollte sich auf soziale Interaktionen und die Abbildung eines virtuell-realen Lebens konzentrieren. Spieler hätten einer alltäglichen Beschäftigung, etwa als Schlachter oder Ladenbesitzer, nachgehen und Beziehungen mit NPCs eingehen können, die anhand ihrer vorherigen Erfahrungen individuell auf Spieler reagieren sollten. Selbst die Gründung von Familien habe Blizzard geplant und für dieses Feature ehemalige Maxis-Mitarbeiter (Die Sims) eingestellt. Ziel sei es gewesen, eine lebendige Welt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten und Abläufen zu schaffen. Damit hätte Titan für jeden Geschmack eine Spielwiese geboten.

Die Einstellung von Titan halten Analysten für problematisch: Je nach Einschätzung soll Blizzard 50 bis 150 Millionen US-Dollar in das Projekt investiert haben. Zwar wurde die Entwicklung beendet, weil die einzelnen Bestandteile nicht zu einem unterhaltsamen Ganzen zusammengefügt werden konnten, der Spielcode selbst landet aber nicht im Papierkorb. „Eine Handvoll“ Entwickler soll immer noch mit den Resten des MMOs arbeiten. „Titan“ sei allerdings seit der Rückkehr zum Zeichenbrett im vergangenen Jahr tot, das MMO tatsächlich also schon seit über einem Jahr zu den Akten gelegt: „Sie haben die Bezeichnung nach dem Reboot geändert“, erklärte eine mit dem Studio vertraute Quelle.

Da Blizzard jüngst nicht nur das Ende von Titan verkündete sondern im gleichen Zuge auch ankündigte das Blockbuster-Format überdenken zu wollen, ist es durchaus wahrscheinlich, dass die besten Teile von Titan in kleineren Spielen zu sehen sein werden: Als Devise wurde ausgegeben, „outside the box“ abseits starrer Strukturen zu denken.