Motorola Moto X (2014) im Test: Das Flaggschiff wird größer, schneller und teurer
4/5Kamera
Gegenüber der Vorgängerversion hat Motorola die Auflösung der Kamera von 10 auf 13 Megapixel angehoben. Doch nicht nur hier gibt es Verbesserungen: Wie bereits beim aktuellen Moto G lässt sich nun auch beim Motorola-Flaggschiff das Bildformat zwischen Breitbild mit einem Seitenverhältnis von 16:9 mit 9,7 Megapixeln und dem Standard-Seitenverhältnis von 4:3 mit voller Auflösung wählen. Motorola setzt dabei nach wie vor auf die Radnavigation am linken Rand des Displays, über die alle Einstellungen schnell erreichbar sind. Dazu gehören neben der HDR-Auswahl auch die Blitzeinstellungen oder die Panoramafunktion. Auf Wunsch werden die Aufnahmen mit dem aktuellen Standort versehen. Einstellungen zur manuellen Belichtung oder zur Wahl des ISO-Wertes sucht man allerdings vergebens. Dafür lässt sich erneut über den Auswahlkreis ein Bereich auf dem Display als Belichtungsreferenz festlegen. So können Bilder aufgehellt oder abgedunkelt werden.
Motorola Moto X 2014 | Motorola Moto X | |
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Hauptkamera: | ||
Auflösung: | 13,0 Megapixel | 10,0 Megapixel |
Blende: | f/2.25 | f/2.4 |
Blitz: | LED-Ring | LED |
Optischer Bildstabilisator: | nein | |
Digitaler Zoom: | 4× | |
Bildauflösung: | 13 Megapixel 4.160 × 3.120 Pixel (4:3) 9,7 Megapixel 4.160 × 2.340 (16:9) |
10 Megapixel 4.320 × 2.432 Pixel (16:9) |
Videos: | 2.160p bei 30 FPS 1.080p bei 30 FPS 1.080p bei 60 FPS (SloMo) |
1.080p bei 30 FPS 720p bei 60 FPS (SloMo) |
Frontkamera: | ||
Auflösung: | 2 Megapixel | |
Videos: | 1.080p bei 30 FPS |
Erfreulich ist, dass die Kamera nun deutlich schneller als noch beim alten Moto X auslöst. Im direkten Vergleich zwischen Vorgängermodell und aktueller Ausgabe lässt sich zudem eine deutliche Steigerung der Bildqualität erkennen. Trotzdem kann die Kamera nur bedingt überzeugen. Zwar sind die Aufnahmen sichtbar schärfer geworden, Farben wirken jedoch oftmals unnatürlich kräftig, und bei starkem Sonnenschein neigt die Kamera nicht selten zur Überbelichtung von hellen Flächen. Somit macht das Moto X entgegen der allgemeinen Erfahrung die besten Bilder bei durchschnittlichen Lichtverhältnissen. Auch der digitale Zoom hinterlässt nur einen mäßigen Eindruck: Werden Motive mehr als zweifach vergrößert, entsteht bereits ein deutlich sichtbares Rauschen. Auch bei Aufnahmen in geschlossenen Räumen neigt das Moto X schnell zu verrauschten Bildern.
Einen neuen Weg beschreitet Motorola bei der zusätzlichen Lichtquelle: Das Moto X verfügt nicht wie andere Smartphones über einen Blitz in Form einer LED-Leuchte, sondern über einen die Linse umgebenden LED-Blitz-Ring. Dieser soll Motive gleichmäßiger ausleuchten und Schlagschatten reduzieren. In der Realität ist der Effekt jedoch nur geringfügig wahrnehmbar, da das Licht nicht als Ring abgegeben wird, sondern lediglich eine jeweils links und rechts der Kamera angebrachte LED das Motiv ausleuchtet. Im direkten Vergleich werden Farben bei Aufnahmen mit gewöhnlichem LED-Blitz sogar kräftiger dargestellt. Zudem kann das alte Moto X deutlich besser mit weniger Licht umgehen.
Videoaufnahmen sind nun nicht nur mit 1080p-Auflösung sondern auch in Ultra HD mit 3.840 × 2.160 Bildpunkten und 30 Bildern pro Sekunde möglich. Trotzdem hat sich die Qualität nur bedingt gebessert. Zwar agiert die neue Moto-X-Generation etwas lichtempfindlicher, stellt dafür aber Farben wie bei den Bildern zu kräftig dar. Zudem neigen die Aufnahmen neben unangenehmen kleinen Rucklern zu starker Unschärfe bei Bewegungen.
Konnektivität
Das neue Moto X zeigt sich auch in seiner neuen Version sehr kontaktfreudig. Wie bisher werden die Mobilfunkstandards 2G und 3G ebenso wie LTE unterstützt, wobei die Neuauflage nun zusätzlich über den Standard Cat. 4 verfügt, was einem Downstream von bis zu 150 MBit/s entspricht. Bei UMTS muss der Nutzer mit den üblichen 42,2 MBit/s im Downstream beziehungsweise 5,76 MBit/s im Upstream vorliebnehmen.
Die Sprachverbindung zeigte sich im Netz von O2 im Raum Alsdorf von ihrer besten Seite. Der Gesprächsteilnehmer war jederzeit deutlich zu verstehen, Störgeräusche filterte das Moto X dank seiner „CrystalTalk“-Technologie und der insgesamt vier verbauten Mikrofone zuverlässig heraus.
Im WLAN werden mit a/b/g/n/ac nach wie vor alle aktuellen Standards unterstützt. Auch Bluetooth 4.0 LE und NFC bot bereits das erste Moto X. Mit einer WLAN-Übertragungsrate von 4,5 MB/s macht das Moto X eine gute Figur. Motorola hat beim Moto X eine neue externe Antenne mit dynamischer Einstellung verbaut, bei der vom System ermittelt wird, wie der Nutzer sein Smartphone hält, und anschließend entschieden, welcher Teil der Antenne genutzt wird.
Die Navigation via A-GPS meistert das Moto X ebenfalls zuverlässig: Bei einer Fahrt von Aachen bis ins Zentrum von Köln führte das Smartphone zuverlässig ans Ziel, wobei sich die Verbindung auch von dichtem Regenwetter und dunkel verhangenem Himmel nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Laufzeiten
Mit einer Nennladung von 2.300 mAh ist der nach wie vor fest verbaute Akku der 2014er-Ausgabe nur geringfügig mit dem Gehäuse gewachsen. Die Laufzeiten fallen überraschend unterschiedlich aus: Während das neue Modell sich im Videotest mit knapp unter sieben Stunden der 2013er-Version um mehr als 30 Minuten geschlagen geben muss, hat dieses in der Browser-Simulation, wenn auch knapp, die Nase vorn. Trotzdem zeigen die Werte deutlich, dass das aktuelle Moto X nicht als Dauerläufer geeignet ist. Im Gegenteil: Die Laufzeit liegt für das Preissegment auf einem nur mittelmäßigen Niveau. Einige der Mitbewerber erreichen deutlich höhere Laufzeiten, weil diese in vielen Fällen über stärkere Akkus verfügen.
Dass das neue Moto X mit seinen Energiereserven trotzdem nicht zu verschwenderisch umgeht, zeigt sich im täglichen Gebrauch. Die von Motorola angegebenen 24 Stunden bei gemischter Nutzung sind nur unter optimalen Bedingungen erreichbar. Bei normaler Nutzung bestehend aus gelegentlichen Telefonaten, Surfen im Internet, Nachrichten schreiben, dem ein oder anderen Spiel und dem Hören von Musik reichte der Akku von morgens bis abends. Danach musste das Moto X an die Steckdose und war in knapp drei Stunden wieder aufgeladen. Die Always-Listening-Funktion macht sich somit auch am Energieverbrauch bemerkbar. Im Werkszustand liegt der tägliche Standby-Verbrauch bei rund acht Prozent.