Forza Horizon 2 im Test: Das beste Rennspiel der neuen Konsolen
Vorwort
An exklusiven Rennspielen mangelt es der Xbox One nicht: Zu dem realistischer abgestimmten mikrotransaktionslastigen Forza 5 gesellt sich die Fortsetzung des Spaßrasers Forza Horizon. Mehr als 200 schnelle Autos und eine offene Welt rund um Nizza im Süden Europas bis zur Côte d'Azur versprechen Sonne und Fahrspaß, aber auch eine sinnvolle Weiterentwicklung des Vorgängers in Richtung „Next Gen“. ComputerBase wagt die Probefahrt.
Auf einen Blick
Schon die ersten Meter nach der initial massiven Ladepause in Horizon 2 bringen das Spielgefühl auf den Punkt: Schnelle Schüssel, Partymusik und kurvige Landstraße bieten hervorragende Voraussetzungen, Szenerie und Fahrverhalten zu genießen. Den Realismusgehalt von Forza 5 haben die Playground Studios allerdings deutlich zurückgeschraubt. Zwar unterscheiden sich die Vehikel auch in Nuancen und bekommen so eine eigene Identität, selbst Heckschleudern wie von Ruf überzüchtete Turbo-Porsche der 1980er-Jahre bleiben aber auch ohne Fahrhilfen ohne Weiteres beherrschbar, selbst wenn es wie aus Eimern gießt. Ohne Weiteres können daher auch Anfänger unterhaltsame Fahrmanöver aus dem Handgelenk schütteln.
Hübsch offen
Erstmals in der Forza-Reihe wird der Untergrund ebenso wie das Fahrzeug nass oder feucht, wenn das dynamische Wetter zuschlägt. Aufgrund des arcadigen Ansatzes resultiert daraus keine maximale Gripreduzierung, wenngleich überaus hübsche Effekte. Einfluss auf das Fahrverhalten haben ebenso unterschiedliche Typen von Untergründen: Asphalt, Schotter, Staub und Gras erfordern unterschiedliche Fahrstile und sind am Bildschirm in Abhängigkeit des Untersatzes gut „fühlbar“.
Erstmals in der Reihe löst sich die Streckenführung also von festen Begrenzungen. Gerast wird nun offen durch wechselnde Pisten über eine lose Abfolge von Checkpunkten, sodass geschicktes Abkürzen zum Vorteil werden kann, keinesfalls aber muss. Gras kann auch im Hypercar ohne Weiteres überquert werden, provoziert durch Unebenheiten und Gripmangel Unfälle. Umsichtige und saubere Fahrer, die auf Kollisionen verzichten, können sich Fahrmanöver mit Stilpunkten versilbern lassen und für größere Multiplikatoren aneinanderreihen. Mit genug Punkten winken Perks, die verschiedene Aspekte des Spiels komfortabler oder einfacher gestalten: Etwas mehr Erfahrungspunkte, günstigere Preise im Autohaus oder eine Schnellreisefunktion zu jedem Kartenpunkt belohnen Gentleman-Driver. Letztere Funktion brauchte es im Test aufgrund des Fahrspaß-Faktors allerdings kaum.
Spaß machen Offroad-Einlagen in jedem Fall, denn beim Verlassen der Strecken kommt je nach Fahrzeug und Kameraperspektive wunderbar chaotische Stimmung auf: Mitten im Pulk ohne Sicht zu fahren, während Büsche, Zäune und Gräser auf die Windschutzscheibe schlagen und das Fahrzeug hüpfend und scheppernd mit dem Untergrund kämpft, ist ein herrliches Gefühl. Abseits der serientyische kurzen Rennen und kompakten Meisterschaften öffnet sich die Welt so der fahrenden Erkundung.
Zu tun gibt es dort allerhand. Schilder und Scheunen harren der Entdeckung, umherfahrende Drivatare können zu spontanen Rennen herausgefordert oder Tempofallen getestet werden und Herausforderungen lassen früh in schnelle und hochpreisige Fahrzeuge steigen. Zwischen lässigem Cruisen mit einem Ferrari 250 GTO und echten Nüssen wie einer flotten Autobahnfahrt bei knappem Zeitlimit einem giftigen Hennessey Venom mit absurd vielen Pferdestärken fehlt es an Abwechslung nicht.